Geschichte
Nahe einer alten Römerstraße zwischen Rhein und Maas wurde das sumpfreiche Gebiet von den Grafen von Kessel, deren Stammsitz die Grafschaft Kessel an der Maas war, Ende des 13. Jahrhunderts urbar gemacht. Inmitten der Besitzungen errichteten sie auf einer Kiesbank eine befestigte Burganlage, die von Brüchen, Sümpfen und der Erft umgeben, einen sicheren Schutz gegen feindliche Angriffe bildete.
In der Folge wurde das Dorf nach seinen gräflichen Besitzern als „Bruche comitis“ - der Grafen Bruch oder Bruchland - bezeichnet. 1297 wurde das Wilhelmitenkloster in munitione Bruyke (in der befestigten Ansiedlung Broich) errichtet. Teile des Wilhelmitenklosters mit dem Bernardusturm sind heute noch zwischen der Pfarrkirche St. Peter und Paul und dem Alten Rathaus zu sehen. 1307 wurden Burg und Ort durch Schiedsspruch den Grafen und späteren Herzögen von Jülich zugesprochen.
Im 15. Jahrhundert bauten die Grafen von Jülich die ehemalige Burganlage zum landesherrlichen Schloss um, in dem seit 1425 mehrfach der Jülicher Landtag abgehalten wurde. Vom ehemaligen Schloss ist noch der Palasbau nebst einem Torgebäude, welches das Schloss von der Stadt trennte, vorhanden. Heute noch bildet das Alte Schloss mit seiner Gastronomie und großen Versammlungs- und Konferenzräumen einen kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt im Zentrum der Stadt, so dass Grevenbroich von jeher gerne als Schlossstadt bezeichnet wird.
Grevenbroich war bis zur Besetzung durch französische Revolutionstruppen im Jahre 1794 Sitz des jülichschen Amtes Grevenbroich, zu dem auch die Städte Mönchengladbach und Rheydt gehörten.
Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts wuchs die Stadt nicht über die Wälle mit davorliegenden Wassergräben hinaus, die sie als sogenannte „innere Festung“ umgaben. Dann entwickelte sie sich schnell. 1767 zählte Grevenbroich 330 Einwohner, 1820 waren es 627 und 1871 schon 1325. Entscheidend für diese Entwicklung war die Errichtung eines Eisenbahnknotenpunktes, der industrielle Ansiedlungen ermöglichte und die Stadt bald zum verkehrserschlossenen Standort der Textil-, Metall- und Nahrungsmittelindustrie sowie des Braunkohleabbaus machte. 1900 zählte die Stadt dann 3.410 Einwohner.
Der zur Stadt Grevenbroich gehörende Ort Gürath musste um 1900 als erstes Dorf dem Braunkohlebergbau im rheinischen Revier weichen. Gürath (ältere Schreibweisen: Judenrode, Gudenrode) war Sitz einer Kommende des Deutschen Ordens. Wie auch einige andere Gebiete im Stadtgebiet Grevenbroich wurde der ehemalige Ort Elfgen ebenfalls weggebaggert und das damalige Gut Vollrath in Neuenhausen ab Mitte des 20. Jahrhunderts mit Abraum aus der Braunkohleförderung verschüttet. Dadurch entstanden die künstlichen Anhöhen Vollrather Höhe (auf deren Gebiet Gut Vollrath lag) und die Gustorfer Höhe (auf deren Gebiet der Ort Elfgen lag). Diese sind renaturierte Abraumhalden, wodurch die natürliche Landschaft erheblich verändert wurde. Ein Teil der Einwohner von Elfgen wurde in den neu angelegten Ortsteil Neu-Elfgen umgesiedelt.
1995 fand in der Stadt die Landesgartenschau statt.
Im Jahr 2005 wurde die Stadt mit „Gold“ beim bundesweiten Wettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“ ausgezeichnet.
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