Geschichte
Die Stadt Köslin wurde 1214 als Dorf Koszalice (bzw. Cossalitz) erstmals erwähnt in einer Schenkungsurkunde, in der Herzog Bogislaw II. von Pommern den Ort an das Kloster Belbuck bei Treptow verschenkte. 1248 kam Cossalitz an das Bistum Cammin. Im Zuge der deutschen Ostkolonisation gründete der Bischof von Cammin, Graf Hermann von Gleichen, zusammen mit den Deutschen Marquardt und Hartmann am 23. Mai 1266 die Stadt Cussalin, und zwar nach lübischem Stadtrecht. Ab etwa 1300 wurde auch das Umland von Köslin von deutschen Bauern besiedelt.
Während des ausgehenden Mittelalters blieb Köslin beim Bistum Cammin und stand mit diesem von 1356 bis 1417/1422 unter der Oberhoheit des Teilfürstentums Pommern-Wolgast. Köslin lag an der bedeutenden Handelsstraße von Stettin nach Danzig und wurde Hansestadt. 1447 hatte Köslin eine erfolgreiche militärische Auseinandersetzung mit dem größeren, in der Hanse einflussreicheren und ebenfalls zu Cammin gehörenden Kolberg. 1486 geriet Köslin mit Cammin erneut unter herzoglich-pommersche und damit brandenburgische Oberhoheit.
Der Stadtbrand von 1504 leitete den Niedergang der Stadt ein. 1530 wurde das Herzogtum Pommern reichsunmittelbar. 1534 wurde die Stadt durch die Einführung der Reformation in Pommern evangelisch, 11 Jahre später trat der erste protestantische Bischof von Cammin, Bartholomäus Suave, sein Amt an. 1556 wurde Cammin pommersche Sekundogenitur und Köslin nach der Einsetzung des Sohnes Herzogs Philipp I. Johann Friedrich als Titularbischof fürstbischöfliche Residenz. Johann Friedrich ließ 1569 bis 1574 ein Renaissance-Schloss erbauen, in dem bis 1622 die Herzöge von Pommern-Stettin als Bischöfe von Cammin residierten. Mehrere Pestepidemien und der Dreißigjährige Krieg schwächten die Bedeutung Köslins weiter.
Mit der Landung Gustav Adolfs an der Odermündung 1630 geriet Pommern mit Köslin unter schwedischen Einfluss und 1638 unter schwedische Verwaltung.
Mit dem Westfälischen Frieden kam Köslin 1648 mit Hinterpommern an Brandenburg, das schon während des Krieges – nach dem Aussterben der Greifenherzöge – mit Pommern beliehen worden war.
1718 wurde die nunmehr preußische Stadt erneut durch einen Brand fast völlig zerstört, aber einige Jahre später wieder aufgebaut.
1807 stand Köslin unter französischer Besatzung, blieb aber während der gesamten napoleonischen Zeit preußisch.
Mit der Neuorganisation der Kreisgliederung in Preußen 1816 wurde die Stadt Cöslin (damalige Schreibweise) Kreisstadt des Kreises Fürstenthum und 1848 Sitz des Regierungspräsidenten des Regierungsbezirks Köslin in der preußischen Provinz Pommern.
1858 bis 1878 wurde die Eisenbahn von Stettin über Köslin und Stolp nach Danzig gebaut.
Mit Auflösung des Kreises Fürstenthum zum 1. September 1872 wurde Cöslin Sitz des Landrates für den neuen Kreis Cöslin (13. Dezember 1872). Die von Friedrich dem Großen im Jahre 1776 gegründete Kadettenschule wurde 1890 vom westpreußischen Culm nach Köslin verlegt
1911 eröffnete die Stadt eine städtische elektrische Straßenbahn, die 1913 zur Kösliner Stadt- und Strandbahn ausgebaut wurde. Bereits 1937/38 wurde diese Bahn durch Omnibusse ersetzt.
In den 1920er Jahren wurde der Name Cöslin in Köslin geändert. Am 1. April 1923 verließ die Stadtgemeinde Köslin den Kreis Köslin und bildete seitdem einen eigenen Stadtkreis.
Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 gab es ab 1. Januar 1934 eine einheitliche Kommunalverfassung für alle preußischen Gemeinden. Die bisherige Stadtgemeinde Köslin führte jetzt die Bezeichnung Stadt. Mit Einführung der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 trat zum 1. April 1935 im Deutschen Reich eine einheitliche Kommunalverfassung in Kraft.
Im Februar 1945, als die bei Warschau durchgebrochene Rote Armee Ostpreußen vom übrigen Deutschland abzuschneiden drohte, zogen Flüchtlingstrecks aus Ost- und Westpreußen, ungefähr 65.000 Menschen, durch Köslin westwärts in Richtung Stettin. Am 4. März eroberte die Rote Armee in kurzem, heftigem Kampf Köslin, wobei etwa 40 % der Bausubstanz zerstört wurden. Infolge des Potsdamer Abkommens übergaben die sowjetischen Militärbehörden die Zivilverwaltung an eine neu eingerichtete polnische Stadtverwaltung, die alsbald mit der Ansiedlung polnischer Neubürger begann. Die Neubürger kamen ganz überwiegend aus Gnesen, teilweise auch aus Posen und aus Gebieten östlich der Curzon-Linie. Gleichzeitig wurde die in Koszalin umbenannte Stadt für kurze Zeit Sitz der neuen polnischen Provinzverwaltung für ganz Pommern. Nachdem feststand, dass auch Stettin unter polnische Verwaltung kam, wurde die Provinzverwaltung 1946 dorthin verlegt. Die vor der Roten Armee nicht geflohenen oder im Laufe des Frühlings 1945 zurückgekehrten deutschen Bewohner wurden enteignet und in der Mehrzahl bis 1947 vertrieben.
1950 wurde die Stadt zur Hauptstadt der Woiwodschaft Koszalin, die 1998 im Zuge der Verwaltungsreform abgeschafft und an die Region Westpommern angegliedert wurde.
;siehe auch Liste der Städte in Pommern (1945)
Basierend auf dem Artikel Koszalin der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
Quelle | Autoren und Artikelversionen