Politik
Kapatu wurde 1904 als Mission gegründet. Der Ort ist eine Hochburg des Katholizismus und nicht ohne Unterstützung aus dem Ausland. Im Vergleich mit Luwingu fällt ein an Grundstücksgrenzen erkennbarer Kataster auf. Auch macht Kapatu nicht wie Liwingu durch Hungersnöte Schlagzeilen. Das hat zwei Gründe:
# In Kapatu kann die sambische Politik nicht machen, was sie will, was offenbar Anbau und Vorratshaltung begünstigt. Die Gründe dafür sind typisch schwarzafrikanisch. Korruption wird dann ruinös, wenn sie auf keinen argumentativen Widerstand mehr stößt. Die Kirche kann argumentieren, Subsistenzbauern nicht. Wer gebildet und organisiert ist, setzt sich durch. Kein Subsistenzbauer kommt auf die Idee, dass Macht sich rechtfertigen müsste oder gar an Gesetze gebunden sei. Dagegen steht auch, dass jeder Subsistenzbauer sich als Ausdehnung seines Häuptlings begreift, was Widerspruch total ausschließt. Der stirbt eher, bevor er dem etwas verweigert. Das ist ein ganz spezifisch animistisches Stammesdenken. Der Häuptling seinerseits ist zwar auf das Überleben seiner Leute verpflichtet, wenn er von der Politik jedoch gehörig unter Druck gesetzt und informell abkassiert wird, kann er das nicht mehr tun. Die Kirche geht anders vor, indem sie sich auf Gesetze beruft, Politikern die Steuersätze vor die Nase hält und wenn die beginnen weinerlich zu werden, ein paar freiwillige Spenden im Pfenigbereich in die Hand drückt.
# Kapatu belegt, dass eine ordentliche kommunale Organisation enorm wohlstandsfördernd ist. In Sambia unterstehen 94 Prozent des Landes den Häuptlingen. Die weisen Boden zu, was ein sehr wirkungsvolles Machtinstrument ist. Ein Kataster hingegen legt das private Eigentum an Boden fest, was Subsistenzbauern geradezu unabhängig macht.
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