Lambrechtshagen
Der Ort Lambrechtshagen war lange Zeit zweigeteilt: der westliche Teil war der Hof Lambrechtshagen, der östliche Teil das Dorf Lambrechtshagen. Auch heute sind diese Strukturen teilweise noch zu erkennen. Als Dorf Lambrechtshagen wurde die Kirche und die einzeln an einem Weg liegenden Bauernstellen bezeichnet. Hof Lambrechtshagen war das Gutshaus mit angrenzenden Stallungen, Gutspark und einige an der Dorfstraße gelegene Tagelöhnerkaten.
Lambrechtshagen wurde am 8. Juli 1233 in einer Urkunde des Bischofs Brunward erstmals urkundlich erwähnt. Danach gehörte die Lambrechtshäger Kirche zum Archidiakonat Rühn. Am 9. August 1286 gewann das Kloster Doberan die halben Zehnten von Lambrechtshagen. Nach 1300 waren die Familien von Schwaß und von Barnekow als Eigentümer größerer Ländereien verzeichnet, um 1400 das Geschlecht derer von Gummern. 1505 verkaufte Anna von Gummern das Gut an die mecklenburgischen Herzöge. Mit der Auflösung des Klosters Marienehe 1552 unterstand das Kirchspiel Lambrechshagen der lutherischen Landeskirche. Der erste Pastor nach der Reformation war 1541 ein Johann Leverick, von dem es hieß, „dass er noch ein Papist gewesen“ sei.
Ab 1618 wurde das Domanialgut Hof Lambrechtshagen regelmäßig verpachtet.
1656, acht Jahre nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges, wandten sich Bauern des Dorfes an den Herzog und baten um wirtschaftliche Hilfe. 1676 wurde Lambrechtshagen von dänischen Soldaten geplündert.
1704 legte Pastor Johannes Friedrich ein Beichtkinderverzeichnis an. Im Dorf lebten danach 93 Menschen. 1728 verwüstete wiederholt ein heftiger Orkan das Dorf. 1745/46 wurden die Holländerei und die Gutsscheune durch ein Feuer vernichtet.
Am 1. Oktober 1873 erfolgte die Bildung der Gemeinde Lambrechtshagen, bestehend aus Dorf Lambrechtshagen, dem Erbpachthof Vorweden und der Holzwärterei Mönkweden. Hof Lambrechtshagen erhielt ab 1913 elektrischen Strom, die Pfarre und die Küsterei folgten erst 1930 nach. Gemäß einem Beschluss der Landesregierung wurde im gleichen Jahr die Trennung von Schule und Kirche durchgeführt.
Am 1. April 1937 erfolgte die Eingliederung von Hof Lambrechtshagen in die Gemeinde Lambrechtshagen.
Am 1. Mai 1945 rollten Panzer der Roten Armee durch Sievershagen, der Zweite Weltkrieg war damit beendet. In den folgenden Monaten kam es immer wieder zu Plünderungen. Schon am 15. Juni 1945 fanden wieder regelmäßig Gottesdienste in der Kirche statt. Das Pfarrhaus und die Kirche überstanden den Krieg mit kleineren Schäden durch Flaksplitter. Am 1. Oktober nahmen die Schulen in Allershagen, Lambrechtshagen und Sievershagen den Betrieb wieder auf. Im Herbst 1945 erfolgte die Aufteilung der Ländereien des Domanialpachtgutes Hof Lambrechtshagen im Zuge der Bodenreform.
Die Sportgemeinschaft „Traktor Sievershagen“ wurde am 8. Juni 1950 gegründet.
Einen schweren Rückschlag mussten einige Neubauern in der Nacht vom 30. zum 31. Dezember 1950 erleiden: ein Großbrand vernichtete zahlreiche Höfe. Durch eine landesweite Spendenaktion konnte der Ruin abgewendet werden. 1951 erfolgte eine erste Zusammenlegung einiger „Landwirtschaftlichen Dorfgenossenschaften“, am 23. Februar 1956 die Gründung der LPG Lambrechthagen/Allershagen. Seit 1956 gehört Allershagen, seit 1961 Sievershagen zur Gemeinde.
Am 18. Juni 1964 kam es zu einem, durch die vorherrschenden Strohdächer begünstigt, verheerenden Brand in Sievershagen. 1976 wurden Sievershagens und Lambrechtshagen an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. 1983 hat die Gemeinde Lambrechtshagen 1023 Einwohner.
Im Jahr 1988 wurde die Schule Lambrechtshagen aufgelöst, die Kinder gingen bis 1994 im Rostocker Stadtteil Reutershagen zur Schule.
Mit der politischen Wende 1989/90 wurde der Truppenübungsplatz Vorweden stillgelegt, neue Wohngebiete erschlossen und 1994 ein Einkaufspark an der B105 errichtet. 1991 wurde das Amt Warnow-West gebildet. Das ehemalige Gutshaus wurde durch einen Jugendverein rekonstruiert. Ab der Kreisgebietsreform 1994 wechselte die Zugehörigkeit der Gemeinde vom Kreis Rostock-Land zum Landkreis Bad Doberan. Durch die Nähe zur Hansestadt Rostock und günstige Baukonditionen konnte die Gemeinde gegen den Trend in Mecklenburg-Vorpommern ihre Einwohnerzahl stark erhöhen.
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