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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
27.05.2024
12:01
 
 
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»
 

Geschichte

Lerbach wird in alten Aufzeichnungen oft Bergdorf genannt, die Bezeichnung „Berg“ bezieht sich nicht auf die Harzberge, sondern auf Bergwerke.
Die erste Besiedlung erfolgte etwa um das Jahr 1530 und 1551 wird eine Hammerhütte (Schmiede) im Oberdorf urkundlich erwähnt. Es waren Vorkommen von Roteisenstein, welche Eisensteinbergleute und Hüttenleute veranlassten, zuerst im Bremketal und wegen des größeren Wasseraufkommens im Lerbachtal Häuser zu bauen. Die Bergleute arbeiten als „Eigenlehner“ also auf eigenen Lohn. Die ausgedehnten Wälder und Forsten des Oberharzes ermöglichten auch Berufe der Köhler und Waldarbeiter, diese arbeiteten vor allem für den Bedarf des Bergbaus.

Von 1617 bis 1823 unterstand Lerbach der Aufsicht des Berg- und Forstamts Clausthal, war bis 1728 eine Tochtergemeinde von St. Aegidien in Osterode und erhielt nach vielen Bittgesuchen einen eigenen Pfarrer, Kirche und Friedhof. 1737 hatte Lerbach 525 Einwohner und 76 Wohnhäuser. 1789 wurde eine Eisenhütte mit Hochofen erbaut.

Der Verkehr mit Pferd und Wagen führte auf der Harzstraße als wichtigste Verbindung über den Harz von Osterode nach Goslar an Lerbach vorbei. Erst 1844 erhielt der Bergort eine richtige Dorfstraße, bis dahin waren Bachbett und Fahrweg ein Verlauf.

Der Hochofenbetrieb der Lerbacher Hütte wurde im Jahr 1967 eingestellt. 1888 betrieb die Hütte meist Gießerei. Ihre Hauptaufgabe bestand in der Versorgung der Oberharzer Berg- und Hüttenwerke mit Maschinenguss, sie stellte aber auch Öfen und andere Gusswaren her. 1872 beschäftigte das Hüttenamt 190 und im Jahr 1912 133 Mann. Neben der Gießerei bestand ein Emaillierwerk und eine Maschinenfabrik. 1931 wurde der Betrieb eingestellt.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert kam der Eisensteinbergbau zum Erliegen, durch die Verwendung von Steinkohle verloren auch die Lerbacher Köhler ihre Abnehmer, und die Kohlenmeiler verschwanden in den Wäldern.

Aus einer früheren Begräbniskasse wurde 1820 eine Privat-Sparkasse gegründet, die auch heute noch besteht und somit die älteste Genossenschaftsbank Deutschlands ist.

1873 wurden 175 Stück Hornvieh gezählt, die im Nebenerwerb gehalten wurden.

Um 1840 wohnen 1.312 Menschen in 105 weit auseinander mit Holz gebauten Häusern, die ausnahmslos mit Holzschindeln gedeckt waren. Bereits zehnjährige Knaben waren als „Haijungen“ in der Köhlerei beschäftigt und erhielten am Samstagnachmittag von drei bis sechs Uhr Schulunterricht. Die Köhler kehrten von ihren weit entfernten Kohlstellen erst im Spätherbst in das Lerbachtal zurück.
Um 1850 erkannten Mediziner, dass die Lage Lerbachs sich gut für die Einrichtung eines Badeorts und Luftkurort eignete und 1874 legte ein Badekomitee die Grundlage für den Fremdenverkehr. Im Jahr 1880 waren bereits 74 Fremde zur Erholung in Lerbach und ab 1888 übernahm der Harzklub-Zweigverein die Betreuung von Wegen und Pavillons. 1897 wurde auf der Kuckholzklippe ein Aussichtsturm errichtet. 1931 wurde ein Freibad errichtet, das nach gründlicher Modernisierung mit Umwälz- und Beheizungsanlage noch heute in Betrieb ist. Im Winter steht ein Skilift zur Verfügung.

1968 wurde eine Umgehungsstraße (B 241) gebaut, die am Lerbachtal vorbeiführt. 1972 wurde Lerbach zur Stadt Osterode eingemeindet und ist seit 1993 staatlich anerkannter Erholungsort. Lerbach zählt heute rund 1.200 Einwohner.

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