Flagge von Tschechien

Tschechien

Hauptstadt
Prag
 
Fläche
78.860 km²
 
Bevölkerung
10.209.000
 
pro km²
129 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
05.01.2025
00:40
 
 
+
»
 

Geschichte

Die Gründung des Ortes erfolgte im Jahr 1516. Der Ort hatte vorher den Namen Conradsgrün. Bei der neuen Namensgebung stand der Name der sächsischen Bergstadt Sankt Annaberg Pate. 1520 wurde Joachimsthal zur freien Bergstadt gemacht, nachdem 1519 hier erstmals die „Joachimstaler“ gemünzt wurden. Diese gaben dem Taler und dem Dollar ihren Namen.

Die reiche Ausbeute ließ Joachimsthal schnell wachsen; im Jahr 1548 wurden 136 Paare getraut und 416 Kinder getauft. Zeitweise besaß die Stadt 20.000 Einwohner und machte gleichzeitig die Grafen von Schlick, zu deren Besitz die Stadt gehörte, zu einem der reichsten Adelsgeschlechter von Böhmen. Die Grafen Schlick (Hauptlinien waren die von Elbogen, Falkenau und Schlackenwerth) besaßen den Elbogener Kreis fast ganz und vom Saazer einen großen Teil. So gab es ein in den wichtigsten Interessen geeinigtes Schlicksches Land; es war nahezu unabhängig von der böhmischen Krone. Seit 1517 hatte Graf Stephan Schlick mit seinen Brüdern das Oberregiment über das „Thal“. Er war bis 1526 Landesherr von Joachimsthal.

Seit 1523, in Elbogen bereits seit 1521, wurde die Reformation eingeführt. Im Schmalkaldischen Krieg war Joachimsthal zeitweilig von sächsischen Truppen besetzt. Von 1621 an erfolgte die Rekatholisierung der Stadt, viele protestantische Bürger und Bergleute wanderten deshalb ins nahe Sachsen aus.

Im 19. Jahrhundert war die Stadt Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts und einer Berg- und Hüttenverwaltung. Auch in dieser Zeit war der Bergbau noch bedeutend. Er wurde teils von staatseigenen, teils von privaten Firmen betrieben. Man förderte neben Silbererz (1885: 227 Zentner), auch Nickel, Bismut und Uranerz. In einer großen Tabaksfabrik waren 1.000 Arbeiterinnen beschäftigt. Daneben gab es Handschuh- und Korkstöpselfabrikation sowie Spitzenklöppelei. Am 31. März 1873 brannte die Stadt fast gänzlich ab.

Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte Marie Curie im Joachimsthaler Uranerz das Element Radium, wofür sie später den Nobelpreis erhielt. 1919 wurde Joachimsthal Teil der Tschechoslowakei, 1938 wurde es mit dem Sudetenland an das Deutsche Reich angeschlossen. Die tschechische Minderheit wurde in das Landesinnere von Böhmen und Mähren vertrieben. 1945 erfolgte dann die Vertreibung der Deutschen aus Joachimsthal. Am 1. Dezember 1930 hatte die Stadt Sankt Joachimsthal 7316 Einwohner, am 17. Mai 1939 noch 6388 und am 22. Mai 1947 waren es 6806 Bewohner.

Bis zum Ersten Weltkrieg lag hier die einzige bekannte Lagerstätte von Uran. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Vorkommen massiv abgebaut, viele missliebige politische Häftlinge landeten als Zwangsarbeiter in den Uranminen. Viele von ihnen starben nach kurzer Zeit. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Jáchymov lag bei 42 Jahren. Seit 1964 wird kein Uran mehr abgebaut.

Joachimsthal ist das älteste Radiumheilbad der Welt.
Die im ehemaligen Uranerzbergwerk entspringenden radioaktiven Thermalquellen werden zur Behandlung von Nerven- und Rheumaerkrankungen nach ärztlicher Voruntersuchung der Patienten eingesetzt. Unweit des Ortes befand sich am Fuße des Pleßberges das Kapuzinerkloster Mariasorg, das in den fünfziger Jahren geschleift wurde. Aus dem Weseritztal führt ein Sessellift hinauf zum höchsten Berg des Erzgebirges, dem 1244 m hohen Klínovec (Keilberg).

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