Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
06:01
 
 
+
»
 

Geschichte

Nachdem die ermländischen Bischöfe in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts begonnen hatten, den als Wildnis beschriebenen Südosten des Bistums zu besiedeln, errichteten sie unter anderem auch auf einer kleinen Anhöhe am Ufer des Simserflusses eine Burg zum Schutz und als Zufluchtsstätte für die dort ansässigen Siedler. Diese waren immer wieder Angriffen litauischer Eindringlinge ausgesetzt. Im Schutze der Burg entwickelte sich unter Leitung des Lokators Heinrich Wendepfaffe bald eine aufstrebende Siedlung, der bereits am 5. Februar 1338 in Form der Kulmer Handfeste unter dem Namen Seeburg das Stadtrecht durch den Bistumsverweser Nikolaus und den Landvogt Heinrich von Luther verliehen wurde. Über die Entstehung des Ortsnamens gibt es verschiedene Versionen, die entweder auf die seenreiche Gegend oder auf die Herkunft vieler Siedler aus dem mitteldeutschen Seeburg verweisen. Der ermländischen Bischof Hermann von Prag stiftete 1345 den Bau einer Kirche in Seeburg, der etwa zwischen 1360 und 1390 ausgeführt wurde. Es entstand eine dreischiffige Hallenkirche auf einem massiven Feldsteinsockel, die dem Heiligen Bartholomäus geweiht wurde. Um 1370 wurde die Stadt mit einer Wehrmauer aus Feldsteinen versehen.

In den Jahren von 1350 bis 1400 wurde die Burg auf Veranlassung der Bischöfe Johann von Meißen und Johann Stryprock zu einer der stärksten Burgen des Ermlandes ausgebaut. Sie diente bis zum 16. Jahrhundert den Landvögten als Sitz, die zugleich auch Oberbefehlshaber der ermländischen Truppen waren. Wegen ihrer militärischen Bedeutung wurde die Burg mit einem Zeughaus versehen und mit Geschützen bestückt. Ihr mehr als 30 Meter hohe Bergfried war der höchste Turm des Bistums, wurde der Burg aber am 7. Juli 1783 zum Verhängnis, als ein Blitz einschlug, der die gesamte Burg in Flammen aufgehen ließ. Der Brand griff auch auf die Stadt über, die dadurch ebenfalls zu großen Teilen zerstört wurde. Die Burg wurde nicht wieder aufgebaut, ihre Steine wurden für den Wiederaufbau der Stadt verwendet. Auf den Fundamenten des Westflügels der Burg errichtete die Stadt 1790 ein neues Rathaus, nachdem das früher auf dem Markt gestandene alte Rathaus schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts abgebrannt war und bisher aus Geldmangel nicht wieder aufgebaut werden konnte.

Während der Periode der Souveränität des Bistums Ermland war Seeburg zur Verwaltung seiner Region Sitz eines Kammeramtes. Nachdem das Bistum durch die Erste polnische Teilung 1772 zu Preußen gekommen war, wurden die Kammerämter 1818 durch größere Kreise ersetzt, Seeburg verlor seinen Status als Verwaltungszentrale und wurde dem Kreis Rößel zugeordnet. Zu dieser Zeit war Seeburg mit etwa 3.000 Einwohnern die kleinste Stadt des Ermlandes. Wegen der überwiegend katholischen Ausrichtung des Ermlandes war die kleine evangelische Gemeinde erst 1887 in der Lage, ein eigenes Gotteshaus, die Hedwigskirche, zu errichten. Da erst nach 1899 der Anschluss an die Bahnlinie Heilsberg - Rothfließ erfolgte, ging der Industrialisierungs-Boom des 19. Jahrhunderts an Seeburg vorbei, und die Stadt verharrte im Zustand einer Ackerbürgerstadt, in der 1910 2.965 Menschen lebten.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Seeburg zu den Gebieten, für die der Versailler Vertrag eine Volksabstimmung über Zugehörigkeit zu Ostpreußen oder Polen bestimmt hatte. Zu etwa 90 Prozent stimmten die Seeburger Einwohner 1920 für einen Verbleib in Ostpreußen. 1939 hatte sich die Zahl der Einwohner nur gering auf 3.036 erhöht. Im Januar 1945 wurde die Stadt von der sowjetischen Roten Armee erobert. Dabei wurde sie zur Hälfte zerstört. Die nicht schon vorher geflohene deutsche Bevölkerung wurde durch die polnischen Behörden, die bereits 1945 die Verwaltung der Stadt übernommen hatten, ausgewiesen oder musste die polnische Staatsangehörigkeit annehmen.

Basierend auf dem Artikel Jeziorany der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen