Geschichte
Bodenfunde aus der Jungsteinzeit und der Eisenzeit belegen, dass bereits in diesen Epochen Menschen im Gebiet des späteren Königsborn gesiedelt haben. In einer Urkunde des Magdeburger Erzbischofs Wichmann von 1164 wurde erstmals ein Ort namens Cuningesburne erwähnt, der sich Anfang des 13. Jahrhunderts (1205) in Konigsborne wandelte. Die Namen sind offenbar abgeleitet von dem Ort einer Quelle, die noch heute in der Nähe des alten Gutshauses in Königsborn fließt. Einer Dorfsage nach soll ein mit seinem Gefolge durchreisender König die Quelle erschlossen haben.
Im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde der Ort von seinen Bewohnern verlassen und verfiel. Das war auch die Zeit, aus der letztmalig Quellen von der Familie von Königsborn berichten. Auf dem wüsten Areal errichtete hundert Jahre später das Lorenzkloster aus der Magdeburger Neustadt ein Gut, aus dem sich der spätere Ortsteil Alt Königsborn entwickelte. Aus dem Klostergut wurde später ein Rittergut, mit dem zunächst die Familie von Alvensleben belehnt wurde, und das danach in rascher Folge seine Besitzer wechselte. Einer der Gutsbesitzer ist von 1575 bis 1579 der Oberst von Ziegesar, der für seine Kriegsdienste reich belohnt, auf dem Gut ein Renaissanceschloss errichtete. Es wurde zwar während des Dreißigjährigen Krieges zerstört, danach aber wieder aufgebaut.
Mitte des 18. Jahrhunderts war Kriegsrat Friedrich Gossler Gutsherr von Alt Königsborn. Er richtete 1767 im Schloss eine Seidenfabrik ein, in der er zwanzig ausländische Spinnerfamilien arbeiten ließ und gehörte damit zu den Pionieren der Industrialisierung im ländlichen Raum. Als Ersatz für sein zweckentfremdetes Schloss baute sich Gossler einen Kilometer weiter östlich ein neues Schloss im Rokokostil, das 1770 fertiggestellt wurde, und begründete damit den Ortsteil Neu Königsborn. 1779 musste für die Seidenfabrik Bankrott angemeldet werden. Zum Ende des 18. Jahrhunderts befand sich das Gut Königsborn im Besitz des Geheimrates von Gansauge, danach war seine Tochter, die Gräfin Chasot, die Eigentümerin.
Die landwirtschaftliche Nutzung verblieb weiterhin in Alt Königsborn, im 19. Jahrhundert, in dem sich die Einwohnerzahl des Ortes verdoppelte, gehörten zum Gut 480 Hektar Land. Es ist das Jahrhundert politischen Umwälzungen und des technischen Fortschritts. Nachdem Königsborn von 1807 bis 1814 zum napoleonischen Königreich Westfalen gehörte, kehrte es nach dem Wiener Kongress zu Preußen zurück und wurde in den Kreis Jerichow I eingegliedert. Um 1880 wurde die durch Neu Königsborn führende Chaussee von Magdeburg nach Zerbst ausgebaut und 1874 wurde der Königsborner Bahnhof an der Strecke Magdeburg - Zerbst eingeweiht. Königsborn wurde damit allerdings später als andere Orte der Region an das damalige Eisenbahnnetz angeschlossen. Im selben Jahr wurde auch die Bundesstraße 184, die einen ähnlichen Verlauf wie die Bahnstrecke hat, fertiggestellt. Die eigentliche Dorfsiedlung entstand aber erst nach dem ersten Weltkrieg. Einen entscheidenden Anteil an der Schaffung von Wohnraum hatte der damals in Königsborn ansässige Bauunternehmer und Architekt Wilhelm Meimart.
Der Ortsteil Alt Königsborn wurde in seiner Geschichte durch die Nähe zu den Flüssen Elbe und Ehle häufiger durch Hochwassersituationen bedroht. Hier sind vor allem historische Pegelstände aus den Jahren 1940/41, 1954 und 2002 zu erwähnen.
Während des Nationalsozialismus war in Königsborn ab dem Jahre 1935 das Heerespanzerzeugamt angesiedelt. Es wurde am 28. Mai 1944 von Verbänden der US Air Force bombardiert und zerstört. Ein weiterer Luftangriff auf die Region um Magdeburg, von denen Königsborn stärker betroffen war, ereignete sich z.B. am 16. Januar 1945.
Tiefgreifend waren die Veränderungen nach dem Zweiten Weltkrieg: Am 5. Mai 1945 wurde Königsborn von den sowjetischen Truppen auf ihrem Marsch gegen Magdeburg überrollt. Das Schloss in Neu Königsborn wurde zu einem Altersheim. Der noch intakte Teil des vormaligen Heerespanzerzeugamtes wurde von der Roten Armee genutzt, während der zerstörte der Deutschen Reichsbahn zur Verfügung gestellt wurde. Teile der Barackenkomplexe wurden von Hermann Kleist für Holzbauten und Zimmereien verwendet. Durch die Bevölkerungszunahme nach dem Krieg wurde der gemeinsam mit der Nachbargemeinde Menz genutzte und auch dort befindliche Friedhof zu klein. Deswegen wurde ein eigener geschaffen, auf dem 1947 die ersten Bestattungen vorgenommen wurden. Eine dazugehörige Kapelle wurde Weihnachten 1951 eingeweiht. Mit der DDR-Gebietsreform von 1952 kam Königsborn zum Kreis Burg. Ab 1953 wurden die landwirtschaftlichen Flächen des Ortes genossenschaftlich genutzt und gehen später in die Groß-LPG „Ernst Thälmann“ ein.
1959 erhielt Königsborn die jährlich vergebene Auszeichnung "Schönstes Dorf im Bezirk Magdeburg".
Seit 1990 gehörte Königsborn zum Landkreis Burg,der sich 1994 mit dem Landkreis Genthin zum Kreis Jerichower Land vereinigte. Die Landwirtschaft liegt jetzt in den Händen einer Agrargenossenschaft. Daneben betreiben Händler für Natur- und Kunststeine, Autos und Reifen und eine Firma für Metallkonstruktionen, eine Sandstrahlfirma und eine für Rollläden ihr Gewerbe. Seit 1994 betreibt die Deutsche Bahn in Königsborn ein Schulungszentrum für den Fachbereich Eisenbahnbau. Das Schloss von Alt Königsborn ist verschwunden, das Schloss in Neu Königsborn steht leer und ist dem Verfall preisgegeben. Die ehemaligen Bauernhäuser haben das Aussehen von Eigenheimen angenommen, etliche Einfamilienhäuser sind hinzugekommen. 2005 hat sich Königsborn der Verwaltungsgemeinschaft Biederitz-Möser mit Sitz in Möser angeschlossen.
Basierend auf dem Artikel Königsborn (bei Magdeburg) der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen