Geschichte
König Heinrich IV. war es, der auf Wunsch seiner Mutter Agnes, dem Kloster Hersfeld „zehn Hufen“ mit allem Zubehör im Ort „Hohunburch“ in der Grafschaft Werners III. im Lahngau schenkte. Das war im Jahre 1065 n.Chr. und dies ist die erste offizielle Erwähnung der Stadt Homberg (Ohm). Genauer ist nicht mehr festzustellen, wann der Berg im Ohmtal zuerst besiedelt wurde.
Im Jahre 1146 wird eine weitere Schenkung an das Hersfelder Kloster datiert, diesmal von König Konrad III., der die Hälfte seines Besitzes an das Kloster abtrat, allerdings mit dem ausdrücklichen Vermerk, dass der Berg selbst im königlichen Besitz zu bleiben habe. Daraus lässt sich schließen, dass diese Lage für strategisch außerordentlich wichtig gehalten wurde. Aus diesen Daten kann man auch darauf schließen, dass sich wahrscheinlich schon im 12. Jahrhundert eine Burg in Homberg befunden haben muss. Auch die Verleihung des Stadtrechts lässt sich nicht 100%-ig sicher datieren, die erste Erwähnung Hombergs als Stadt ist aus dem Jahr 1234. Daneben gibt es einige weitere Belege, dass es zu dieser Zeit in Homberg schon eine feste Stadtstruktur gab.
Das erste Wappen der Stadt Homberg zeigt ein für eine landgräfliche Stadt dieser Tage typisches Motiv. Eine stilisierte Stadtburg über einem Kleeblattbogen, unter dem ein Löwe nach links geht. Dieses Wappen und auch die intensiven Bemühungen des thüringischen Landgrafen um Städtegründungen lassen darauf schließen, dass es eben dieser Landgraf war, dem Homberg seine lange Geschichte als Stadt verdankt. Auf diese Weise wurden auch eine Reihe weiterer Städte gegründet, so auch die nahen Städte Alsfeld und Marburg. Die Landgrafen hatten das Ziel finanzielle und militärische Stützpunkte im Land zu schaffen, somit sollte das Land gesichert werden.
Auch die hessischen Landgrafen folgten dieser Strategie nach dem sie die Herrschaft über die Ländereien übernommen hatten. Homberg erlangte als Sitz eines landgräflichen Amtes und eines Stadt- und eines Landgerichts zu besonderer Bedeutung. Nach einem Eintrag aus dem Jahr 1587 gehörten zur Stadt Homberg selbst auch noch die Dörfer Appenrod, Büßfeld, Deckenbach, Höingen, Ehringshausen, Gontershausen, Haarhausen, Maulbach, Nieder-Ofleiden, Ober-Ofleiden, Schadenbach, Rülfen und das Gut Wäldershausen. Diese Einteilung ist fast unverändert auch bei der Gemeindereform von 1972 übernommen worden, wobei Ehringshausen und Rülfenrod nicht zur Stadt Homberg gehören, dafür aber Maulbach, Bleidenrod und Dannenrod. Hombergs Burg diente so auch als Amts- und Wohnsitz für landgräfliche Beamte, die mit starker Besetzung in der Stadt vertreten waren und so eine entscheidende Bedeutung für die Entstehung der hessischen Landesherrschaft in dieser Gegend hatte. Die Burg lässt auch in ihrem heutigen Erscheinungsbild noch einiges aus der Zeit des 13. und 15. Jhdts entdecken, wenn auch der Bergfried im Dreißigjährigen Krieg endgültig zerstört wurde, lässt sich die Historie als wehrhafte Burg noch deutlich nachempfinden. In den folgenden Jahren wurde die Burg selbst oft als Pfand verliehen, da die Landgrafen Geld von den Adligen der Umgebung leihen wollten. 1567 starb Phillipp der Großmütige und er hatte in seinem Testament verfügt, dass Homberg zu Hessen-Marburg gehören solle, aber bereits mit dem Jahr 1604 kam die Stadt zu Hessen-Darmstadt.
Im Mittelalter spielte Homberg aber nicht nur als Gerichts- und Verwaltungsknotenpunkt eine wichtige Rolle am Rande des Vogelsberges. Schon im 13. Jhdt wird in Homberg eine Münzstätte urkundlich erwähnt. Daneben sorgte die verkehrsgünstige Lage zwischen den Handelsplätzen Leipzig und Frankfurt auch für eine gute Entwicklung als Marktstandort. Schon Philipp der Großmütige hatte Homberg 1554 die ersten Marktprivilegien verliehen. Sechs Vieh- und Krammärkte wurden pro Jahr abgehalten, wovon sich der am dritten Mittwoch im Oktober abgehaltenen Kalte Markt bis heute erhalten hat. Mehr wirtschaftlicher Betrieb kam in der Stadt mit der Wein- und Branntweingerechtsame (ab 1671) und der Bierbrauerei auf. Schulen wurden schon ab 1529 erwähnt.
Die Stadtkirche Hombergs, die bis heute wegen Geldmangels eine charakteristische Dachform aufweist, wurde schon in der ersten Hälfte des 13. Jhdts erbaut. Daneben hatte es bis ca. 1700 eine noch ältere Burgkapelle gegeben, die dann aber verfallen ist. Dazu wird die Friedhofskapelle immer wieder erwähnt, die 1565 im spätgotischen Stil erbaut wurde. Grund der Erbauung einer eigenen Friedhofskapelle war die Verlegung des Begräbnisplatzes nach außen.
Der anfängliche wirtschaftliche Aufstieg Hombergs wurde durch Katastrophen und Epidemien stark gedämmt. Viele große Brände machten den Hombergern zu schaffen, besonders 1657 wurde fast ganz Homberg bei einem Großfeuer zerstört. Auch der Dreißigjährige Krieg brachte Homberg wenig Gutes ein. Drei Feldzüge erreichten Homberg in 1635, 1641 und 1646, dabei wurde die Stadt zerstört und verwüstet. Dagegen wurde Homberg im Siebenjährigen Krieg halbwegs verschont, dafür hatte Homberg unter Einquartierungen zu leiden.
1750 hatte Homberg das erste Mal seit den großen Bevölkerungsverlusten im Dreißigjährigen Krieg wieder die 1.000 Einwohnergrenze erreicht. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten in der Stadt Homberg rund 1.800 Menschen. In der Folgezeit schrumpfte die Bevölkerung wieder um ein Viertel, da viele Homberger in die USA emigrierten. Nach einer Volkszählung von 1840 hatte Homberg selbst 1743 Einwohner.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Stadt mehr und mehr zu einem Mittelzentrum für das mittlere Ohmtal entwickelt, wozu auch die Ansiedlung von industriellen Betrieben maßgeblich beitrug. Die Bedeutung für die Gemeinde selbst ist ebenfalls ungebrochen und nach der Eingemeindung der umliegenden Dörfer im Rahmen der Gebietsreform 1972 wurden dann auch die Ortsteile Büßfeld und Erbenhausen miteinbezogen, die nicht schon seit 1821 zur Stadt gehörten.
Heute hat Homberg an der Ohm laut städtischer Webseite genau 8.197 Einwohner, wovon rund 3.400 Einwohner direkt in Homberg wohnen.
Basierend auf dem Artikel Homberg (Ohm) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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