Geschichte
Die Stadt wurde von den Thrakern gegründet und war schon zu Herodots Zeiten unter dem Namen Artanes bekannt. Danach haben die Römer im Jahr 29 ein Kastell und eine Wegstation gebaut und Almus genannt. Namensgeber war wahrscheinlich der benachbarte gleichnamige Fluss. Almus lag an der Römerstraße entlang der Donau. Mit dem Bau des westlichen Abschnitts der „Donaustraße“ wurde bereits unter Tiberius begonnen. In den ersten Jahrzehnten des 2. Jahrhunderts gehört Almus zum Verwaltungsgebiet der antiken römischen Stadt Ratiaria (28 km westlich von Lom) − zur Provinz Moesia superior gehörend. Die Provinz Moesia superior wurde 271 in Dakia ripiensis und Dacia mediterranea aufgeteilt.
Die Erwähnung Loms im Ersten Bulgarenreich reicht bis Khan Terwel zurück (Herrschaft: 700-721). Die Siedlung wurde wahrscheinlich von den dort lebenden Slawen so genannt. Auch im Zweiten Bulgarenreich entwickelte sich Lom als Siedlung weiter. Bei der Aufteilung des Bulgarischen Reiches 1356 unter Zar Iwan Alexander (Haus Shishman [Stratsimir]; Regentschaft 1331 - 1371) fällt Lom zum Königreich Widin (ВидинÑкото царÑтво), das von seinem Sohn Iwan Strazimir (Иван Срацимир) regiert wird.
Aus dem Mittelalter gibt es keine Quellen für die Existenz der Stadt.
Wahrscheinlich haben die Türken (Kara Mustafa und Murad Bey) hier 1695 eine Siedlung gegründet, nach dem erfolglosen Ende der Zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 unter der Führung des Großwesirs Kara Mustafa. Teile der geschlagenen osmanischen Truppen kamen mit Flößen die Donau herunter. Der Name Lom Palanka wurde 1704 erstmalig erwähnt. Als Palanka wurde damals eine Siedlung mit einer mittleren Größe und Bedeutung bezeichnet (größer als ein Dorf, aber kleiner als eine Stadt; heute z.B. noch im Ortsnamen Banatska Palanka). Kurzzeitig hieß die Stadt auch Lomtrad.
Unter der Herrschaft des Osmanischen Reiches wuchs die Stadt, stand aber immer im Schatten der benachbarten Donaustädte Widin, Nikopol und Silistra. 1798 litt Lom unter Überfällen durch Briganten-Banden (räuberische Banden) − Angriffe durch entlaufene, plündernde türkische Soldaten aus Kardschali.
Mit der Zunahme der Donauschifffahrt 1830 wuchs auch die wirtschaftliche Bedeutung der Hafenstadt Lom. Einen großen Aufschwung erlebte die Wirtschaft mit dem Bau der Straße nach Sofia und dem Aufstieg des Hafens zum wichtigsten Exporthafen für den Handel mit Wien. Die Handelsbeziehungen mit Österreich beeinflussten auch die Architektur der Stadt stark. 1837 legte auf seinem Weg nach GalaÅ£i (deutsch: Galatz) erstmals der österreichische Dampfer „Arpad“ in Lom an. In den Folgejahre wurde ein Hafenkai gebaut und eine Agentur der „k. u. k. Donaudampfschifffahrtsgesellschaft“ eröffnet. Der Hafen von Lom (Lom-Palanka) entwickelte sich schnell zu einem Transport- und Handelszentrum. Er war auch von großer Bedeutung für den Warentransport in die Städt Berkowiza (Берковица), Plewen (Плевен), Tarnowo (Търново) und Gabrowo (Габрово).
Die Zolleinnahme betrugen 1886 beispielsweise 920.000 Lewa Einfuhrzoll und 4.800 Lewa Ausfuhrzoll, sowie 15.000 Lewa Steuern. Damit nahmen sie nach dem Schwarzmeerhafen Warna den zweiten Platz in Bulgarien ein.
Um 1869 gab es in der Stadt ca. 120 Geschäfte, 148 Handels-Kontore, 175 Krämerläden, 34 Kaffeehäuser, 6 Hotels und 2 Mühlen. Die Stadt war um die alte Festung gebaut, die drei Tore hatte: das Sofioter-Tor, das Widin-Tor und das Belogradtschik-Tor. Die Händler aus Lom stellten ihre Waren auf allen großen Messen aus. 1880 hatte die Stadt 7.500 Einwohner. Lom ist stolz auf seinen Anteil am Kampf für die bulgarische nationale Wiedergeburt. Im Rahmen der nationalen Wiedergeburt wurde hier 1856 eines der ersten Leesehäuser gegründet und 1858 wurde der ersten Frauenvereine Bulgariens gegründet (1857 − „Добродетелно женÑко дружеÑтвоâ€). Gleich nach der Befreiung von der türkischen Fremdherrschaft wurde 1878 ein Gymnasium eröffnet.
Nach der osmanischen Niederlage im russisch-türkischen Krieg von 1877/78 (Türkenkriege) siedelten sich Teile der zerschlagenen türkischen Truppen in der Umgebung von Lom an.
Die Stadt hatte 1881 7.000 Einwohner.
1894 eröffnen die Tscheschen Malotin und Hosman eine Bierbrauerei, die heutige „Lom Bier AG“ („ЛомÑко пивоâ€). Zur gleichen Zeit eröffnen auch eine Tabakfabrik und eine Keramikfabrik.
1897 wurde vom Schweizer Lui Aier der erste Turnverein in Lom gegründet.
Die Händler aus Lom eröffneten Handelskontore in England, Bukarest, Brăila und Odessa.
Die wohlhabenden Familien ließen Anfang des 20. Jh. ihre Häuser von österreichischen, italienischen und deutschen Architekten im Stil der „späten Secession“ errichten (Wiener Secession, Hinwendung zum Jugendstil) (Hauptstraße, 1915-1935).
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