Geschichte
Der Ort hat seinen Ursprung im Kloster der Zisterzienser, das 1193 von Seem hierher verlegt worden war (Kloster Løgumkloster). Durch Schenkungen erlangte das Kloster bald erheblichen Besitz und war bald nach den Bischöfen von Schleswig und Ripen (Ribe) sowie dem Schleswiger Domkapitel die reichste geistliche Stiftung im Herzogtum Schleswig. Die Klosterkirche gilt neben der von Sorø als schönste des dänischen Mittelalters.
Bald nach der Reformation wurde das Kloster aufgehoben. Durch die Landesteilung von 1544 kam das Areal in den Besitz des Herzogs Johanns des Älteren, 1581 schließlich an Gottorf. Da der Flecken inzwischen stark angewachsen war, blieb die Klosterkirche erhalten und wurde nun zur Pfarrkirche für den südlichen Teil des bisherigen sehr großen Kirchspiels Norderlügum. Die Besitzungen des Klosters wurden in ein weltliches Amt umgewandelt, das wegen seiner geringen Größe bald den Amtmann mit dem Amt Apenrade teilen musste. Sitz der Amtsverwaltung wurde das an die Klosterkirche angebaute „Schloss“. Die Kirchspiele Lügumkloster und Norderlügum bildeten einen eigenen Gerichtsbezirk, das Birk Lügumkloster. Der Streubesitz in anderen Ämtern wurde zu sechs kleinen Vogteien zusammengefasst. Zum Amt Lügumkloster gehörte auch die Kirche im benachbarten Brede.
Von den Ortschaften der Landgemeinde bildete nur Ellum eine geschlossene Ortschaft. In vorchristlicher Zeit muss der Ort eine größere Bedeutung gehabt haben, denn nach ihm ist der Ellumsyssel benannt, jene historische Einheit, die bis ins 14. Jahrhundert hinein ein Fünftel des um 1200 begründeten Herzogtums umfasste.
1713/21 kamen die Gottorfer Landesteile im Herzogtum Schleswig wieder in königlich-dänischen Besitz. Dies änderte jedoch nichts an den Besitzverhältnissen in Lügumkloster. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert war der Ort neben Tondern Zentrum der Klöppelspitzenproduktion. Darüber hinaus hatte Lügumkloster als Marktort für ein recht weites Umland Bedeutung.
Ab 1850 war nicht mehr der Apenrader, sondern der Tonderaner Amtmann für das Amt Lügumkloster zuständig. Nach der Eroberung Schleswigs durch Preußen kam Lügumkloster an den Kreis Tondern, behielt aber seinen Status als Flecken bei. Ellum und Assith wurden eigene Landgemeinden, Drawitt bildete einen Forstgutsbezirk.
Die Industrialisierung ging an Lügumkloster wie überhaupt am damaligen Kreis Tondern weitgehend vorbei. Lügumkloster blieb vor allem als Marktort von Bedeutung.
Während des Ersten Weltkriegs wurde südlich des Fleckens nahe dem Drawitter Gehölz ein Lager für Kriegsgefangene angelegt. Bei einer Flecktyphus-Epidemie kamen 1916 zahlreiche belgische und russische Soldaten ums Leben. Nach dem Krieg wurde ihnen zu Ehren eine Gedenkstätte angelegt.
Bei der Volksabstimmung über die staatliche Zugehörigkeit am 10. Februar 1920 stimmten in den Landgemeinden 234 Einwohner für Dänemark und nur 53 (darunter aber alle fünf Wahlberechtigten im Forstgutsbezirk Drawitt) für Deutschland. Im Flecken selbst war das Ergebnis mit 542 zu 516 sehr viel knapper. Ab Juni 1920 bildete das Landkirchspiel eine einheitliche Kirchspielskommune, während Lügumkloster selbst den im übrigen Dänemark unbekannten Status eines Fleckens bewahren konnten. Beide Kommunen zählten zum Amt Tondern, dessen Grenzen neu gezogen werden mussten. 1970 wurden Fleckens- und Landgemeinde mit Hoist, Norderlügum und Bedstedt zur Großkommune Lügumkloster zusammengefasst, die 2007 ihrerseits in der Riesenkommune Tondern aufgeht.
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