Geschichte
782 gründete der fränkische Grundherr Cadolt auf dem Gebiet der heutigen Kirche Unserer Lieben Frau ein Benediktinerkloster und schenkte es dem Frankenkönig Karl. Dieser setzte seinen Vertrauten und Beichtvater Deocar als ersten Abt ein. Deocar spielte eine führende Rolle bei der Christianisierung des Landes. Das Kloster hatte jedoch nicht nur einen berühmten ersten Abt, sondern lag auch in verkehrsgünstiger Lage, da einerseits die Altmühl eine Wasserstraße bildete und andererseits die Handelsstraße Donauwörth-Fürth an dieser Stelle vorbeiführte. Dennoch bedeutete die Urbarmachung des Landes viel Arbeit. Auf diese Tatsache gehen wohl die Wurzeln des Ortsnamens zurück: Hasareod bedeutet Roden und Urbarmachen von unwirtlichem Land, die Hauptaufgabe der Mönche in der ersten Phase der Ansiedlung. Der Name wurde später zu Hasenried und dann zu Herrenried, ehe das neuzeitliche Herrieden daraus entstand.
Schon 791 hatte das Kloster umfangreiche Besitztümer: Melk, die heutige Partnerstadt, Grünz und Pielach in Niederösterreich gehörten dazu.
793 besuchte Karl der Große Deocar in Herrieden.
796, als Deocar Schwierigkeiten mit einigen seiner Mönche bekam, schaltete sich Alkuin persönlich ein - der wichtigste Theologe unter Karl dem Großen. Wenige Jahre später trat Deocar mehrfach als Sendgraf Karls in Erscheinung.
802 wurde Duisburg dem Kloster Herrieden zinspflichtig.
Abt Luitpert von Herrieden wurde 863 Erzbischof von Mainz. 865 fungierte er als Bürge in einem Vertrag zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen. 870 schließlich wurde er Erzkaplan und Erzkanzler des Reiches. 887 zog er von Herrieden nach Ellwangen.
888 wurde das Kloster in ein Chorherrenstift umgewandelt und unterstand nunmehr einem Propst bzw. dem Bischof von Eichstätt. Die ersten Gebäude rund um die Stiftskirche, die die Chorherren errichten ließen, stammen aus dieser Zeit.
Im 10. Jahrhundert hatte Herrieden unter mehreren Ungarneinfällen zu leiden. Daraufhin wurde mit der Stadtbefestigung begonnen. Das 1122 erstmals urkundlich erwähnte Schloss geht auf diese Ursprünge ebenso wie die Errichtung der Stadtmauer zurück.
1230 erhielt das befestigte Herrieden das Stadtrecht.
1305 hinterließ ein Brand verheerende Schäden in der Stadt.
1316 wurde die Stadt ein Opfer Ludwigs des Bayern. Er ließ große Teile Herriedens zerstören.
1358 erhielt das Chorherrenstift Herrieden von Kaiser Karl IV. eine vergoldete Monstranz sowie eine Reliquie des heiligen Veit und stellte einen Schutzbrief für das Stift aus. Die Gaben des Kaisers befinden sich noch heute im Besitz der Kirche.
1470 gehörte Jakob Fugger zu den Studenten der Stiftsschule.
1490 sorgte ein zweiter Stadtbrand für großflächige Zerstörungen.
1633 forderte der Einfall der Schweden viele Opfer.
1703 und 1704 war Herrieden der Regierungssitz des Eichstätter Fürstbischofs Johann Martin von Eyb, der im Spanischen Erbfolgekrieg hierher geflüchtet war und hier am 6. Dezember 1704 starb und dessen Eingeweide in die Stiftskirche bestattet wurden.
Von 1792 bis 1806 war Herrieden preußisch, erst danach bayrisch. 1903 wurde Herrieden ans Eisenbahnnetz angeschlossen. 1918 wurde der Marktplatz gepflastert. 1933 wurde in der ehemaligen Zigarrenfabrik ein SA-Lager eingerichtet. 1944 wurde die Heupresse, in der Futter für die Pferde der Wehrmacht abgeliefert werden musste, von einem Flugzeugpiloten in Brand geschossen. Es blieb offenbar unklar, ob es sich dabei um einen Sabotageakt eines deutschen Fliegers gehandelt hatte.
In den 1960er Jahren wurde zunächst der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Ansbach-Bechhofen, dann der gesamte Eisenbahnverkehr auf dieser Strecke eingestellt. Die Strecke, die sich nie rentiert hatte, wurde später zurückgebaut.
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