Geschichte
Die schriftliche Überlieferung des Ortes Herschbach beginnt mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1248. Jedoch ist anzunehmen, dass dieses Areal schon früher besiedelt wurde, da in der Engerser Chronik 963 ein Ort namens Hergispach auftaucht. Zudem weist der Fund eines "schnurverzierten westdeutschen Bechers", von dem eine Nachbildung im Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg ausgestellt wird, auf eine menschliche Existenz in diesem Raum vor etwa 4000 Jahren hin. Im Jahre 1343 verlieh Kaiser Karl IV. Herschbach die Stadtrechte, die jedoch 14 Jahre später wieder verloren gingen. Zu dieser Zeit bestand die mittelalterliche Siedlung aus der Wasserburg (Arx Hergispach, erste Erwähnung 1320), die dem Grafen von Isenburg gehörte. 1371 wurde Herschbach von Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, erobert. Herschbach blieb von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges 1618-1648 weitestgehend verschont, jedoch wurden die Dörfer Überherschbach und Dorfborn bis auf die Kapelle Oberherschbach zerstört, so dass dessen Einwohner Zuflucht in der befestigten Siedlung Herschbach suchten und fanden. Die heutigen Straßen Obertor und Untertor kennzeichnen die damalige Dimension der Siedlung. Die Burg inmitten ihrer Weiher war eine Pflegestätte des Handwerks.
Als besonders wichtiger Abschnitt in der Wirtschaftsgeschichte Herschbachs gilt die Zeit des Quarzitabbaus. Als 1884 die Eisenbahnlinie Siershahn - Altenkirchen eröffnet wurde, eröffneten sich neue Perspektiven für den Abbau des hochwertigen Süßwasserquarzites, da ein günstiger Transport möglich war. Mit der Eröffnung der Kleinbahn Selters–Hachenburg AG mit Sitz in Herschbach begann 1900 der planmäßige Abbau in den Gemarkungen Herschbach, Rückeroth, Freirachdorf und Marienrachdorf. Mit der weiteren Aufwärtsentwicklung der Eisenindustrie wurde der Herschbacher Quarzit einer der gefragtesten Rohstoffe für die feuerfeste Industrie. Der Quarzitabbau war für viele Jahre die Hauptverdienstquelle am Ort. 1939 waren 625 Arbeiter aus Herschbach und der angrenzenden Gemeinden in den Steinbrüchen beschäftigt. In den 50er Jahren wurde die Förderung von Quarzit eingestellt, weil die abnehmende Mächtigkeit der Quarzitbänke einen lohnenden Abbau unmöglich machte. Was übrig blieb vom „Quarzitboom der goldenen Herschbacher Jahre“, ist eine tiefgreifende Veränderung im Landschaftsbild durch heute zum Teil schon mit Niederwald bewachsene Abraumkuppeln und Halden. Viele stillgelegte Gruben werden als Fischteiche genutzt. Unland, verfallene Verladerampen und unwegsames Gelände erinnern noch an das Herschbacher Quarzitbecken. Dies hatte auch große Auswirkungen auf die Auflösung der Kleinbahn Selters-Hachenburg und Abriss der Schienen bis 1960. Nach Ende des Quarzitabbaus war die Gemeindeverwaltung um die Ansiedlungen von Betrieben anderer Indutriezweige bemüht, was auch gelang. So eröffnete beispielsweise die Deutz AG ein Komponentenwerk in Herschbach. Im Zuge der territorialen Neugliederung schlossen sich Herschbach und 20 weitere Gemeinden im Jahre 1972 zur Verbandsgemeinde Selters (Westerwald) zusammen.
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