Geschichte
Der Name Sülz leitet sich vom Fronhof Sulpece ab, der im Jahr 1145 erstmals urkundlich als Villa Sultz erwähnt und 1181 in Sulpze umbenannt wurde. Er gehörte bis zur Säkularisation zu den zwölf Mensalgütern (Tafelgütern) der 957 gegründeten Benediktinerabtei St. Pantaleon. Diese sorgte 1198 mit dem Bau eines Weiherklosters und insgesamt neun Burgen und Rittergütern in dessen Umgebung, die sich 1240 zu einer Burgengenossenschaft zusammenschlossen, für einen Aufschwung im heutigen Sülzer Gebiet.
1474 beschloss der Kölner Rat während des Burgundischen Krieges, den Hof ebenso wie die im 12. Jahrhundert gebaute Wallfahrtskapelle St. Nikolaus und die gesamte Bebauung vor der Kölner Stadtmauer abzureißen, um dem Feind Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund, jegliche Deckungsmöglichkeiten zu nehmen. Ab 1487 baute man den alten Hof als Villa Nova an der Berrenrather Straße wieder auf. Er bildete mit dem 1378 urkundlich erwähnten Weißhaus auf der Luxemburger Straße und dem später zu Klettenberg gehörenden Komarhof und dem Klettenberger Hof eine Wirtschaftseinheit. Heute erinnert die Neuenhöfer Allee als ehemals repräsentative Zufahrt vom Krieler Dömchen aus an den Fronhof, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts abgerissen wurde.
Auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Sülz befanden sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts, beginnend mit der Privatinitiative des Bauunternehmers Heinrich Wagner, der dort 1845 drei Morgen Land kaufte, zahlreiche Sand- und Kiesgruben, Ziegeleien und auch auf Grund der noch fehlenden Kanalisation Poudrettefabriken (Düngemittel) mit entsprechender Geruchsbildung. Zuvor lagen beim heutigen Sülz nur rein landwirtschaftlich genutzte Flächen.
In dieser ersten Entwicklungsstufe ab 1845 siedelten sich zunächst kleine Gewerbebetriebe und Fabriken im Bereich zwischen Sülzburg- und Ägidiusstraße an, daraus folgte ein enormer Bevölkerungszuzug. In Sülz gab es Maschinenfabriken und Spinnereien; es wurden Fahrräder, Motorräder, Autos und Tabakverarbeitungsmaschinen gebaut, Goldleisten, Buchdruckerschwärze, Möbel, Bogenlampen, Bürsten, Lacke, Lakritz, Zigarren, Angeln, Mieder und Strohhüte hergestellt und Brot gebacken. Auf diese Weise entstand die seinerzeit für Sülz typische Mischung aus Wohnen und Arbeiten. Die Gebäude vieler Betriebsstätten sind heute noch erhalten.
Bekannte ansässige und teilweise branchenführende Unternehmen waren beispielsweise:
• Tabakverarbeitungsmaschinen Wilh. Quester, Berrenrather Straße – Carrée zwischen Sülzburg und Gerolsteiner Straße
• Cito-Fahrradwerke, Luxemburger Straße
• Allright-Fahrradwerke, Neuenhöfer Allee, später mit Cito zu den Köln-Lindenthaler Metallwerken verschmolzen
• Ehemalige Strohhutfabrik Silberberg & Mayer, Lotharstraße
• Heinrich Dumont Zigarrenfabrik, Berrenrather Straße 186–190, seit 1938 an derselben Stelle, dann Schirmfabrik Gebrüder Nolte und in den 1960er Jahren Angelgerätehersteller Brink, später von Noris aufgekauft und mit Shakespeare zu Noris-Shakespeare verschmolzen
• Brotfabrik Hermann, Wichterichstraße
• Kölner Motorenwagenfabrik, Marsiliusstraße (1897 erstes deutsches Automobilwerk), später Priamuswerke
Sülz wurde 1888 eingemeindet.
In einer zweiten Entwicklungsstufe wurden nach der Jahrhundertwende in Sülz zentrumsnahe Wohngebiete für die Kölner entlang der noch aus römischer Zeit stammenden Ausfallstraßen sowie im Bereich zwischen Berrenrather und Luxemburger Straße erschlossen, die nun planerisch auf architektonische Elemente der Kölner Neustadt zurückgreifend gestaltet wurden und unterschiedliche Zentren wie Wohnbebauung, Geschäftsansiedlungen, Plätze, Grünflächen sowie Kirchen- und Schulbebauung berücksichtigten.
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