Flagge von Finnland

Finnland

Hauptstadt
Helsinki
 
Fläche
304.530 km²
 
Bevölkerung
5.262.000
 
pro km²
17 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
28.04.2024
19:29
 
 
+
»
 

Geschichte

Der Name Imatra stand ursprünglich nur für den Imatrafall. So heißt es etwa im finnischen Nationalepos Kalevala: Ei ole Vuoksen voittanutta, / yli käynyttä Imatran („Vuoksi ist noch nicht bezwungen, / Imatra nicht überschritten“). Die Etymologie des Namens ist unklar, möglicherweise stammt dieses Hydronym aus einer unbekannten Substratsprache noch aus der Zeit noch vor der Besiedlung Finnlands durch finno-ugrischsprachige Völker. Auch eine Verbindung zum Tungusischen imandra, „Schnee“ wird nicht ausgeschlossen

Die erste menschliche Besiedlung erreichte das heutige Stadtgebiet von Imatra zwischen 4000 und 3000 v. Chr., als durch den Durchbruch des Vuoksi-Flusses der Wasserspiegel des Saimaa-Sees abzusinken begann. Die erste sesshafte Besiedlung entstand aber erst im 15. oder 16. Jahrhundert. Im Vertrag von Nöteborg kam Imatra mit dem westlichen Karelien, das zuvor unter dem Einfluss Nowgorods gestanden hatte, zu Schweden. Die älteste urkundliche Erwähnung Imatras stammt aus einer Steuerliste des Jahres 1541, welche die Besteuerung von Lachsfischern am Vuoksi vermerkt. Durch die schwedischen Gebietsabtretungen im Frieden von Ã…bo kam Imatra 1743 an Russland. Zusammen mit dem restlichen Altfinnland wurde es 1812 dem autonomen Großfürstentum Finnland zugeschlagen und wurde so 1917 Teil des unabhängigen Finnlands.

Der Imatrafall ist die älteste touristische Sehenswürdigkeit Finnlands. Schon 1772 hatte Katharina die Große Imatra besucht. In der Zeit um 1900 entwickelte sich Imatra zu einem beliebten Reiseziel der Oberschicht von Sankt Petersburg. Weiteren Aufschwung verschafften dem Imatra-Tourismus die Fertigstellung der Bahnstrecke nach Sankt Petersburg im Jahr 1892 und die Fertigstellung des luxuriösen, im Jugendstil erbauten Staatshotels (Valtionhotelli) im Jahr 1903. Nach der finnischen Unabhängigkeit versiegte der russische Tourismus, dafür kamen ab den 1920er Jahren verstärkt finnische Feriengäste nach Imatra.

Die Industrialisierung setzte im Gebiet von Imatra um 1880 ein, als das Forstunternehmen Tornator in Tainionkoski ein Werk eröffnete. 1929 wurde der Imatrafall zur Stromerzeugung gestaut. Das Wasserkraftwerk hatte zunächst eine Kapazität von 56 MW, 1937 bereits 125 MW und trug erheblich nicht nur zur Industrialisierung Imatras, sondern überhaupt zur Elektrifizierung ganz Süd- und Ostfinnlands bei. In der Folgezeit entstanden weitere Fabriken der Forst- und metallverarbeitenden Industrie, etwa eine Fabrik des Konzerns Enso-Gutzeit (dem heutigen Stora Enso) in Kaukopää im Jahr 1935 und ein Eisenwerk im Jahr 1936.

1936 wurde auf bei der Siedlung Immola ein Flugplatz eröffnet, der in den folgenden Jahren als Stützpunkt erst des 4., dann des 2. Fliegerregiments der finnischen Luftwaffe diente, im Fortsetzungskrieg dann als Hauptquartier des 3. Fliegerregiments. Am zweiten Tag des Winterkriegs wurde der Flugplatz erstmals Ziel eines sowjetisches Luftangriffs. Am 4. Juni 1942 traf auf dem Fluplatz überraschend Adolf Hitler in einer Focke-Wulf Condor zu einer mehrstündigen Visite in Immola ein, um Carl Gustaf Emil Mannerheim, dem Oberbefehlshaber der finnischen Streitkräfte, zum 75. Geburtstag zu gratulieren und Konsultationen mit Mannerheim und dem finnischen Präsidenten Risto Ryti zu führen. Im Verlauf des Fortsetzungskrieges wurde am 16. Juni 1944, noch zehn Tage vor dem Abschluss des Ryti-Ribbentrop-Vertrags der Gefechtsverband Kuhlmey der deutschen Luftwaffe von Estland nach Immola verlegt und flog von hier aus bis zu ihrem Abzug am 23. Juli 1944 hunderte Luftangriffe auf sowjetische Ziele. Heute wird der Flugplatz vor allem von Amateur- und Segelfliegern genutzt, dient aber auch als Hubschrauberstützpunkt des finnischen Grenzzschutzes. Der Kasernenkomplex aus den 1930er Jahren, von den Architekten Aulis Blomstedt, Elsi Borg und Elis Hyvärinen im funktionalistischen Stil gestaltet, steht heute unter Denkmalschutz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1948 der Marktflecken Imatra aus den Industrieorten Tainionkoski, Vuoksenniska und Imatrankoski gegründet. Das Gebiet wurde aus den Gemarkungen von Ruokolahti, Joutseno und den nach den Gebietsabtretungen an die Sowjetunion auf finnischer Seite verbliebenen Resten der Gemeinde Jääski gelöst. Ende der 1940er Jahren gab Enso Gutzeit, der größte Arbeitgeber der Region, einen weitreichenden Bebauungs- und Infrastrukturplan für Imatra in Auftrag. Der von Alvar Aalto eingereichte Entwurf kalkulierte mit meinem Anwachsen der Bevölkerungszahl Imatras auf 100.000 und sah ein neues Planzentrum sowie die Entwicklung von sieben Wohnstädten im Umkreis vor. Der Plan wurde jedoch nicht in die Tat umgesetzt.

Seit 1971 besitzt Imatra das Stadtrecht. Die Bevölkerungszahl von Imatra ist seit Jahren konstant rückläufig. Seit dem historischen Höchststand von 36.597 Einwohnern im Jahr 1980 hat die Stadt mehr als 6.000 Einwohner verloren.

Basierend auf dem Artikel Imatra der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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