Geschichte
Der Ort ist ursprünglich eine Tochtersiedlung des knapp vier km entfernten Bauerndorfes Lemkendorf (hochdeutsch: Lämmchen-Dorf). In der Zeit der engen Verflechtung Fehmarns mit der Hansestadt Lübeck entwickelte sich Lemkenhafen von einer kleinen Fischersiedlung zu einem wichtigen Hafenort. Vermutlich zwischen 1462 und 1510 besaß Lemkenhafen das Lübsche Stadtrecht mit Bürgermeister sowie Rat- und Stadtsiegel. Der rechts abgebildete Siegelabdruck zeigt ein schreitendes Lamm auf einem Nesselblatt und befindet sich im Lübecker Stadtarchiv. Eine Umschrift lässt andeutungsweise erkennen: signum / sigillum - burgensium / consoles lemmekenhavene.
Das aufstrebende Lemkenhafen konkurrierte gegen den Hafen von Burg auf Fehmarn, der wegen seiner ungünstigen Lage einen aussichtslosen Stand hatte und auch abfällig als „Achtern Haben“ (sinngemäß: „hinterer Hafen“) bezeichnet wurde. Mehrfach versuchte der Rat der Stadt Burg in Eingaben an die Obrigkeit, den Getreideumschlag in Lemkenhafen zu begrenzen.
Der Wohlstand in Lemkenhafen fand seinen Ausdruck in zahlreichen Kornspeichern, den sog. Dinns. Ihre Zahl wird für 1784 mit 18 angegeben, weitere acht Speicher befanden sich im benachbarten Hafenort Orth. Von diesen 26 Speichern befanden sich mindestens 11 im Besitz von Großbauern aus neun verschiedenen Dörfern der Insel. Der Getreideumschlag betrug im Jahre 1776 mehr als 62000 Tonnen.
Der wirtschaftliche Niedergang des Hafens fand Anfang des 19. Jahrhunderts statt, als die immer größeren Segelschiffe wegen des größeren Tiefgangs den Hafen nicht mehr befahren konnten. Die Kontinentalsperre sowie der Staatsbankrott Dänemarks taten ein übriges, sodass der Weizenexport 1829 nur noch 2200 Tonnen betrug.
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