Geschichte
1248/49 wurde von Graf Ulrich I. von Württemberg die Stadt Levinberch auf dem heutigen Stadtgebiet von Leonberg gründet. Im Reichskrieg gegen Graf Eberhard I. von Württemberg (1312 bis 1316) unterstellte sich Leonberg der Reichsstadt Esslingen, gehörte aber seit 1383 endgültig zu Württemberg und wurde Sitz eines Amtes. 1457 tagt in Leonberg einer der ersten urkundlich belegten württembergischen Landtage um die Vormundschaft des unmündigen Eberhardt V. zu regeln. Im Dreißigjährigen Krieg dezimierte die Pest die Bevölkerung um die Hälfte.
Während der Zeit der Hexenverfolgungen erhob der Leonberger Vogt Lutherus Einhorn während seiner Amtszeit (1613-1629) gegen 15 Frauen Anklage wegen Hexereiverdachts und ließ acht Todesurteile gegen „überführte“ Hexen vollstrecken. Er handelte in Übereinstimmung mit der Leonberger Stadtobrigkeit und weiter Teile der Bevölkerung.
Einer der bekanntesten württembergischen Hexenprozesse in Leonberg fand 1615 gegen Katharina Kepler statt, Mutter des kaiserlichen Astronomen Johannes Kepler. Im Oktober 1620 konnte Kepler die Freilassung seiner Mutter durchsetzen.
Bei der Neugliederung Württembergs am Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Amt Leonberg 1806 zum Oberamt erhoben. 1846 wurde die Hunderasse Leonberger aus Bernhardiner, Neufundländer und Pyrenäenberghund gezüchtet. 1869 erhielt die Stadt Anschluss an die württembergische Schwarzwaldbahn.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 kam es immer häufiger zu teilweise blutigen Straßenschlachten zwischen zumeist Leonberger SA-Leuten, die in Eltingen auf KPD-Anhänger losgingen. 1938 wurde die kleinbäuerlich-proletarisch geprägte KPD-Hochburg Eltingen schließlich an das eher bürgerliche Leonberg eingemeindet.
Im gleichen Jahr (1938) wurde der Engelbergtunnel als erster Autobahntunnel Deutschlands gebaut und im Zuge der Kommunalreform das Oberamt in den Landkreis Leonberg überführt. In den Röhren des Engelbergtunnels wurden während des Zweiten Weltkrieges Flugzeugteile von KZ-Häftlingen des KZ Leonberg, einem Außenlagers des elsässischen KZ Natzweiler-Struthof, produziert. Oberhalb der inzwischen stillgelegten Röhren befindet sich heute eine KZ-Gedenkstätte. Hier steht eine am 8. Mai 2005 eingeweihte und vom Tübinger Künstler Johannes Kares entworfene Namenswand.
Die Einwohnerzahl der Stadt Leonberg überschritt 1961 die Grenze von 20.000. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Oktober 1963 beschloss.
Bei der Kreisreform 1973 wurde der Landkreis Leonberg aufgelöst. Der südliche Teil und mit ihm die Stadt Leonberg kamen zum Landkreis Böblingen, nördliche Teile des Kreises wurden dem Enzkreis und dem Landkreis Ludwigsburg zugeordnet. Mit der Eingliederung von drei Nachbargemeinden 1975 erreichte das Stadtgebiet seine heutige Ausdehnung.
Als eine der ersten Kommunen in Deutschland hat Leonberg im Jahr 2004 nach einer entsprechenden Studie beschlossen, die Betriebssysteme der Stadtverwaltung in Einzelschritten auf Linux und die Bürosoftware auf freie Software umzustellen. Siehe hierzu auch Linux in staatlichen Einrichtungen.
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