Geschichte
Die Gegend wurde schon wahrscheinlich seit der Jungsteinzeit (Neolithikum) bewohnt. Monumente der Jungsteinzeit wurden in Knidi (außerhalb des Gemeindegebietes von Grevena) vorgefunden. Ebenso die Burgen in Spileo und Alatopetra. Weitere archäologische Funde belegen, dass die Gegend schon vor dem Jahre 1500 v. Chr. bewohnt wurde. In der Antike gehörte das Gemeindegebiet von Grevena im Norden zur Landschaft Orestis und im Süden zur Landschaft Elimea der antiken Region Makedonien.
Grevena wurde in der Herrschaftzeit des byzantinischen Reiches Bischofssitz der griechisch-orthodoxen Kirche (Mitropolis). In der Regierungszeit des byzantinischen Kaisers Manuel I. Komnenos von 1143 bis 1180 übernahm ein Bischof aus Nafpaktos den Bischofssitz Grevena; dabei wurde die Region um den Bischofssitz als „bulgarisches Bistum“ bezeichnet.
Die osmanische Besatzung von Makedonien (1423 bis 1912) hatte keinen bemerkbaren Einfluss auf die Einwohner der Region, da diese wegen der Abgeschiedenheit dieser Region kaum davon berührt wurden. Die große Anzahl an Klöstern in der Gegend half, den griechisch-orthodoxen Glauben zu erhalten. Der englische Reisende William Martin Leake beschrieb in seinen Reisen durch Nordgriechenland Anfang des 19. Jahrhunderts Grevena als Bischofssitz mit angrenzender osmanischer Siedlung, in der 80 Familien lebten; darüber hinaus gäbe es in der Gegend eine große Anzahl kleiner türkischer Siedlungen. Im Griechisch-Türkischen-Krieg von 1897 versuchen griechische Aufständische von Valtino aus Grevena einzunehmen. Ihnen gelang ein Vormarsch auf die Ortschaft Kritades, wo die osmanische Garnison mit 400 Soldaten erfolgreich niedergekämpft wurde. Der osmanische Gegenangriff mit einer an Soldaten und Material überlegenen Streitmacht schlug die griechischen Aufständischen bei Krania am 5. April 1897 zurück. Die osmanische Herrschaft endete in Grevena Anfang November 1912. Griechische Truppen nahmen die Stadt im Rahmen des ersten Balkankrieges ein.
Nach der griechischen Niederlage im griechisch-türkischen Krieg von 1919 bis 1922 und dem Vertrag von Lausanne von 1923 werden im Rahmen des sogenannten Bevölkerungsaustauschs griechische Flüchtlinge aus Kleinasien und Ostthrakien auch in Grevena angesiedelt. Die zuvor ansässige türkische Bevölkerungsgruppe wurde entweder im Rahmen der Balkankriege, des ersten Weltkrieges oder im Rahmen des vorgenannten „Bevölkerungsaustausches“ vertrieben bzw. musste flüchten. Die zurückgelassenen Landbesitze wurden den griechischen Flüchtlingen zugewiesen. Konflikte um die zugewiesenen Ländereien eskalierten teilweise auch in Gewalt. Auch Griechen muslimischen Glaubens, sogenannte Valades mussten Grevena 1923 verlassen.
Der zweite Weltkrieg begann für Grevena mit dem italienischen Angriff vom italienisch besetzten Albanien auf Griechenland am 28. Oktober 1940. Kampfhandlungen fanden im Gebiet der Gemeinde Grevena aber nicht statt; der geplante Vormarsch der italienischen Streitkräfte wurde bereits im Hochgebirge des Pindos aufgehalten und anschließend nach Albanien zurückgeworfen. Kampfhandlungen fanden aber nach dem deutschen Einmarsch in Nordgriechenland am 6. April 1941 (Unternehmen Marita) statt. Die 1. SS Panzerdivision stieß am 9. April auf griechisches Staatsgebiet nördlich von Florina vor, passierte am 11. April den Klidi-Pass und eroberte am 12. und 13. April Ptolemaida und Kozani. Grevena gehörte als westlicher Posten zur als Aliakmonas-Linie bezeichneten Verteidigungsstellung von griechischen, englischen, neuseeländischen und australischen Truppen. Eine Abteilung der 1. SS-Panzerdivision schwenkte nach Südwesten und rückte über Siatista nach Grevena vor. Letzteres wurde am 17. April 1941 von deutschen Truppen erobert. Die deutschen Truppen blieben allerdings nicht dauerhaft in Grevena, da es zur italienischen Besatzungszone in Griechenland gehörte. Die von den italienischen Streitkräften besetzte Zone in Nordwest- und Westgriechenland wurde als Ciamuria bezeichnet, in Anspielung auf die Aromunen, welche auf diesem Gebiet siedelten. Im Mai 1943 eroberten griechische Partisanen der ELAS die Stadt Grevena von den Italienern vor deren Kriegseintritt von Italien auf Seiten der Alliierten im September des gleichen Jahres.
Im griechischen Bürgerkrieg von 1946 bis 1949 wurde Grevena und Umgebung wiederholt zum Schauplatz von Kämpfen zwischen den linksgerichteten Aufständischen unter kommunistischer Führung und den regulären griechischen Streitkräften unter der Kontrolle der rechtsgerichteten Regierung in Athen. Im September 1946 eroberten die Aufständischen Positionen am Venetikos-Fluss, konnten diese aber nicht lange halten. Am 20. November 1947 etablierten die Aufständischen in der Ortschaft Anthrakia der heutigen Gemeinde Grevena ein Hauptquartier. Am 25. Juli 1947 griffen 1.200 bis 1.500 Aufständische die Stadt Grevena unmittelbar an, konnten die Stadt allerdings nicht erobern. Die nachfolgende Offensive der griechischen Armee führte durch Angriffe auf Ortschaften rund um Grevena und andere Städte in Westmakedonien und Epirus zu einer massiven Flüchtlingsbewegung aus den Dörfern in die Städte im August 1947. In der Stadt Grevena sollen sich Ende 1947 15.000 Flüchtlinge aufgehalten haben. Bei dem Kampf um Grevena im Juli 1947 hatten die Aufständischen 128 Tote, 135 Verwundete und 90 Gefangene zu verzeichnen.
Die Folgen von zweitem Weltkrieg und griechischen Bürgerkrieg hatten schwere Auswirkungen auf die wirtschaftliche Grundlage der Menschen in Grevena, die Landwirtschaft. 1950 wies die Region um Grevena nur noch 30% der Nutztierherden auf wie vor dem zweiten Weltkrieg 1940.
Am 13. Mai 1995 erschütterte ein Erdbeben mit der Stärke 6,6 auf der Richter-Skala die Stadt und Gemeinde Grevena.
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