Geschichte
1107 wird ein wendischer Burgwall erwähnt. Als Anfang des 12. Jahrhunderts Polenherzog Boleslaw III. Schiefmund Pommern erobert, um es zu christianisieren, holt er zu diesem Zweck Bischof Otto von Bamberg in das Land. In diesem Zusammenhang wird 1124 Cammin erwähnt, als sich Otto dort im Juni aufhält, um die Slawen zu taufen. 1128 unternimmt Otto mit Unterstützung des späteren römisch-deutschen Kaisers Lothar III. eine weitere Missionsreise nach Pommern, in deren Rahmen er sich erneut in Cammin aufhält. Der zwischen 1121 und 1135 regierende Pommernherzog Wartislaw I. hat seine Residenz in Cammin. Im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Stolpe wird 1153 als dessen Ordinator der Bischof Adelbertus von Cammin genannt. Jedoch wird das Bistum Cammin erst nach der Unterwerfung Hinterpommerns durch Heinrich den Löwen im Jahr 1175 mit Bischof Konrad I. von Salzwedel offiziell gegründet. Zu dieser Zeit lässt Herzog Kasimir I. den Dom St. Johannis errichten. eingeführt wird, wird 1545 der Stettiner Kanzler Bartholomäus Suawe erster evangelischer Bischof.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg kommt Cammin zu Schweden. 1679 erwirbt es Brandenburg im Frieden von Saint-Germain. 1650 verzichtet der letzte Titularbischof von Cammin, Herzog Ernst Bogislaw von Croy, gegen eine Abfindung zugunsten des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg auf seine Rechte im Bistum. Als Anfang des 18. Jahrhundert Cammin vom so genannten Sundzoll befreit wird, lassen sich viele Kaufleute aus Lübeck, Rostock und Stralsund in der Stadt nieder. Nach dem Wiener Kongress gehört Cammin zur preußischen Provinz Pommern und wird 1818 Kreisstadt des Landkreises Cammin. 1876 bis 1913 ist Cammin bei den Wahlen zum preußischen Landtag und zum Reichstag Hochburg der Deutschkonservativen Partei, die jeweils mehr als 50 % der Stimmen erhält. 1881 wird Cammin Solbad. 1892 erhält Cammin eine Eisenbahnverbindung nach Stettin. Bei der Volkszählung 1905 geben in der Stadt 98,6 % der Bewohner die evangelische und 1,0 % die römisch-katholische Konfession an. Zur letzten deutschen Volkszählung 1939 hatte die Stadt 6.070 Einwohner. Während des Zweiten Weltkrieges nimmt Cammin Evakuierte aus Lünen auf. Im März 1945 wird die Stadt von der Roten Armee erobert. Während der Kampfhandlungen wird die Stadt zu 60 % mitsamt dem Stadtzentrum zerstört. Danach fällt die Stadt unter polnische Verwaltung. Fast alle bisherigen Bewohner müssen, soweit nicht im Krieg geflohen, die Stadt verlassen. Die Stadt wird neu besiedelt, zum einen Teil von Polen, die aus Gebieten östlich der Curzon-Linie, insbesondere aus dem heutigen Litauen, vertrieben worden waren, zum anderen Teil von Umsiedlern aus Zentralpolen. Nach 1945 erhält die Stadt ein Marineausbildungszentrum. In den 1960er Jahren wird ein Teil der zerstörten Gebäude wiederaufgebaut und die Stadt um neue Wohnsiedlungen vergrößert.
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