Geschichte
Der erste schriftliche Nachweis über Grafenau stammt aus dem Jahr 1255. Im Jahr 1376 erhebt Kaiser Karl IV. (HRR) sie zur ersten Stadt des Bayerischen Waldes, da die Stadt dadurch das Recht erhielt eine Stadtmauer zu errichten und somit der Salzhandel mit Böhmen gesichert wurde. Grafenau lag am Goldenen Steig welcher eine Handelsverbindung zwischen Österreich, Bayern und Böhmen darstellte.
1450, 1468 und 1504 wird Grafenau von Böhmen überfallen und die Gulden Strass unpassierbar gemacht. Im 16. Jahrhundert geht der Salzhandel zurück und somit verliert Grafenau an wirtschaftlicher Bedeutung. Noch heute erinnert das jährliche Säumerfest, das 1976 zur 600-Jahr-Feier der Stadt erstmals veranstaltet wurde, an die Säumer genannten Salzhändler.
1521 erhält Grafenau sein erstes Rathaus.
Schon 1523 wurde Grafenau in der von Johannes Aventinus angefertigten ersten Landkarte von Bayern ausgewiesen.
Trotz der Pest im Jahre 1634 in der Folge von Einquartierungen fremder Truppen im Dreißigjährigen Krieg, dem Wüten der Panduren (ungarische Husaren) 1742 und mehrerer Stadtbrände bis 1850 wird die Stadt immer wieder neu aufgebaut. Die Guldenstraße wird bis 1772 immer wieder repariert.
Im Zweiten Weltkrieg bleibt Grafenau unbeschädigt. Im Gegensatz zur Nachbargemeinde Schönberg kam es in Grafenau auch beim Einmarsch der Amerikaner zu keinen kriegerischen Handlungen, da der Stadtpfarrer Rankl mit seiner Nichten den Truppen mit einer weißen Fahne entgegenging und ihnen die Kapitulation der Stadt Grafenau anbot.
Am 3. Februar 1946 fanden die ersten Gemeindewahlen nach dem Zweiten Weltkrieg statt.
Seit 1965 ist Grafenau ein staatlich anerkannter Luftkurort.
Bis 1972 war Grafenau Kreisstadt. Im Zuge der Kreisreform verlor die Stadt diesen Status. Durch die Zusammenlegung der beiden Altlandkreise Grafenau und Wolfstein entstand der Landkreis Freyung-Grafenau mit Verwaltungssitz in Freyung.
Bis 1974 wurde in Grafenau die Brasiltabakfabrik Bogenstätter betrieben. Zunächst in Perlesreut, unweit von Grafenau, wurde die Tabakfabrik bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs mit einer Dieselmotoranlage betrieben, die gleichzeitig den Ort mit Strom versorgte. Mit der Verknappung von Rohöl während der Kriegsjahre wurde die Anlage nach Grafenau verlegt um dort die Produktion - aus heutiger Sicht ihrer Zeit voraus - bis zur Stilllegung der Fabrik alternativ mit Wasserkraft aufrecht zu erhalten. Die Schnupftabakfirma Alois Pöschl kaufte die Firma und damit auch die Rezepte auf. Noch heute wird der Schmalzler "Perlesreuter Waldler Fresko" der Firma Bogenstätter von der Firma Pöschl mit unveränderter Rezeptur hergestellt und vertrieben.
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