Geschichte
Seit 1000 n. Chr. ist das Tal von Livigno bewohnt, anfangs aus militär-strategischen Gründen. Im 17. Jahrhundert wurde Livigno die rechtliche und wirtschaftliche Autonomie durch die Graubündener Herrscher des Veltlins verliehen. 1805 wurde Livigno wegen seiner exponierten und früher im Winter kaum erreichbaren Lage von Napoleon zur zollfreien Zone erklärt, damit es trotzdem ganzjährig bewohnt wird. Österreich-Ungarn erkannte diese Vorteile 1818 an. 1910 wurde Livignos Status von Italien und schließlich 1960 auch von der Europäischen Gemeinschaft bestätigt. Livigno gehört gemäß Art. 3 Abs. 1 ZK nicht zum Zollgebiet der Gemeinschaft. Naturgemäß spielte der Schmuggel stets eine große Rolle, wovon heute noch Namen von Lokalen und Bezeichnungen von Wanderwegen zeugen.
Da Livigno bis 1951 sechs Monate im Jahr von der Außenwelt abgeschnitten war, kann es als unechte Exklave bezeichnet werden und erhielt den Übernamen Piccolo Tibet („Klein-Tibet“). Seither wird der Passo di Foscagno auch im Winter freigeräumt, und von kurzen Unterbrechungen abgesehen ist Livigno von der italienischen Seite ganzjährig erreichbar. Zugänglich ist das Tal außerdem von der schweizerischen Straße Nr. 28 zwischen Zernez und dem Ofenpass durch den in den 1960er Jahren erbauten mautpflichtigen und nur tagsüber geöffneten Munt-la-Schera-Tunnel sowie während der Sommermonate tagsüber vom Berninapass über die Forcola di Livigno über die von Mussolini 1937 erbaute Passstraße.
Ein Teil des Ortes wurde in den 1960er Jahren beim Bau des Lago di Livigno zerstört.
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