Geschichte
In einer Urkunde aus dem Jahr 917 tauscht der Abt Haicho von Fulda mit einem Gramann seine Grundstücke, darunter alle Grundstücke zu "Glene, ubi ecclesia aedificata est", also zu Glene, wo eine Kirche genbaut ist. Da Kirtorf Sitz des Sendgerichts der Gleener Mark war, müsste seine Kirche älter als die der umliegenden Orte gewesen sein. Daher ist es naheliegend, dass mit Glene, der Ort gemeint ist, der die älteste Kirche in der Gemarkung hatte, also Kirtorf = Kirchdorf. Jedoch ist eine letzte Klärung nicht möglich, sodass Niederkleiner Heimatforscher die Urkunde auf ihren Ort beziehen.
Ab 1205 gehört der Ort zur Abtei Fulda. Nach einer Urkunde von 1323 hatten die Grafen von Ziegenhain den Kirchsaß zu Kirtorf, zum Kirchengebiet gehörten etwa 40 Orte. Nachdem die Grafen von Ziegenhain ausgestorben waren, fiel Kirtof 1450 an den Landgraf von Hessen. Für die Orte außerhalb Kirtorfs, bestand keine alleinige Gerichtsbarkeit des Landgrafen, sondern gemeinschaftlich mit den Freiherrn von Schenck.
Die Stadtrechte können in das Jahr 1489 zurückdatiert werden. Am 1. April 1725 brannte die Stadt fast vollständig nieder, lediglich das Rathaus (erbaut 1559) soll unbeschädigt stehen geblieben sein. Es wurde allerdings Ende des 18. Jh. abgebrochen. Das heutige Rathaus wurde nach einer Inschrift in einem Balken auf der Hauptseite 1791 erbaut.
Die Kirche in Kirtof wurde nach dem Brand 1752 erbaut, sie enthält kunsthistorisch nichts Bedeutendes. Nach der Volkszählung von 1846 hatte Kirtorf selbst 1232 Einwohner. Zum 31. Dezember 2007 betrug die Einwohnerzahl der Großgemeinde 3532 Einwohner und von Kirtorf selbst 1417.
In unserer Zeit fiel Kirtorf durch diverse Neonazitreffen auf, die der Gemeinde sogar den Ruf eines bundesweit bedeutenden Zentrums der Naziszene einbrachte. Einige der dort stattfindenden Neonazi-Aufmärsche wurden zwar zwischenzeitlich verboten, die Bevölkerung dieses idyllischen Städtchens tolerierte die Veranstaltungen aber lange Zeit. Heute wird jedoch durch ein Schild am Ortseingang Stellung bezogen, welches verkündet: "Kirtorf ist bunt - Rechtsextremismus Nein Danke".
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