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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
19.02.2025
00:50
 
 
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Geschichte

Ausser einigen wenigen Überresten, die aus dem Paläolithikum stammen und in Höhlen im Tal der Doubs entdeckt wurden, gibt es bis zum Mittelalter keine Beweise über die Anwesenheit von Menschen im Hochtal von La Chaux-de-Fonds.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde La Chaux-de-Fonds im Jahre 1350 unter dem Namen la Chaz de Fonz, als Sömmerungsweide für die Bauern aus dem Val de Ruz. 1378 erschien die Bezeichnung Chault de Font. Der Ortsname geht vermutlich auf die lateinischen Wörter calvus (kahl) und fundus (Boden, Grund) zurück und bedeutet etwa soviel wie kahles, unbewachsenes und unbestelltes Grundstück.

Die Urbarmachung und Besiedlung des Hochtals von La Chaux-de-Fonds erfolgte in zwei Phasen: Im 14. Jahrhundert liessen sich hier Bauern aus dem Val de Ruz nieder, während im 15. und 16. Jahrhundert die Siedler eher aus dem Vallée des Ponts und aus Le Locle kamen. Das Gebiet unterstand der Herrschaft Valangin. Wegen der Wasserknappheit im Hochtal (im Unterschied zu Le Locle ist kein oberirdisches Fliessgewässer vorhanden, mit dem Mühlen oder Sägereien betrieben werden konnten) durchlief La Chaux-de-Fonds vorerst eine sehr langsame Entwicklung. Um 1530 wurde in der Gegend die Reformation eingeführt. Noch im 16. Jahrhundert bestand La Chaux-de-Fonds nur aus ein paar Häusern sowie verschiedenen Einzelhöfen in der Umgebung. Die niedere Gerichtsbarkeit über den Ort hatte Le Locle inne, die hohe Gerichtsbarkeit lag bei den Herren von Valangin. Zusammen mit der Herrschaft Valangin kam La Chaux-de-Fonds 1592 unter die Oberhoheit der Grafschaft Neuenburg.

Eine erste Wachstumsphase setzte in der Zeit des Dreissigjährigen Krieges ein, weil der Ort relativ günstig an den Handelswegen von Neuenburg in die Franche-Comté und nach Basel lag. Mit einer vom Fürsten von Neuenburg unterzeichneten Urkunde wurde La Chaux-de-Fonds am 2. Dezember 1656 zur Gemeinde mit eigenem Niedergerichtsbezirk (Mairie) erhoben, was den Ort ermächtigte, drei Jahrmärkte und einen Wochenmarkt abzuhalten.

Der eigentliche wirtschaftliche Aufschwung von La Chaux-de-Fonds begann im 18. Jahrhundert mit der Einführung der Spitzenklöppelei, die sich neben dem traditionellen Handwerk etablierte. Ebenfalls im frühen 18. Jahrhundert fasste die Uhrmacherei, die im nahe gelegenen Le Locle begründet wurde, in La Chaux-de-Fonds Fuss. Sowohl die Spitzenherstellung als auch die Fertigung der Uhrenteile geschah zunächst überwiegend in Heimarbeit. Mit den neuen technischen Möglichkeiten entwickelte sich La Chaux-de-Fonds Ende des 18. Jahrhunderts rasch zu einer Industriegemeinde. Es entstanden zahlreiche Fabriken.

Soziale Spannungen aufgrund der unterschiedlichen Rechtsstellung der Bewohner – es gab Bürger, freie Bauern und Hintersassen (übrige Einwohner) – waren der Grund, dass die Französische Revolution in La Chaux-de-Fonds begrüsst wurde. Viele Uhrmacher zogen 1793 ins französische Besançon. Nachdem 1794 eine verheerende Feuersbrunst fast drei Viertel des Dorfes eingeäschert hatte, begann unter Moïse Perret-Gentil der Neuaufbau der modernen Stadt mit rechtwinkligem Grundriss.

La Chaux-de-Fonds war Teil des Fürstentums Neuenburg, das ab 1707 durch Personalunion mit dem Königreich Preussen verbunden war. 1806 wurde das Gebiet an Napoleon I. abgetreten und kam 1815 im Zuge des Wiener Kongresses an die Schweizerische Eidgenossenschaft, wobei die Könige von Preussen bis zum Neuenburgerhandel im Jahr 1857 auch Fürsten von Neuenburg blieben.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts stieg La Chaux-de-Fonds rasch zum Zentrum der blühenden Uhrenindustrie auf. Anders als Le Locle, das in einem engen Talkessel liegt, hatte La Chaux-de-Fonds genügend Möglichkeiten zur Ausdehnung. Den strengen Schachbrettgrundriss behielt man auch bei der Erweiterung der Stadt ab 1835 bei. Nach der Neuenburger Revolution von 1848 entwickelte sich die Stadt zum wirtschaftlichen Zentrum des Kantons Neuenburg und wurde Hauptort eines Bezirks. Die Uhrenindustrie rekrutierte Arbeitskräfte aus dem restlichen Kantonsteil sowie den Kantonen Waadt und Bern, was dazu führte, dass der deutschsprechende Anteil der Bevölkerung stark zunahm. Die massive Zuwanderung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die damit verbundene Ausdehnung der Stadt hatten eine Urbanität zur Folge, wie sie damals von amerikanischen Städten bekannt war.

Zu einer Gebietsveränderung kam es im Jahr 1900, als die ursprünglich zu Le Locle gehörende Ortschaft Les Eplatures, die ab 1848 eine selbständige Gemeinde bildete, mit La Chaux-de-Fonds fusioniert wurde.

Im frühen 20. Jahrhundert kam es mehrfach zu sozialen Spannungen, die in Streiks gipfelten. Auf Gemeindeebene lösten die Sozialdemokraten 1912 die zuvor dominierenden Radikaldemokraten ab. In der folgenden Zeit hatten die links orientierten Parteien stets die Mehrheit im Generalrat und im Stadtrat inne. Krisen in der Uhrenindustrie während der 1920er und 1930er Jahre führten schon früh zu einer Diversifizierung der Industrie und zur Ansiedlung neuer Industriezweige.

Die Stadt breitete sich auf die umliegenden Hänge aus, doch ab 1920 wich man beim Bau der neuen Aussenquartiere aus topographischen Gründen vom strengen rechtwinkligen Grundriss ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgten erneut ein starkes Wachstum und eine weitere Hochkonjunktur der Uhrenindustrie. Infolge der Rezession der 1970er Jahre mussten zahlreiche Betriebe (insbesondere der Uhrenindustrie) schliessen, so dass die Arbeitslosigkeit rasch anstieg und La Chaux-de-Fonds einen deutlichen Rückgang der Einwohnerzahl zu verzeichnen hatte. In diesem Jahrzehnt wurde die einst dominierende Uhrenindustrie von den Branchen Präzisionsmechanik, Mikromechanik und Elektronik abgelöst; ein Prozess, der sich bis heute fortsetzt.

Basierend auf dem Artikel La Chaux-de-Fonds der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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