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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
16.09.2024
20:49
 
 
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Geschichte

Idstein, 1102 erstmals urkundlich als „Etichenstein“ erwähnt, erhielt im Jahr 1287 von Rudolf von Habsburg die Stadtrechte verliehen. Neben dem bereits erwähnten Hexenturm im Bereich der alten Nassauer Burg besitzt die Stadt einen mittelalterlichen Stadtkern mit vielen Fachwerkbauten. Das älteste erhaltene Wohnhaus stammt von 1410.

Seit der urkundlichen Erwähnung im Jahre 1102 bis 1721 war Idstein mit Unterbrechungen Residenz der Grafen von Nassau-Idstein und anderer nassauischer Linien. Einer der Grafen, Graf Adolf von Nassau, war als Kompromisskandidat von 1292 bis 1298 Deutscher König; er fiel am Ende in einer Schlacht gegen den Gegenkönig Albrecht I. von Habsburg.

Der Besitz der Nassauer wurde mehrfach unter den Erben aufgeteilt und nach dem Aussterben einzelner Linien wieder zusammengeführt; so gab es von 1480 bis 1509 eine ältere Linie Nassau-Idstein, später wieder mit Nassau-Wiesbaden und Nassau-Weilburg zusammengeführt; und von 1629 bis 1721 eine jüngere Linie Nassau-Idstein.

Im 17. Jahrhundert war Idstein Schauplatz der Hexenverfolgung des Grafen Johannes von Nassau und Idstein.

1721 fiel Idstein an Nassau-Ottweiler, 1728 an Nassau-Usingen. Es verlor so seinen Status als Residenzstadt, wurde aber Sitz des nassauischen Archivs und eines Oberamts.

Nassau-Usingen wurde 1806 mit Nassau-Weilburg zum Herzogtum Nassau vereint und Mitglied des Rheinbunds. Nach dem Deutschen Krieg 1866 annektierte Preußen das Herzogtum als preußische Provinz Hessen-Nassau.

Das aus dem 17. Jahrhundert stammende Residenzschloss nutzt die Pestalozzischule als Schulgebäude, durch einen Neubau unterhalb des Schlosses ergänzt.

Seit Ende des 18. bis Mitte des 20. Jahrhunderts war Idstein Standort einer bedeutenden Lederindustrie. Während des Zweiten Weltkriegs waren in den Lederfabriken viele Zwangsarbeiterinnen eingesetzt. 1959 wurde die dominierende Fabrik inmitten der Innenstadt aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. 1956 hatte ein verheerendes Hochwasser die Fabrik überschwemmt. Das Gelände direkt am Rand der Altstadt blieb lange unbebaut und wurde bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts als Parkplatz genutzt. Heute stehen dort neue Geschäfts- und Apartmenthäuser um den Löherplatz, der zugleich die Funktion eines Marktplatzes übernommen hat. Im Ortsteil Ehrenbach ist eine Lederfabrik übrig geblieben.

Die Privat-Heilerziehungsanstalt Kalmenhof in Idstein war in das nationalsozialistische „Euthanasie“-Programm einbezogen: Bei der Aktion T4 diente der Kalmenhof als Zwischenanstalt für die Tötungsanstalt Hadamar. Nach dem Ende der Vergasungen in Hadamar aufgrund öffentlicher Proteste vor allem aus den Kirchen wurde der Kalmenhof im Zuge der Aktion Brandt selbst zur Tötungsanstalt; die Patienten wurden hier durch Giftinjektionen ermordet.

Auch aus der Zeit unmittelbar nach dem Krieg sind mittlerweile Berichte über Misshandlungen von schutzbefohlenen Jugendlichen bekannt geworden.

Elf ehemals selbständige Dörfer wurden im Zuge der Gebietsreform ab 1971 nach Idstein eingegliedert.

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