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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.02.2025
06:11
 
 
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»
 

Geschichte

Der Siedlungsbeginn in Grünebach ist nicht näher zu bestimmen. Woher der Name „Grünebach“ stammt, ist ebenfalls nicht eindeutig zu klären. Die in einer Festschrift des MGV Grünebach erstmals vertretene und mehrfach von dort übernommene Meinung, Grünebach sei nach dem kleinen Bach „Hohlgrünebach“ (umgangssprachlich „Seifen“), der in Grünebach in die Heller mündet, benannt worden, ist durch nichts begründbar. Im Urkataster von Grünebach aus dem Jahr 1831 wird der Hohlgrünebach einfach nur als „Bach“ ohne jeden Namen eingetragen. Der Bach wurde also später nach dem Dorf benannt und nicht umgekehrt. Die Bezeichnung „Grünbach“ könnte eventuell auf eine alte Richtstätte hindeuten.

Der Schöffe Michel zu Grünebach hat 1576 die Freusburger gräfliche Kanzlei bewegen können, „der unsrigen Gemein die Läutung der Dorfglocke zu verstatten“. Das Dorfglöckchen hing auf dem Hirtenhaus, das 1704 abgerissen wurde. Im Jahr 1746 wurde das Läuterecht schriftlich festgelegt und 1749 vom Amt Freusburg als Glockenbrief anerkannt und besiegelt. Das Dorfglöckchen läutete morgens um 6 Uhr, mittags um 12 Uhr sowie abends um 18 Uhr und ließ die Menschen zum Gebet innehalten. Dies hat die Grünebacher besonders geprägt: seit 2007 beinhaltet das Grünebacher Wappen als Hauptkomponente ein überdimensional großes Dorfglöckchen.
Grünebach gehörte zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen. Durch die neue, am Hellerbach gelegene Eisenhütte, in der Spezialeisen bis in die 1960er Jahre hergestellt wurde, war Grünebach auch über die Region hinaus bekannt. In Grünebach wurde die Heller gestaut, damit der Hütte das zur Eisengewinnung benötigte Wasser über den "Hüttengraben" zugeführt werden konnte. Man geht davon aus, dass die „neue“ Grünebacher Hütte nach 1607 gegründet wurde. 1741 wurde diese neue Hütte aus herrschaftlichem Besitz verkauft.
Laut Urkataster war die Grünebacher Hütte ("Eisenhütte mit Hammerwerk") 1861 im Besitz von Johann Peter Euteneuer († 20. Juni 1876) & Consorten; der Schwiegervater von Johann Peter Euteneuer, sein Sohn sowie ein Enkel hießen jeweils „Christian“. Die noch heute bestehende, am Daadebach gelegene, Grünebacher Flubezeichnung „alte Hütte“ zeugt von einer noch älteren Hüttentradition. Es wird angenommen, dass die alte Hütte vor 1478 angelegt wurde.

Zu Grünebach waren im 19. Jahrhundert das Schulzimmer und die
Hirtenwohnung unter einem Dach. Die Grünebacher Schüler wurden 1883 monatlich abwechselnd zu Grünebach und zu Sassenroth unterrichtet. Die beiden Schulzimmer lagen ca. 1,5 km auseinander.

Das Schulzimmer in Grünebach, in dem am 27. November 1883 laut Kreisschulinspektor Schwindt zusammen mit den Sassenrother Kindern 86 Schüler unterrichtet wurden, war nur 35,4 m² groß. (Das Sassenrother Schulzimmer war immerhin 44 m² groß.) Wegen der beengten Verhältnisse sowie aus anderen Gründen wurde 1893 in Grünebach eine neue Schule gebaut.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Kreuz auch aus dem Grünebacher Klassenzimmer entfernt. Daraufhin drehten sich die Schüler auf Anweisung des Lehrers beim morgendlichen Gebet zur Straße hin, denn in einem Garten auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein weiteres Kreuz. Das Schulkreuz soll bis Kriegsende im Haus Weber am Ortseingang versteckt gewesen sein. Bis zum heutigen Tag hängt es wieder an seinem alten Ort im ehemaligen Klassenzimmer.
Während der Zeit des Nationalsozialismus kam Pfr. Ignaz Fuhrmann aus Betzdorf regelmäßig zu Fuß nach Grünebach, um in einem Privathaus - in der Schule war religiöse Unterrichtung bekanntlich verboten - katholischen Religionsunterricht zu erteilen. Nach dem Krieg bedankte sich Pfr. Fuhrmann in einer Urkunde mit den Worten: "In schwerster Zeit, da das Kreuz und der Kath. Priester aus unseren Schulen verbannt waren, bot Familie Alfons Euteneuer, Grünebach, den Kindern der Gemeinde Grünebach ein Heim für die Seelsorgestunden, die in diesem Raume von April 1938 - Mai 1945 gehalten wurden."
Das Schulgebäude wird zur Zeit von der Feuerwehr genutzt.

Wirtschaftlich waren über Jahrhunderte die für das Siegerland typischen „Hauberge“ mit der gemeinschaftlichen Waldnutzung von großer Bedeutung. Der den Ort umgebende Laubwald wurde zur
Brennholzgewinnung in 23-Jahre-Zyklen parzellenweise komplett abgeholzt. Im Laufe von 23 Jahren konnte sich die Parzelle jeweils regenerieren. Zur Bewirtschaftung schlossen sich die Bürger zu Haubergsgenossenschaften zusammen, die heute noch bestehen (z.B. die "Haubergsgenossenschaft Grünebach/Sassenroth", "Wald", "Imhäuser Hauberg" (auf der Weißen Lay) oder "Hofberg" (Richtung Sassenroth)).
Der im Siegerland betriebene Erzbergbau war in Grünebach nicht erfolgreich. Mehrere Stollen auf der Grünebacher Gemarkung zeugen von vergeblichen Mühen, Eisenerz oder Schiefer abzubauen.

Bis in die Nachkriegszeit wurde in Grünebach an drei Stellen im "Backes" Brot gebacken: Im Unterdorf im Backes am Backespädchen, in einem Backes an der heutigen Friedhofstr. sowie in einem Backes hinter Meyers Werner's Haus.

Im Krieg hungerte man nicht. Nach Kriegsende 1945 während der amerikanischen und später französischen Besatzung, so erzählen die alten Grünebacher, gab es jedoch Mangel an Nahrungsmitteln. In dieser Zeit fuhren junge Grünebacher Männer und Frauen zum "Hamstern" von Lebensmitteln ins Hessenland (z.B. nach Treysa bei Marburg), wo die Landwirte noch über Reserven verfügten.

Der Dorfbach Heller hat ein Einzugsgebiet von über 200 km², was wiederum häufig zur Folge hatte, daß der Bach bei anhaltendem Regen sehr schnell stark ansteigen und über die Ufer treten konnte. "In den Weiden" befindet sich eine in Stein gemeißelte Markierung des Hochwassers vom 24.11.1890, die erahnen lässt, dass damals weite Teile des Dorfs überschwemmt waren. Für die alten Grünebacher war das Hochwasser wegen der Zerstörungen schlimmer als Feuersbrunst. Feuer konnte man löschen, gegen Hochwasser war "kein Kraut gewachsen".

Basierend auf dem Artikel Grünebach der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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