Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte zwischen den Jahren 1120 und 1125 als Imicinesdorf beziehungsweise Ymizinisdorf. 1357 nannte man die Triester Straße Neustätter Weg. Inzersdorf war bereits 2000 Jahre vorher in der Nähe einer Hauptstraße. Sowohl während der ersten als auch während der zweiten Wiener Türkenbelagerung wurde Inzersdorf schwer zerstört. Maria Katharina von Kinsky brachte zwölf Jahre später fremde Siedler in das zerstörte Dorf.
Das Dorf entwickelte sich unter den Gebrüdern Geyer von Osterburg zu einem Zentrum der protestantischen Lehre. Viele Wiener nützten die Gelegenheit nach Inzersdorf „auszulaufen“, um dem Messgang in Wien zu entkommen. Nachdem der alte Friedhof bei der Pfarrkirche 1784 aufgelassen werden musste wurde der heutige Inzersdorfer Friedhof angelegt. Nach vielfachem Besitzwechsel erbte der „Ziegelbaron“ Heinrich von Drasche-Wartinberg 1857 die Herrschaft. Zur Zeit der Industrialisierung wurde der Ort ein wichtiger Industriestandort, der sich vor allem auf die Ziegelproduktion spezialisierte. Die Ziegelindustrie wurde mit der Zeit immer bedeutender. 1872 wurden in den Fabriken bereits 100 Millionen Ziegel produziert, 1848 waren es erst 16 Millionen gewesen.
Auf Grund dieser Tatsache entschied man, die nördliche, stärker entwickelte Hälfte Inzersdorfs Ende des 19. Jahrhunderts in den heutigen 10. Wiener Gemeindebezirk Favoriten unter dem Namen Inzersdorf-Stadt einzugliedern. Die Eingliederung von Inzersdorf-Stadt hatte eine große wirtschaftliche Schwächung des verbliebenen Orts zu Folge, da man unter anderem den Großteil der Ziegelwerke verlor. In den Folgejahren orientierte sich Inzersdorf wirtschaftlich vor allem an der nahe liegenden Stadt Liesing. Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden die ersten Fabriken.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde Inzersdorf durch das Gesetz über die Schaffung von „Groß-Wien“ vom 1. Oktober 1938 gemeinsam mit Liesing und dreizehn anderen Orten als 25. Bezirk nach Wien eingemeindet. Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde Inzersdorf 1954 als Teil des nunmehr aus wesentlich weniger ehemaligen Ortschaften bestehenden 23. Bezirks Liesing bestätigt. Der Bezirk Liesing gehörte im zweiten Weltkrieg zu den Wiener Bezirken, die am meisten unter den alliierten Bombenangriffen zu leiden hatten, da sich hier viele bedeutende Industrieanlagen befanden. Der Wiederaufbau machte bald große Fortschritte. 1947 hatte der Bezirk unter einer Typhusepidemie zu leiden.
Im Jahr 1951, bei der letzten in der selbstständigen Gemeinde durchgeführten Volkszählung, hatte der Ort 6026 Einwohner. Heute leben rund 14500 Menschen in Inzersdorf.
Heute befindet sich wiederum ein großes Industriegebiet in Inzerdorf. Inzersdorf ist beispielsweise Standort des Wiener Großgrünmarktes (Magistratsabteilung 59), wo auf rund 300.000 m² landwirtschaftliche Erzeugnisse und Blumen gehandelt werden. Eine der bekanntesten Firmen aus Inzersdorf ist weiters Inzersdorfer, eine Firma für Fertiggerichte, die schon seit 1873 besteht und als „Erste österreichische Militärkonservenfabrik“ gegründet wurde.
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