Geschichte
Die ersten Menschen erreichten das Gebiet von Kerava nach Ende der letzten Eiszeit vor rund 9000 Jahren. Zu jener Zeit lag der Wasserspiegel des Ancylussees, des Vorläufers der Ostsee, rund 40 Meter höher als heute, so dass Kerava sich an der Küste befand. Die steinzeitliche Bevölkerung lebte von Jagd und Fischerei.
Die erste sesshafte Besiedlung entstand in Kerava im Mittelalter, zuvor hatten die Hämeer das Gebiet als Jagdgrund genutzt. Im Gebiet von Kerava befanden sich zwei Dörfer, Alikerava und Ylikerava („Ober-“ und „Unter-Kerava“), die anfangs zum Kirchspiel Sipoo gehörten. Nach Gründung des Kirchspiels Tuusula im Jahr 1643 wurde Kerava ein Teil dessen. Man geht davon aus, dass noch Mitte des 16. Jahrhunderts die Bevölkerungszahl von Kerava bei nur etwa 160 lag, auch danach blieb das Gebiet dünn besiedelt.
Als 1862 die Eisenbahnstrecke nach Helsinki fertiggestellt wurde, hatte Kerava rund 450 Einwohner. Die Eisenbahnanbindung führte in den Folgejahren zur Ansiedlung von Betrieben insbesondere der Bau- und holzverabeitenden Industrie und einem Wachstum der Stadt. Bereits 1860 eröffnete im heutigen Stadtteil Savio die erste Ziegelfabrik Finnlands, 1869 das erste Zementwerk des Landes. 1913 folgte die Lederfabrik Nahkatehdas Oy Nahkimo, die vor allem Stiefel für die russische Zarenarmee fertigte. Als nach der Unabhängigkeit Finnlands der Absatz einbrach, ging die Fabrik 1919 in Konkurs; in ihren Liegenschaften, dem so genannten „Klondyke-Haus“ (Klondyke-talo), richtete der Konzern Nokia 1925 ein Gummifabrik ein.
1924 wurde Kerava als eigenständiger Marktflecken aus der Gemeinde Tuusula gelöst. Zu jener Zeit hatte der Ort rund 3000 Einwohner und umfasste auch das Gebiet von Korso, welches 1955 Vantaa angeschlossen wurde. In den 1960er und 70er Jahren verdoppelte sich durch die Landflucht die Bevölkerung Keravas nahezu. Seit 1970 besitzt Kerava das Stadtrecht.
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