Geschichte
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erreichten Portugiesen die Küste des heutigen Liberia, erkundeten das Land jedoch nicht weiter. Im Jahr 1822 kaufte die American Colonization Society, eine Gesellschaft von weißen US-amerikanischen Abolitionisten, den Küstenstreifen, um dort schon freigelassene ehemalige Sklaven anzusiedeln und gleichzeitig selbst Kolonialherren zu werden. Zu Beginn des amerikanischen Bürgerkrieges lebten dort rund 12.000 Afroamerikaner. Die daraus entstehende Herrschaft einer (gesellschaftlich gesehen) künstlichen, schwarzen Elite wurde erst im April 1980 durch einen Putsch durch Samuel K. Doe brutal gebrochen. Am 22. April wurden dreizehn Vertreter der früheren Regierung, darunter mehrere Minister und der ältere Bruder des abgesetzten Präsidenten William R. Tolbert, erschossen. Das Land versank in der Folge zunehmend im Chaos, das bis heute nicht beseitigt werden konnte und die gesamte Region destabilisiert.
Doe wurde 1989 abgesetzt, brutal gefoltert und ermordet. Danach herrschte 14 Jahre lang Bürgerkrieg.
Nachdem der Waffenstillstand der Bürgerkriegsparteien 2003 besiegelt war, verließ Präsident Taylor das Land. Seit dem 16. Januar 2006 ist Ellen Johnson-Sirleaf gewählte Präsidentin Liberias.
Heute stehen die Chancen für einen Wiederaufbau nicht schlecht: International wurden ca. 420 Millionen Euro als Entwicklungshilfe bereitgestellt, Liberia ist in viele multinationale Gemeinschaften eingebunden und vermutlich wird das Embargo der UN demnächst aufgehoben werden.
Allerdings sank während des Bürgerkriegs das Pro-Kopf-Einkommen unter 125 Euro; die Arbeitslosigkeit liegt bei 85 %.
Basierend auf dem Artikel Liberia der freien Enzyklopädie Wikipedia unter der GNU Free Documentation License.
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