Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Kirchengemeinde Kangasala stammt aus dem Jahr 1403, sie dürfte bereits im Laufe des 14. Jahrhunderts gegründet worden sein. Der älteste, nicht mehr erhaltene Kirchenbau befand sich auf dem Gebiet des heutigen Gutshofes Liuksiala. 1646-1649 wurde der alte hölzerne Kirchenbau von Liuksiala abgetragen und in Herttuala neu aufgebaut. Als die alte Holzkirche zu beengt wurde, errichtete man 1764-67 in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft einen neuen steinernen Kirchenbau, der bis heute genutzt wird.
Seit der frühen Neuzeit gab es auf dem Gebiert von Kangasala mehrere Gutshöfe mit ausgedehnten Ländereien. Der Gutshof Wääksy (schwedisch Växiö) wurde 1561 nach ihrer Trennung von König Gustaf Johann III. seiner Mätresse Katarina Hansdotter (finn. Kaarina Hannuntytär) als Abfindung zugesprochen. Auf das benachbarte Gut Liuskala zog sich nach dem Tod von König Erik XIV. im Jahr 1577 dessen Ehefrau Karin MÃ¥nsdotter (finn. Kaarina Maununtytär) zurück, wo sie bis zu ihrem Tod lebte. Ihre Nachbarschaft hat später zur Entstehung einiger Volkssagen über die Rivalität der beiden „schönen Kaarinas“ geführt.
Im 19. Jahrhundert wurde Kangasala mit dem Aufkommen des Tourismus ob seiner landschaftlichen Schönheit zu einem der bevorzugten Reiseziele der gehobenen Gesellschaft. Zu dieser Entwicklung trug nicht unwesentlich Topelius' Gedicht „Ein Sommertag in Kangasala“ bei, dessen Popularität Kangasala zu einer Art Wallfahrtsort der beginnenden finnischen Nationalromantik werden ließ. Zahlreiche Maler kamen hierher, um die Landschaft auch in Gemälden festzuhalten. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten Emanuel Thelning und der Carl von Kügelgen, der Hofmaler des Zaren Alexander I. Motive aus Kangasala gemalt, nach 1850 folgten ihnen die Maler der finnischen Nationalromantik, darunter Einar Ilmoni, Eero Järnefelt, Hjalmar Munsterhjelm, Sigurd Wettenhovi-Aspa und Magnus von Wright.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstanden in Finnland Volkshochschulen für die Erwachsenenbildung in Internatsform. Die erste Schule dieser Art nach dänischem Vorbild wurde 1888 von Sofia Hagman in Kangasala gegründet und war ausschließlich der Frauenbildung vorbehalten.
Während des finnischen Bürgerkrieges rückte Kangasala zweimal in den Blickpunkt des Geschehens. Am 31. Januar 1918 war eine Gruppe von 118 Männern des weißen Schutzkorps von Tampere heimlich aus der von den Roten beherrschten Stadt ausgerückt, um im Kampf gegen den Aufstand aktiv zu werden. Sofort von den Roten verfolgt, wurde die hauptsächlich aus Studenten der Technischen Universität Tampere bestehende Gruppe in einem Haus im Dorf Suinula in Kangasala eingekesselt. Die Eingeschlossenen ergaben sich schließlich, nachdem ihnen Unversehrtheit zugesichert wurde. Als sie sich auf dem Hof versammelt hatten, traf jedoch eine weitere Verfolgergruppe ein und eröffnete das Feuer. Bevor das Feuer gestoppt werden konnte, waren 17 Weiße getötet und 26 verletzt worden. Der als das Blutbad von Suinula bekannt gewordene Vorfall trug entscheidend zu einer Verrohung des Umgangs der Bürgerkriegsparteien miteinander bei.
Als sich der weiße Belagerungsring um die Stadt Tampere zu schließen begann, war Kangasala im Wege des Vormarsches der von Karl Fredrik Wilkman geführten Truppen nach Lempäälä, wo die südliche Bahnstrecke Tamperes unterbrochen werden sollte. Vom 21. bis zum 23. März 1918 wurden um Kangasala heftige Gefechte geführt. Die Weißen besetzten das Kirchdorf am Abend des 23. nach intensivem Artilleriebeschuss, während die Roten mit Unterstützung eines Panzerzuges den Bahnhof hielten, den sie erst aufgaben, als sie von einer Umschließungsbewegung der Weißen eingekesselt zu werden drohten.
Mit Wirkung zum 1. Januar 2005 wurde die Gemeinde Sahalahti an Kangasala angegliedert. Das Gemeindegebiet wuchs damit um 171,96 km², die Bevölkerung um rund 2300 Personen.
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