Geschichte
Havelberg ist eine Gründung Kaiser Ottos I. aus dem Jahr 946, als dieser hier das Bistum Havelberg begründete. Im Zuge der Deutschen Ostsiedlung wurde hier ein Bistum zur Missionierung der Slawen errichtet. Havelberg ist neben Brandenburg an der Havel der älteste Bischofssitz östlich der Elbe. Beim Slawenaufstand von 983 wurde der Bischofssitz zerstört und war bis 1128 slawische Residenz u.a. des Fürsten Wirikind.
1129 wurde Anselm, ein Schüler des Erzbischofs Norbert von Magdeburg, Bischof von Havelberg. Er begann 1150 den Neubau des Domes, dem ein Prämonstratenser-Chorherrenstift angeschlossen war. Die Domweihe fand am 16. August 1170 unter Teilnahme von Albrecht dem Bären, dem askanischen Gründer der Mark Brandenburg, statt. 1151 erhielt der Ort die Stadtrechte. Nach einem Großbrand wurde 1279-1330 das Langhaus des Domes gotisch umgebaut. 1310 wurde das erste Rathaus gebaut.
Um das Jahr 1400 wurde die spätgotische Kapelle des St.-Spiritus-Hospitals errichtet und auch der Bau der Pfarrkirche St. Laurentius erfolgte Anfang des 15. Jahrhunderts unter Einbeziehung eines älteren Vorgängerbaus.
Nach einem Streit zwischen dem Kapitel und den Hohenzollerschen Kurfürsten wurde 1506 die Prämonstratenser-Regel aufgehoben und ein weltliches Domstift eingerichtet. Nach der Reformation 1561 wurde das Domkapitel lutherisch und 1571 erfolgte die Eingliederung des Bistums Havelberg in das Kurfürstentum Brandenburg.
Die Kirche St. Laurentius erhielt 1660 einen Westturm mit barocker Haube. Im Zeitraum von 1688 bis 1698 wurden mehr als 15 hochseetüchtige Schiffe unter Benjamin Raule mit niederländischen Schiffbauern für den Kurfürsten der Mark Brandenburg gebaut und von hier nach Hamburg und Berlin gebracht. 1698 wurde ein neues Rathaus gebaut, nachdem dieses 1627 durch dänischen Beschuss zerstört worden war. 1716 trafen sich in Havelberg der russische Zar Peter der Große und der preußische Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., wobei Gastgeschenke ausgetauscht wurden: Preußen übergab das Bernsteinzimmer und erhielt dafür Soldaten, die sogenannten „Langen Kerls“. Seit 1750 ist der Havelberger Pferdemarkt nachweisbar.
Die klassizistische Havelberger Domschule westlich des Doms wurde 1803 bis 1815 erbaut. 1819 erfolgte die Aufhebung des Domstifts, und von 1856 bis 1901 wurde ein Teil der Gebäude als Kaserne genutzt. 1854 wurde wiederum ein neues Rathaus gebaut. 1870 wütete ein verheerender Stadtbrand. 1907 wurde auf das Westwerk des Domes ein fünfarkadiges, neoromanisches Glockengeschoss mit Dachreiter aufgesetzt.
Bis 1952 gehörte Havelberg zum Landkreis Westprignitz im Land Brandenburg, doch mit der Auflösung der Länder und der Bildung der Bezirke und Kreise in der DDR wurde Havelberg Kreisstadt des Kreises Havelberg im Bezirk Magdeburg. Dieser bestand bis zur Auflösung des Kreises 1994. Der Landkreis wurde dem Landkreis Stendal zugeteilt, Havelberg verlor den Status einer Kreisstadt. 1996 wurde der Dom Eigentum der Domstiftung des Landes Sachsen-Anhalt.
Basierend auf dem Artikel Havelberg der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen