Flagge von Polen

Polen

Hauptstadt
Warschau
 
Fläche
312.685 km²
 
Bevölkerung
38.499.000
 
pro km²
123 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
05:53
 
 
+
»
 

Geschichte

Etwa 4 km südlich des heutigen KÅ‚obuck bestand bereits um die Wende des 10. zum 11. Jahrhundert eine Kastellanei, die neben anderen Anlagen dieser Art den frühen polnischen Staat absicherte. In der Nähe dieser befestigten Anlage entstand im 12. Jahrhundert, an der nach Krakau und Lublinitz führenden Handelsstraße, die Ortschaft KÅ‚obuck als Marktort, in dem zweimal jährlich Märkte abgehalten wurden. KÅ‚obuck wurde 1267 als Verwaltungssitz für die umliegenden königlichen Wälder herangezogen. Bereits im Jahre 1287 wurde KÅ‚obuck (rector ecclesiae Clobucensis) erstmals erwähnt, das damals schon einen Pfarrort darstellte.

Um das Jahr 1344 wurde in der Nähe des alten Marktfleckens, die neue Stadt KÅ‚obuck von König Kasimir dem Großen auf Grundlage des Magdeburger Stadtrechts gegründet. Die alte Ortschaft mit der Pfarrkirche des heiligen Bartholomäus verkam dadurch zu einer Vorstadt, die seit dem folgenden Jahrhundert als Altstadt bezeichnet wurde. Von 1370 bis 1396 gehörte KÅ‚obuck zum Lehen des Herzogs Wladislaw II. von Oppeln. Während aber Oberschlesien bzw. das Oppelner Land an Böhmen abfielen, eroberte 1369 Wladyslaw II. Jagiello die Stadt und ihr Umland und KÅ‚obuck fand sich als Teil der Starostei Krzepice wieder in den Grenzen des Königreichs Polen. Wladislaw Jagiello weilte in den Jahren 1416, 1420 und 1426 in der Stadt.

Im 15. Jahrhundert befanden sich zwei Mühlen und drei Eisenhämmer in der Stadt. Wichtigster Wirtschaftszweig war jedoch die Fischzucht, die in den nahegelegenen Teichen betrieben wurde. Zu dieser Zeit kam es auch zur Gründung der Vorstädte Zawada und Zagórze, wo sich ein königliches Vorwerk befand. Die Stadt wurde mit einer Stadtmauer umgeben und mit zwei Stadttoren ausgestattet, die die von Nord nach Süd verlaufende Hauptstraße absicherten. Von 1434 bis 1448 war der bekannte polnische Historiker Johannes Longinus (Jan DÅ‚ugosz) Pfarrer in KÅ‚obuck. Später setzte er sich für die Gründung des Kloster der Kanoniker im Jahre 1454 ein, in dessen Nähe später die neue Pfarrkirche errichtet wurde. Das Kloster wurde von Kanonikern aus der Fronleichnamskirche in Kazimierz bei Krakau besiedelt. In diese Zeit fällt aber auch die Plünderung der Stadt 1436 durch Soldaten des Josef Stosch, die der Entwicklung der Stadt einen Rückschlag brachte. 1457 wurde die Stadt erneut geplündert, diesmal vom Auschwitzer Fürsten Janusz, wobei auch große Teile der Stadt niedergebrannt wurden. Nachdem 1466 die Pfarrkirche erweitert wurde, erlebte KÅ‚obuck im Jahre 1469 den zweiten Stadtbrand dieses Jahrhunderts, der die gesamte Stadt zerstörte. Eine gewisse Erleichterung für die Bürger trat 1471 ein, als König Kasimir IV. die Einwohner vom Frondienst befreite, den sie für schlesische Grundherren verrichten mussten. Dies wurde 1562 von König Sigismund II. August bestätigt.

