Geschichte
Der Ort ist über 680 Jahre alt und wurde 1322 als villa Heynes (“Ort am Hainâ€) erstmalig urkundlich erwähnt. Der Namensbestandteil -hain lässt jedoch auf eine frühere Besiedlung in der Periode vom 8. - 12. Jahrhundert schließen. Die Siedlung hatte sich um einen Lehnhof entwickelt. Die "Heeneser Mühle" eine Wassermühle und 1597 erstmals erwähnt, diente bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zum Mahlen des Getreides.
Zwischen 1624 und 1626 starben 34 Einwohner an der Pest. Die Bevölkerung von Heenes ging im Dreißigjährigen Krieg von 17 "Mann" auf zehn zurück. Acht Hofstätten waren wüst geworden.
Die Ortschaften Heenes, Kalkobes und Allmershausen benutzten zunächst ("seit undenkbaren Zeiten") als Teil des Kirchspiels Hersfeld die Kirche und den Begräbnisplatz auf dem Frauenberg gemeinsam, erst 1912 wurde in Heenes ein eigener Friedhof angelegt. Drei Heeneser Schulperioden sind historisch dokumentiert: 1722 wird der erste Lehrer erwähnt (Hans Georg Lentz, der zugleich Leinwebmeister war), das zweite Schulhaus wurde im Dezember 1839 in Betrieb genommen und das dritte am 8. September 1952 eingeweiht. Kirche und Schule gingen zunächst räumlich eng miteinander einher: Gottesdienste fanden im Schulhaus statt. Die Kirchengemeinde erwarb 1952 das nun freigewordene zweite Schulgebäude, das 1965 abgerissen wurde. Im selben Jahr wurde das neue evangelische Gemeindehaus eingeweiht.
Der in Heenes gefundene Muschelkalk wurde in drei Kalköfen zu Düngerkalk und Mörtel verarbeitet. Der erste Kalkofen wurde 1747 erwähnt. Die historischen Standorte dieser Anlagen waren die heutige Ernst-Reuter-Str. 4, sowie die Südseite des Ziegenrücks. Eine weitere wirtschaftliche Nutzung des Muschelkalkes bestand im Anbau von Linsen in Heenes. Dies mag zur Prägung der volkstümlichen Ortsbeinamen "Linseloch" oder "Bad Lins" geführt haben.
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die um Heenes wachsenden Nadelhölzer, insbesondere Fichte und Kiefer von ortsansässigen Pechsiedern zur Gewinnung von Pech benutzt. Das Pech wurde u.a. zum Abdichten von Fässern verwendet. 1,2 km nordwestlich von Heenes sowie im mittleren Teil des Hottenbachtals befanden sich jeweils ein Brennofen. Bis 1955 wurde Harz erzeugt.
Eine Hebamme, gemeinsam verpflichtet von Heenes, Kalkobes und Allmershausen, wurde 1802 erstmals im einer Gemeinderechnung erwähnt. 1845 finanzierte die Gemeinde Heenes mit 7 Talern die Ausbildung einer eigenen Hebamme an der Hebammenschule in Marburg.
Die frühere traditionelle Bekleidung der Frauen ist der Hersfelder Tracht zuzuordnen. Besonderes Kennzeichen war die Kopfbedeckung mit der spitzen Haube, die als "Hubbeltracht" bezeichnet wurde. Nach der Wende ins 20. Jahrhundert verlor die Kopfbedeckung immer mehr an Bedeutung und später erfolgte ein Übergang zur städtischen Mode. 1934 trugen 48 von 184 Frauen (26%) Tracht. Nach einem Bericht von 1879 bestand die Sommerbekleidung der Männer aus schwarzer Tuchmütze, blau und weiß getupptem Halstuch, blauem leinenen Kittel, schwarzgestreifter baumwollener Hose sowie leinenem Hemd und Schuhen.
Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) befanden sich französische Truppen in Heenes. 1812 findet ein Heeneser im Russlandfeldzug Napoleons den Tod. An den Befreiungskriegen gegen Napoleon nahmen 13 Männer des Dorfes teil, von denen im Jahr 1814 einer fiel. 1866 zieht ein Heeneser in den Deutschen Krieg; 1870-1871 sind drei im Deutsch-Französischen Krieg. Im ersten Weltkrieg waren 11 und im zweiten Weltkrieg 35 Gefallene oder Vemisste zu beklagen. Am 31. März 1945 wird das Dorf von amerikanischen Truppen vom Faschismus befreit.
Auf dem Höhepunkt einer Streikaktion der Textilbranche im Jahr 1958 kam es zu heftigen verbalen Auseinandersetzungen zwischen Arbeitswilligen und Streikenden. Laut Polizeibericht hatten sich 250-300 Personen um einen Omnibus gestaut, der streikbrechende Textilarbeiter nach Heenes brachte. Die Arbeiter wurden sodann unter Polizeischutz mit gezogenen Gummiknüppeln in ihre Wohnungen begleitet.
1968 wurde Heenes Gebietssieger im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden".
Ursprünglich selbständig, wurde die Gemeinde 1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform ein Stadtteil der Kreisstadt Bad Hersfeld. Letzter Bürgermeister war Friedrich Sandlos, der sich um den Bau der Kirche sowie des Gemeinschaftshauses (1965 als seinerzeit modernstes im Landkreis erbaut, 1997 renoviert) verdient gemacht hat.
Heenes wurde 1990 in das Dorferneuerungsprogramm des Landes Hessen aufgenommen, so dass für das darauffolgende Jahrzehnt die architektonische Verbesserung der öffentlichen Gebäude, des Kanal- und des Straßensystems prägend waren.
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