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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.02.2025
05:35
 
 
+
»
 

Geschichte

Der Name des Ortes leitet sich vom althochdeutschen hora (= Sumpf) ab, was auf die feuchten Niederungen nördlich des heutigen Dorfes hinweist. Zu Beginn des 9. Jahrhundert wird Haarhausen in einem Verzeichnis der von Erzbischof Lullus († 786) von Mainz für das Klosters Hersfeld von Freien verliehenen Gütern erstmals urkundlich als Horhusun erwähnt. In der Umgebung lassen sich aber noch frühere Siedlungen aus dem 4. oder 5. Jahrhundert nachweisen. Dies ist das Resultat von in den 1980er Jahren durchgeführten Ausgrabungen. Erforscht wurde der historische Untergrund in einer dreijährigen Ausgrabungskampagne, die zur Hypothese einer römischen Siedlung auf freigermanischem Boden im 3. Jahrhundert Wichtiges beitrug. Im Ergebnis dieser Ausgrabungen errichtete das Weimarer Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens am westlichen Dorfrand ein Gelände für experimentelle Archäologie, dessen wichtigstes Exponat ein rekonstruierter germanischer Brennofen für Keramik ist (siehe dazu auch: Geschichte Thüringens).

Im Jahr 1451 wurde von Haarhausen aus durch die Bürger Erfurts die nahe gelegene Veste Wachsenburg, eine der Drei Gleichen erobert, deren damaliger Besitzer, der Raubritter Apel von Vitzthum die vorbeiziehenden Handelsleute ausrauben ließ.

Wie viele Dörfer in Deutschland war auch Haarhausen stark vom Dreißigjährigen Krieg betroffen. Nach dessen Ende 1648 setzte eine rege Bautätigkeit ein. Viele Häuser des alten Ortskerns stammen aus dieser Zeit. Das Dorf selbst war dann über viele Jahrhunderte von der Landwirtschaft geprägt, wobei es aber keinen Großgrundbesitz gab. Es setzte sich der Protestantismus als vorherrschende Religion im Dorf durch. Von 1697 bis 1918 gehörte das Dorf zum Herzogtum Sachsen-Gotha, danach zum Kreis Arnstadt des neu geschaffenen Landes Thüringen. Zu dieser Zeit wohnten etwa 450 Einwohner in Haarhausen. Im Jahre 1867 erhielt Haarhausen einen Haltepunkt an der Eisenbahnstrecke Neudietendorf- Ritschenhausen.

Ein wesentlicher Umbruch für das Dorf war die Bildung der LPG im Jahre 1960, die das Ende der bis dahin betrieblichen einzelbäuerlichen Wirtschaften bedeutete und auch deutliche Spuren im Aussehen der Flure hinterließ. Außerdem wurden am nordwestlichen Ortsrand große Stallungen gebaut, zunächst unter dem Einfluss der sowjetischen Landwirtschaftspolitik als Offenställe. Die LPG wurde in den 1970er- und 1980er-Jahren zusammen mit denen der Nachbardörfer als LPG Pflanzenproduktion und LPG Tierproduktion umstrukturiert. Heutiger Rechtsnachfolger ist die Agrargenossenschaft Thörey.

Ein bemerkenswertes Jahr in der Dorfhistorie war das Jahr 1972, als im Sommer durch Brandstiftung die Kirche, eine Lagerhalle der LPG und eine Scheune schwer beschädigt wurden. In der gleichen Zeit stießen in der Nähe des Bahnhofs zwei Personenzüge zusammen. Bei diesem Zugunglück starben drei Menschen.

Im Rahmen der Vorbereitung zur 1200-Jahr-Feier im Jahr 1986 wurde auch die 1601 erbaute Kirche „Sankt Nikolai“ rekonstruiert. Dabei wurden auch alte Baustoffe wie Eier und Quark zur Verfugung des Kirchturmes verwendet. Nach der Wende setzte am Nordrand des Dorfes eine rege Bautätigkeit ein, es entstand das Wohngebiet Zur Aue, wo hauptsächlich Bewohner der nahe gelegenen Städte ihre Eigenheime auf der grünen Wiese bauten.

Im Zuge der Gemeindereform in Thüringen verlor das Dorf 1994 den Status einer eigenständigen Gemeinde und ist heute neben Holzhausen, Sülzenbrücken, Röhrensee und Bittstädt einer von fünf Ortsteilen der Wachsenburggemeinde.
Besonders erwähnenswert ist der im Jahre 2000 restaurierte Gemeindesaal, der mit seinen Medaillonporträts u. a. von Goethe, Schiller, Beethoven und Wagner sowie weiteren Verzierungen eine Ausnahmestellung einnimmt.

Basierend auf dem Artikel Haarhausen (Wachsenburggemeinde) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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