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Schweiz

Hauptstadt
Bern
 
Fläche
41.285 km²
 
Bevölkerung
7.264.000
 
pro km²
176 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
19.02.2025
00:44
 
 
+
»
 

Geschichte

Früheste Siedlungsspuren stammen aus der Jungsteinzeit. Während der Bronzezeit existierten bei Leuggern und Gippingen zwei Dörfer. Um 500 v. Chr. nahmen die Helvetier, ein Keltenstamm, das Gebiet in Besitz. Ab 58 v. Chr. herrschten hier die Römer, es entstanden mehrere Gutshöfe. Zwischen 259 und 277 hielten die Alamannen das Gebiet um Leuggern besetzt, bevor sie von den Römern zurückgedrängt wurden. Der Rhein bildete die Nordgrenze des Römischen Reichs, bei Felsenau wurde ein Wachtturm gebaut. Um 400 zogen sich die Römer endgültig über die Alpen zurück. Die Alemannen besiedelten die Region und verdrängten allmählich die romanisierten Kelten.

Gippingen entstand wahrscheinlich im 7. Jahrhundert, Leuggern im 8. Jahrhundert. Leuggern entwickelte sich im Mittelalter zum Zentrum eines kleinen Herrschaftsgebiets. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche von Leuggern erfolgte 1231, als die Freien von Bernau ihren Grundbesitz dem Johanniterorden vermachten. Die Johanniter teilten ihren neu erworbenen Besitz zunächst der Kommende Bubikon im Zürcher Oberland zu. 1250 erfolgte die Gründung der Kommende Leuggern. Diese wurde das religiöse und politische Zentrum des Kirchspiels Leuggern, das die heutigen Gemeinden Leuggern, Böttstein, Full-Reuenthal sowie Leibstadt umfasste.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und lösten die Habsburger als Landesherren ab. Das Kirchspiel Leuggern wurde ein Teil der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. Es grenzte nun an Vorderösterreich, das bei den Habsburgern verblieben war, ab 1460 auch an den Berner Aargau. Während des Schwabenkrieges von 1499 wurden die Dörfer des Kirchspiels verwüstet und geplündert. Von 1529 bis 1531 war das Kirchspiel durch die Truppen der reformierten Stadt Bern besetzt, die Bevölkerung blieb jedoch katholisch.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und das Kirchspiel wurde ein Teil des kurzlebigen Kantons Baden der Helvetischen Republik. Das Kirchspiel wurde in die Munizipalitäten Böttstein und Leuggern aufgeteilt. Während des Zweiten Koalitionskrieges im Jahr 1799 verlief die Frontlinie zwischen Franzosen und Österreichern mitten durch das Aaretal. Am Zusammenfluss von Aare und Rhein hatten die Franzosen ein Lager errichtet. Durch Requirierungen und Zwangseinquartierungen litt die Bevölkerung grosse Not.

Nachdem 1803 durch die Mediationsakte von Napoléon Bonaparte der Kanton Baden aufgelöst und im Kanton Aargau aufgegangen war, wurden die Dörfer des Kirchspiels in einer einzigen Gemeinde wiedervereinigt. Mit einer Fläche von über 30 Quadratkilometern war sie die grösste des Kantons. Die Kommende Leuggern wurde zunächst zu einer Staatsdomäne des Kantons Aargau und 1819 schliesslich aufgelöst. Nach mehreren Besitzerwechseln wurden die Gebäude der Kommende in ein Spital umfunktioniert.

Das Kantonsparlament beschloss 1816 die Teilung der Grossgemeinde in die Gemeinden Böttstein, Leuggern und Oberleibstadt. Man war der Meinung, eine derart grosse Gemeinde ohne eigentliches Zentrum sei wirtschaftlich nicht überlebensfähig. 1832 wurden Full und Reuenthal von Oberleibstadt abgetrennt und bildeten die Gemeinde Full-Reuenthal. Oberleibstadt dagegen wurde 1866 mit Unterleibstadt fusioniert. 1902 erfolgte die letzte Grenzbereinigung, als der kleine Weiler Jüppen von Leuggern abgetrennt und der Gemeinde Full-Reuenthal angefügt wurde.

Die Bevölkerung Leuggerns lebte bis ins frühe 20. Jahrhundert weitgehend von der Landwirtschaft; die Industrialisierung hielt nur langsam Einzug. Im Zuge des Eisenbahnbooms in den 1870er Jahren entstanden zahlreiche Bahnprojekte, die nie verwirklicht wurden. Die Aargauische Südbahn scheiterte mit ihrem Vorhaben, eine Bahnlinie von Brugg über Leuggern nach Waldshut zu bauen. Am 1. August 1892 wurde die Eisenbahnlinie Koblenz – Stein eröffnet. Diese berührte die Gemeinde nur am nördlichen Rand bei Felsenau und wurde am 28. Mai 1994 auf dem Abschnitt Koblenz - Laufenburg für den Personenverkehr geschlossen.

Ab 1880 wurde bei Felsenau Gips im Tagebau abgebaut, 1910 entstand sogar ein kleines Bergwerk. Der Gips wurde gleich an Ort an Stelle in einer Fabrik der Schweizerischen Gips-Union verarbeitet. Rund um die Fabrik entstand eine kleine Arbeitersiedlung. 1928 waren die Gipsvorkommen erschöpft und die Fabrik stellte bis 1990 Zement her, bevor sie endgültig ihre Tore schloss.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts mäandrierte die Aare bei Gippingen sehr stark. Um die Jahrhundertwende wurde der Flusslauf begradigt. Zwischen 1931 und 1935 entstand durch den Bau eines Wasserkraftwerks der Klingnauer Stausee, der heute ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel ist und unter Naturschutz steht. Dieses Naturparadies war ab 1950 durch Pläne für einen Flusshafen bedroht. Dieser war Teil eines Projekts für eine Schifffahrtsverbindung vom Rhein durch das Mittelland zum Genfersee. Es formierte sich heftiger Widerstand, der Ende der 1980er zum endgültigen Aus dieses überdimensionierten und wirtschaftlich fragwürdigen Projekts führte.

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