Das 16. Jahrhundert verlief für KÅ‚obuck relativ friedlich und unter dem Starosten und polnischen Marschall MikoÅ‚aj Wolski erlebte die Stadt eine Blütezeit. Es fanden neben dem Wochenmarkt jährlich sieben Jahrmärkte statt. Die Industrie der Stadt und insbesondere die Eisenhütten wurden ausgebaut. Nahe der Stadt entstand ein Drahtwerk mit zehn Werkstätten und sieben Handwerkern. Außerdem ließ Starost Wolski am Ring einen Palast und an der Straße nach Zagórze einen Herrensitz (1610) errichten. Im Jahre 1618 bestanden in der Stadt sechs Zünfte, in denen sich die Handwerker zusammengeschlossen hatten. In diesem Jahrhundert entstand außerdem der dritte Vorort von KÅ‚obuck: TrzÄ…ska.

Die folgenden Schwedenkriege brachten KÅ‚obuck nicht nur den finanziellen Ruin, durch Plünderung und Einquartierung von Soldaten verkam auch die ganze Stadt. Für den Wiederaufbau förderlich war der Warschauer Sejm von 1658. Denn auf königlichen Beschluss wurde KÅ‚obuck zur Starostei erhoben, die als Erbpacht dem Paulinerklosters auf dem Jasna Góra in Tschenstochau unterstellt wurde. Gleichzeitig wurde die Starostei von jeglichen Steuern befreit, auch wenn die Bevölkerung der Gerichtsbarkeit des Paulinerklosters unterworfen wurde. In den Jahren 1658 bis 1670 wurden 25 neue, steinerne Häuser gebaut.

Jedoch zerstörte 1689 ein erneuter Stadtbrand die Hälfte der Stadt, von dem sie sich lange nicht mehr erholte. Deshalb wurde auch 1791 die Starostei aufgelöst. Mit der Zweiten Teilung Polens von 1793 fand sich das wirtschaftlich geschwächte und von Seuchen heimgesuchte KÅ‚obuck im Besatzungsgebiet von Preußen, bzw. im Südosten der neu geschaffenen Provinz Südpreußen wieder. KÅ‚obuck wurde Besitz des Grafen Christian von Luttichau, kam später an den preußischen Minister Christian von Haugwitz und ging schließlich an die Henckel von Donnersmarcks. Die wirtschaftliche Situation der Stadt verschärfte sich, als infolge des Verfalls der Handelstätigkeit und des Handwerks in KÅ‚obuck immer mehr Menschen die Stadt verließen, die nun größtenteils von Landwirtschaft geprägt wurde. 1807 wurde die Stadt, wie ihr Umland, Teil des französischen Satellitenstaates Herzogtum Warschau, das 1815 nach der Absetzung Napoleons in das von Russland dominierte Kongresspolen umgewandelt wurde. Im Jahre 1810 wurde das Kanonikerkloster geschlossen. Große Teile von KÅ‚obuck fielen im selben Jahr einem der vielen Stadtbrände zum Opfer, worauf beschlossen wurde, nur noch steinerne Häuser zu errichtet. Dies und der Bau von Chausseen änderten jedoch kaum etwas an der schlechten Lage der Stadt. So zählte die Stadt 1863 nur 2.192 Einwohner, worauf im Jahre 1870 auf Befehl des Zaren Alexander II. KÅ‚obuck das Stadtrecht aberkannt wurde und der Gemeinde Kamyk eingemeindet wurde.

Erst 1917 erhielt KÅ‚obuck seine Stadtrechte wieder verliehen. Dies spiegelte sich auch in der Entwicklung der Stadt wider, die nun ihre Misere überwand und 1921 wieder 6.582 Einwohner zählte. 1922 wurden die Ortschaften Zagórze und Zakrzew eingemeindet, worauf die Einwohnerzahl nach weiteren Eingemeindungen in den 30er Jahren auf 8.952 anstieg. Die Stadt fand auch Anschluss an die Eisenbahnlinie Kattowitz–Gdynia. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt weiter ausgebaut und 1952 der Powiat KÅ‚obucki geschaffen, was der Stadt größere Bedeutung als Kreisstadt verschaffte.

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