Geschichte
Herborn wurde 1048 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1251 auf Betreiben der Grafen von Nassau Stadtrechte.
Herborn war Vorort der nach ihr benannten Herborner Mark, die während der Auseinandersetzungen um die Landeshoheit zwischen den Grafen von Nassau und den Landgrafen von Hessen (-Thüringen) hart umkämpft war. Diese Streitigkeiten und heftigen Kämpfe sind unter dem Begriff "100-jährige Dernbacher Fehde" (ca. 1230 bis 1333) in die Geschichtsschreibung eingegangen.
1584 erhielt Herborn die Hohe Schule, eine Gründung Johanns VI. von Nassau-Dillenburg, eines jüngeren Bruders Wilhelms von Oranien und Namensgebers des heutigen Gymnasiums Johanneum.
In Herborn entstand ab 1602 die erste Bibelübersetzung der Reformierten durch Johannes Piscator, die in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und den USA das kirchliche Leben der reformierten Gemeinden entscheidend geprägt hat. Sie ist in der akademischen Druckerei von Corvinus (heute Corvinsche Druckerei' bzw. Paul's Hof, benannt nach dem Besitzer, der Familie Paul') gedruckt worden.
1626 verlor die Stadt durch ein Feuer, das durch einen Unfall bei der Einquartierung von Soldaten entstand, 214 Häuser. Wenig später erlebten Herborn und Umgebung eine Welle von Hexenprozessen.
Zum Ende des 30-jährigen Krieges pflegte die Bürgerschaft 50 schwedische Soldaten, was ihr den Schutz durch die schwedische Armee einbrachte und damit den Ruf einer "Lazarettstadt", der bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs währte.
Nach dem Wiener Kongress geriet Herborn in eine Randlage zu Preußen und seine Wirtschaft litt unter den Einfuhrzöllen. Erst 1836 trat Hessen-Nassau dem Zollverein bei und wurde 1866 sogar ganz von Preußen annektiert.
Im Zweiten Weltkrieg blieb Herborn vom Bombenkrieg weitgehend verschont, nicht jedoch von der Auslöschung der jüdischen Gemeinde 1942 und der Deportation und Tötung zahlreicher Patienten der Psychiatrischen Kliniken.
Die Stadt wurde überregional bekannt durch ein Tanklastwagenunglück: Nach einer kilometerlangen Schussfahrt aufgrund defekter Bremsen raste am 7. Juli 1987 gegen 20:45 Uhr ein mit 34.000 Litern Kraftstoff beladener Tanklaster in ein Haus, in dem sich eine Eisdiele und eine - zu dem Zeitpunkt des Unglückes geschlossene - Pizzeria befanden. Der auslaufende Kraftstoff floss in die Kanalisation, explodierte und setzte zwölf Häuser in Brand. Auch der angrenzende Fluss Dill, in den Kraftstoffe geflossen waren, stand mitsamt dem Baumbewuchs auf ca. 500 m. in Flammen. Zu den Löscharbeiten wurde sogar die Berufsfeuerwehr aus dem ca. 100 km entfernten Frankfurt am Main hinzugezogen. Wie durch ein Wunder kamen nur sechs Menschen ums Leben, 40 wurden verletzt. Bei dem Ausmaß der Schäden hätten die Verluste an Menschenleben weit höher sein können.
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