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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
02.02.2025
06:20
 
 
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»
 

Geschichte

Nach archäologischen Funden reicht die Siedlungsgeschichte bis in die Römerzeit zurück. Zeugen dafür sind Überreste einer römischen Wasserleitung am Paulsberg oberhalb von Lieser, Oberflächenfunde von römischen Ziegeln, sowie eine 2005 bei Straßenbauarbeiten entdeckte römische Kelteranlage am Moselufer . Diese lag unterhalb der Weinberge, etwa 500 Meter östlich vom Dorf, wurde aber nach einer Notgrabung wieder zugeschüttet.

Das Dorf wurde erstmals im Jahre 817 als „Lisura“ erwähnt. Nach Urkunden aus den Jahren 1085 und 1165 gehörte ein Großteil des Grundbesitzes in Lieser, „mitsamt der Kirche und deren Zehnten, Weinbergen und Ackerstücken …“ der Abtei Saint Hubert, die dem Bistum Lüttich unterstellt war. Daneben besaß auch der Trierer geistliche Kurfürst um 1200 Grundbesitz in Lieser. Im Jahre 1575 verkaufte die Abtei St. Hubert ihren Grundbesitz an den Trierer Erzbischof Jakob III. von Eltz. Weitere Grundherren waren unter anderem die Kollegiatstifte St. Paulin und St. Simeon in Trier, sowie Kloster Himmerod. Die Einwohner des Dorfes lebten zumeist vom Weinbau und waren als Pächter Dritteil- und Zehntpflichtig. Erst mit der Säkularisation unter Napoleon wurden die Winzer Eigentümer der Weinberge.

Lieser lag an der Reichsstraße von Trier nach Mainz und verfügte über eine Moselfähre. Bedingt durch diese günstige Lage entstand in dem unbefestigten Dorf im frühen 16. Jahrhundert eine Poststation am Postkurs Brüssel – Augsburg – Innsbruck - Italien.. Die exponierte Lage an der Reichsstraße hatte jedoch auch zur Folge, dass das Dorf häufig in Kriegszeiten geplündert wurde. In den Jahren 1693 und 1698, während der Eroberungskriege Ludwigs XIV., wurden in Lieser französische Schiffsbrücken zum schnelleren Truppentransport über die Mosel angelegt.

Bis zum Einmarsch der französischen Revolutionstruppen im Jahre 1794 gehörte Lieser zum Kurfürstentum Trier und zum Hochgericht Bernkastel und stellte dort auch Schöffen. Im Jahre 1798, noch unter dem Direktorium, wurde Bernkastel zur Kantonshauptstadt. Im Jahre 1800 entstand unter Napoleon die „Mairie de Lieser“, zu der neben Lieser auch Kesten, Maring-Noviand, Filzen und Wintrich gehörte. Nach der Niederlage Napoleons wurden Filzen und Wintrich im Jahre 1814 der Bürgermeisterei Mülheim zugeteilt, während Wehlen und Kues (bis 1905) der neu gegründeten Bürgermeisterei Lieser zugeordnet wurden. Beim Wiener Kongress wurden die Rheinlande mitsamt dem ehemaligen Kurfürstentum Trier und Lieser preußisch.
Seit 1816 gehörte Lieser zum Landkreis Bernkastel.

Eine Blütezeit erlebte Lieser in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Industriellenfamilie Puricelli nach der Einheirat des Freiherren Clemens von Schorlemer in den Jahren 1884–1887 eine Villa im Westen des Dorfes errichtete. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Villa zu einem Schloss erweitert. Kaiser Wilhelm II., der mit Schorlemer befreundet war, besuchte Lieser in den Jahren 1906, 1911 und 1913.

Seit 1883 war Lieser an das Eisenbahnnetz angeschlossen und hatte einen eigenen Bahnhof an der Maare-Mosel-Bahn, die als Abzweiger der Moselstrecke von Wittlich-Wengerohr über Lieser nach Bernkastel-Kues führte und bis 1988 bestand.

Nach dem Bau einer Moselbrücke nach Mülheim wurde der Fährbetrieb am 9. April 1968 endgültig eingestellt. Seit dem Anfang des 21. Jahrhunderts verfügt Lieser über einen Hochwasserschutzdamm, anstelle des ehemaligen Eisenbahndammes.

Seit der Gemeindereform der 1970er Jahre gehört Lieser als teilselbständige Ortsgemeinde zur Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues.

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