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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
22.01.2025
15:00
 
 
+
»
 

Geschichte

Ein exakter Nachweis über die Gründung Hartmannsdorfs ist nicht zu führen, sie dürfte aber in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts liegen. Damals kamen mit der Errichtung von Burgen und Klöstern Siedler aus Rhein- und Mainfranken über Thüringen in das Gebiet. Es wird angenommen, dass ein Lokator namens Hartmann, der Hartmannsdorf seinen Namen gab, im 12. Jahrhundert durch die Burgen Zinnberg oder Drachenfels den Oberlauf des Brausebaches, welcher Hartmannsdorf durchfließt, als Siedlungsgebiet zugewiesen bekam. Als Gründungsjahr einer Ortschaft ist die erste urkundliche Erwähnung festgelegt, und diese liegt für Hartmannsdorf im Jahre 1346 in einer Matrikel (Steuerliste) des Bistums Meißen, die als Abschrift im Domstiftsarchiv Bautzen aufbewahrt wird.

Jahrhunderte prägte das bäuerliche Leben das Geschehen im Dorf, wobei nach und nach auch Handwerker, wie beispielsweise Schmiede, holzverarbeitende Handwerker und Müller ansässig wurden, die Dienstleistungen anboten, die für die Bauern wichtig waren.

Die Lage des Dorfes an dem jahrhundertalten Verbindungsweg zwischen Chemnitz und Leipzig brachte sowohl Positives als auch Negatives. Der starke Verkehr von Pferdefuhrwerken, die für Händler unterwegs waren, erschloss den Bauern des Dorfes Nebenerwerbsquellen, die sich einmal aus dem Pferdeverschleiß bzw. Rosshandel und zum andern aus Vorspanndiensten zur Überwindung des Chemnitzer Berges für vollbeladene Fuhrwerke ergaben. Negativ wirkte sich die Lage des Dorfes in Kriegszeiten aus. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Hartmannsdorf neben Plünderungen und Brandschatzungen auch noch von der Pest heimgesucht. Im Nordischen Krieg, im 2. Schlesischen Krieg, im Siebenjährigen Krieg und zur Völkerschlacht war der Ort durch Einquartierungen und Durchmärsche in Mitleidenschaft gezogen.

Die industrielle Entwicklung begann in Hartmannsdorf wie in den umliegenden Orten im 18. Jahrhundert. Bei der Gründung der Peniger Strumpfwirkerinnung 1750 traten ihr bereits zehn Hartmannsdorfer Meister bei. Ein knappes Jahrhundert später entstanden in Hartmannsdorf große Fabrikgebäude, als erstes 1846 die Firma Moritz Voigt und Kaiser (Stoffhandschuhe), welche die bisherigen Strumpfwirker und deren Familienangehörige als Arbeiter und viele Frauen als Heimarbeiterinnen beschäftigten. Die Stoffhandschuhindustrie ließ gleichzeitig auch Färbereien, Bleichereien und Appreturanstalten aufblühen. Durch die hohe Nachfrage nach Maschinen entstand 1870 die erste größere Maschinenfabrik, die Firma Wirth.

Die schnelle industrielle und gewerbliche Entwicklung wandelte den landwirtschaftlichen Charakter Hartmannsdorfs in einen fabrikstädtischen um und ließ die Einwohnerzahlen in 50 Jahren sich mehr als verdreifachen (1840 = 1543 / 1890 = 5066).

1866 erfolgte die Gründung der freiwilligen Feuerwehr und 1872 erhält Gasbeleuchtungs-Aktiengesellschaft zu Hartmannsdorf die Genehmigung zum Bau einer Gasanstalt. 1887 war die Einführung der durchgängigen Gasbeleuchtung im Dorf. 1873 kam es zum Anschluss Hartmannsdorfs an die Eisenbahnlinie Chemnitz-Limbach. 1882–1907 erfolgte die Überwölbung des Dorfbaches.

1905 wurde die Stromversorgung Hatmannsdorfs durch das Elektrizitätswerk in Oberlungwitz übernommen. 1906 folgte die Eröffnung der ersten sächsischen Omnibuslinie Limbach-Mittweida über Hartmannsdorf. 1914/1915 war Eröffnung des Naturbades Hartmannsdorf.

1919 erfolgte die Inbetriebnahme des Wasserwerkes zur Versorgung des Dorfes mit gutem Trinkwasser aus eigenen Brunnen. 1927 begann der Bau einer Abwasserentsorgungsanlage (Mannsbachschleuse), der Bau der Recenia, sowie die Eingemeidung von Kühnhaide aus Göppersdorf. 1931 liefen die Erschließungsarbeiten zur Goethe-Siedlung an und 1932 kam es zur Gründung der Siedlung Kühnhaide.

Neben den vielen Fabriken gab es in Hartmannsdorf ein dichtes Netz kleiner handwerks-, Gewerbe- und handeltreibender Betriebe. So sind u. a. im Adressbuch von 1929 23 Gaststätten und Konditoreien, wovon das Hotel „Kronprinz“ und der Gasthof „Stadt Chemnitz“ einen größeren Tanzsaal besaßen, 18 Schneider, 14 Bäcker, 12 Schuhmacher, 11 Friseure, 8 Gärtnereien, 7 Fleischer, 30 Lebensmittelgeschäfte (darunter 2 Konsumsverkaufstellen), 7 Zigarren-, Zigaretten- und Tabakhändler, 6 Motor- und Fahrradhandlungen, 4 Schokoladengeschäfte, 3 Uhrmachergeschäfte, 3 Galanteriegeschäfte, 2 Öl- und Seifengroßhändler, 2 Garn- und Seidenhandlungen und 7 Fuhrgeschäfte verzeichnet. Daneben bestanden 38 Vereine und Interessenverbände. Der Erste Weltkrieg kostete das Dorf 239 Tote.

Der Zweite Weltkrieg endete für Hartmannsdorf am 14. April 1945 nach geringem deutschen Widerstand mit dem Einzug amerikanischer motorisierter und gepanzerter Truppen, wobei eine Person getötet wurde, einige Scheunen in Flammen aufgingen und aus dem Gasbehälter des Gaswerkes eine meterhohe Flamme brannte. Den abziehenden Amerikanern folgte die Rote Armee, deren Besatzungszeit bis 1949 dauerte. Hartmannsdorf erlitt durch den Zweiten Weltkrieg 529 Tote, und durch die Demontage der Maschinen in den größeren Betrieben kam die Wirtschaft fast völlig zum Erliegen.

Mit der Gründung der DDR 1949 kam es zu einer langsamen Erholung der Wirtschaft, die sich in Hartmannsdorf besonders in den traditionellen Textilbereichen im Maschinenbau und in einem Elektronikbetrieb abzeichnete. Die Industrie war aber nur bedingt in der freien Marktwirtschaft wettbewerbsfähig und brach nach dem Ende der DDR fast völlig zusammen.

Der neue Gemeinderat beschloss in einer seiner ersten Sitzungen, ein neues Gewerbegebiet in Hartmannsdorf in einer Gesamtgrößenanordnung von ca. 65 ha an der Burgstädter Straße zu schaffen. Bis Mai 1994 waren alle Flächen verkauft. 1993 beschloss der Gemeinderat, das Gewerbegebiet an der Burgstädter Straße zu beplanen.

Basierend auf dem Artikel Hartmannsdorf (bei Chemnitz) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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