Geschichte
An der Vogelfluglinie gelegen war Großenbrode schon seit Jahrtausenden besiedelt. Zusammen mit dem benachbarten Lütjenbrode wird das Dorf 1249 erstmals genannt. Seit 1640 ist es als adliges Gut bezeichnet und wird im Zuge der Neuordnung der preußischen Verwaltung im Jahre 1867 Landgemeinde. Auffallend in der Anlage des Dorfes ist der sehr große Dorfplatz und das typische Bild eines „wendischen Rechtecks“, wie es in Norddeutschland an mehreren Stellen zu finden ist.
Die 1230 erstmals genannte Kirche ist größtenteils aus Ziegeln gebaut. Nur im Osten befindet sich im Gemäuer Felsgestein. Der hölzerne Turm überragt die Kirche nur ein wenig. Der Chor der schlichten Kirche zeigt ein Gewölbe, das Langhaus hat eine Flachdecke. Der holzgeschnitzte Altar stammt aus dem Jahre 1604, die Kanzel aus dem Jahre 1713.
Großenbrode war von jeher Übergang nach Fehmarn. Sein Name leitet sich aus dem wendischen „Brody“ her, was „Furt“ bedeutet, aus dem sich der Name des Dorfes entwickelte. In der Nähe des „Alten Sundes“ findet sich ein großes Hünengrab. Es handelt sich um ein großes Langbett, das „Krausort“ oder „Kronsteinberg“ genannt wird und etwa 100 Meter lang ist. Die Findlingsblöcke sind unter Bäumen und Sträuchern sorgsam verborgen. Nördlich von Lütjenbrode liegen zwischen der B 207 und der Ostsee in einem Dünenstreifen zwei jungsteinzeitliche Großsteingräber. Während das Südliche stark zerstört ist, sind vom Nördlichen so viele Findlinge erhalten, dass eine Rekonstruktion vorgenommen werden konnte. Ein weiteres Hünengrab befand sich bis 1960 am sogenannten „Königsweg“. Es ist den Bauarbeiten im Rahmen der Vogelfluglinie zum Opfer gefallen, weil es in der Straßentrasse lag. Einen großen Stein dieses Hünengrabes konnte man retten. Er steht jetzt mit einer Gedenktafel auf dem Dorfplatz.
Am 26. Dezember 1931 heirateten Reinhard Heydrich und Lina von Osten in der evangelischen Dorfkirche zu Großenbrode
Im zweiten Weltkrieg war Großenbrode Standort des Seefliegerhorstes Großenbrode (1937-1945) dessen Gelände von 1951 bis 1963 für die Fährverbindung zwischen Großenbrode Kai und Gedser, Dänemark genutzt wurde. Bis 1995 war danach die Bundesmarine mit der Marineküstendienstschule der Nutzer dieses Geländes. Heute werden die Liegenschaften für ein Seniorenpflegeheim, einen Yachthafenbetrieb (insbesondere für Meeresangler und Segler) mit dazugehörigen Bootswerften und Tourismus sowie für ein Feriendorf nach schwedischem Vorbild genutzt
Neben der Bundesmarine unterhielt auch die Bundesluftwaffe eine Einrichtung in Großenbrode. Bis 2004 war in der Fehmarnsundkaserne das Fernmelderegiment 71 mit dem Fernmeldesektor A untergebracht. Dort waren die Unterkünfte für die Soldaten, die im Turm A in Klaustorf Dienst taten. Der Turm, im Volksmund auch Spökenkieker genannt, in Ostholstein weithin sichtbar, diente der elektronischen Aufklärung bis in eine Entfernung von 600 km. Er war einer von fünf Fernmeldesektortürmen der Luftwaffe entlang der deutsch-deutschen Grenze. Turm A in Klaustorf, Turm B auf dem Thurauer Berg bei Dannenberg, Turm C auf dem Stöberhai bei Osterode, Turm E auf dem Schneeberg bei Wunsiedel und Turm F auf dem Hohen Bogen bei Bad Kötzting. Der Turm ist etwa 75 Meter hoch und hat 16 Stockwerke. Mittlerweile ist er verkauft. Für die Fehmarnsundkaserne wird noch nach einer zivilen Nutzung gesucht.
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