Flagge von Schweden

Schweden

Hauptstadt
Stockholm
 
Fläche
410.934 km²
 
Bevölkerung
9.070.000
 
pro km²
22 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
23.11.2024
00:17
 
 
+
»
 

Geschichte

Etwa zehn Kilometer westlich von Kalmar in Smedby wurde das etwa 8500 Jahre alte Tingby Haus (schwed. Tingby Hus) ausgegraben, das heute als Skandinaviens ältestes Haus gilt. Eine Rekonstruktion befindet sich in der Nähe des Ausgrabungsplatzes. Kalmar ist eine der ältesten Städte Schwedens. Der Ort begann als Handelsplatz an einem Hafen, der von einem Handelsweg passiert wurde. Schon vor dieser Zeit war die Umgebung der Stadt Schauplatz für eine intensive Besiedlung. Mehr dazu im Artikel zur Gemeinde Kalmar. Die erste Nennung Kalmars fand man auf einem Runenstein in Södermanland aus dem 11. Jahrhundert, wo berichtet wird, dass ein Mann beim Kalmarna sundum (Kalmarsund) erschlagen wurde.

In der Mitte des 13. Jahrhunderts war Kalmar eine für nordeuropäische Verhältnisse blühende Handelsstadt, die von deutschstämmigen reichen Handelsmännern dominiert wurde. Diese sollen den Export des mittelalterlichen Schwedens gesteuert haben. Exportiert wurde unter anderem Kalkstein von Öland, Teer und Bretter aus den Wäldern SmÃ¥lands, sowie Eisen, Butter, Getreide und Tierhäute. Eingeführt wurde dagegen überwiegend Salz aber auch Bier, Wein, Stoffe und Gewürze. Kalmar stand im engen Zusammenhang mit der deutschen Hanse.

1397 gründeten in Kalmar Vertreter Dänemarks, Norwegens und Schwedens die Kalmarer Union - ein politisches Bündnis, welches für rund eineinhalb Jahrhunderte Skandinavien zusammenschweißte.

Die heutige Stadt liegt etwas abseits des ursprünglichen Innenstadtbereichs. Schon vor dem 17. Jahrhundert gab es Vorschläge für einen Umzug der Stadt, da die Gegend des heutigen Stadtzentrums bessere natürliche Verhältnisse für die Verteidigung bot. Man scheute sich aber noch diese Vorschläge umzusetzen, da es einen zu großen Aufwand erforderte. Im Laufe des Kalmarkrieges wurde ein Großteil des Ortes zerstört. Der Befehlshaber des Schlosses, Krister Some, überließ dieses und die Stadt fast kampflos an den dänischen König Christian IV. und wurde später von schwedischer Seite des Verrats beschuldigt. Nachdem Kalmar ab 1613 wieder schwedisch war, begann man mit dem Wiederaufbau an gleicher Stelle, doch kam es 1647 zu einem großen Stadtbrand, der fast alle Gebäude zerstörte.

Nun stand einem Umzug der Stadt nichts mehr im Weg. An der neuen Stelle errichtete man auf Befehl des Königs Wälle und Bastionen zur Verteidigung. Innerhalb der Stadtmauern entstand nach Planzeichnungen ein rechtwinkliges Straßennetz rund um die Provinzverwaltung und die Kirche. Die Bürger bauten, nachdem sie Steueranreize für den Handel mit Salz erhalten hatten, neue Steinhäuser auf. Es dauerte aber einige Zeit bis der Umzug abgeschlossen war.

Kalmar war aufgrund seiner Lage an der früheren Grenze zwischen Dänemark und Schweden mehrfach Austragungsort für blutige Schlachten, die hauptsächlich zwischen diesen Staaten ausgefochten wurden. Die letzte Schlacht in Kalmar ereignete sich 1679 zum Ende des Schonischen Krieges.

1689 erfolgte der Umzug des Hauptquartiers der schwedischen Flotte von Kalmar nach Karlskrona. 1786 unterzeichnete der König einen Brief, indem verlautet wurde, dass Kalmar nicht mehr als Festungsstadt betrachtet wird. 1797 öffnete man die Stadttore und so war Kalmar wieder eine offene Stadt. Die Stadtmauern wurden dem Verfall überlassen und in den 1860er Jahren begann man mit dem Abriss der übrigen Reste.

Von diesem Zeitpunkt an wuchs die Stadt auch außerhalb der alten Stadtmauern. Als 1874 die Eisenbahnlinie gebaut wurde, brach man die Wälle, welche vor dem geplanten Bahnhof lagen auf. Zusätzlich wurde ein Teil des Schlossgrabens zugeschüttet. Zu dieser Zeit war Kalmar eine der wenigen Städte in Schweden deren Häuser in Stein gebaut waren. Von den alten Handelszeiten zeugten die Aufzugseinrichtungen an den Giebeln, die wie Kanonen herausstachen. Noch bis in die 1950er Jahre bestand die Bebauung hauptsächlich aus Häusern des 17. Jahrhunderts. Danach wurden Teile der alten Innenstadt abgerissen und durch Bankhäuser, Warenhäuser und Parkplätze ersetzt. Diese Abrisswelle war die größte Veränderung des Stadtbilds seit den Großbränden des Mittelalters. Trotzdem kann man sagen, dass sich die Veränderungen noch in Grenzen hielten.

Basierend auf dem Artikel Kalmar der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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