Geschichte
Bodenfunde haben ergeben, dass zur Eisenzeit Germanen im Lostauer Bereich gesiedelt haben. Sie wurden ab dem 5. Jahrhundert von Slawen abgelöst. Mit dem ersten Zug Heinrichs I. gegen die Slawen 927 - 929 kam das Gebiet unter deutschen Einfluss. 973 bestätigte der deutsche Kaiser Otto II. in einer Urkunde, dass sein Vater Otto I. den Ort Loztoue dem Erzstift Magdeburg geschenkt habe. In dieser Urkunde wird wird auch ein Burgward erwähnt, dessen Lage jedoch bis heute nicht identifiziert werden konnte. In einem Pfarrdörfer-Verzeichnis von 1459 findet sich die Ortsbezeichnung Lostov.
Während sich die Bewohner Lostaus im Mittelalter vorwiegend vom Fischfang ernährten, nahmen danach Ackerbau und Viehzucht an Bedeutung zu. Es war dies auch eine Folge der Elbregulierung am Ende des 18. Jahrhunderts, mit der Lostau seine unmittelbar Flussnähe verlor. Mit dieser Maßnahme sollte die Hochwassergefahr für den Ort gebannt werden, dies gelang jedoch nur zum Teil, denn besonders hohe Wasserstände bedrohten nach wie vor die Einwohner. Viele von ihnen gaben daher ab Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Häuser auf und zogen einige hundert Meter weiter nach Osten, wo ein Höhenzug besseren Schutz bot. Seit dieser Zeit besteht Lostau aus zwei Ortsteilen, die ursprünglich Siedlung Alt Lostau und auf der Höhe Klein Lostau, heute Neu Lostau, das sich im weiteren Verlauf als Hauptort entwickelte.
Für einige Zeit hatte es den Anschein, als könnte Lostau von der im 19. Jahrhundert beginnenden Industrialisierung profitieren. Es entstanden zwei Ziegeleien, die den Schlick der Elbaue verarbeiteten. 1846 war die Eisenbahnlinie Magdeburg - Potsdam fertiggestellt, deren Streckenführung auch Lostau berührte. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass der Bahndamm nicht hochwassersicher war, deshalb verlegte man 1870 die Strecke weiter nach Osten, sodass Lostau seinen Bahnanschluss verlor. Auch die beiden Ziegeleien mussten Anfang des 20. Jahrhundert ihren Betrieb wieder einstellen.
Dagegen verhalf die am 1. Juli 1902 eröffnete Tuberkulose-Heilstätte dem Ort an Bedeutung. Sie erhielt 1909 als erstes Krankenhaus einen Röntgenapparat und wurde 1928 um zwei große Bettenhäuser erweitert. Zu einem besonderen Behandlungsschwerpunkt bildete sich die Betreuung tuberkulosekranker Schwangerer heraus, die bis in die 1960er Jahre fortgeführt wurde. Ehemals gegründet von einem Magdeburger Verein, wurde das Krankenhaus später für einige Jahre von einer Eisenbahnpensionskasse betrieben, ehe es 1939 von der Stadt Magdeburg übernommen wurde. Von 1966 an war die Klinik der Rechtsträgerschaft des Bezirkes Magdeburg unterstellt, und 1996 wurde sie von der evangelischen Pfeifferschen Stiftung Magdeburg übernommen.
Zu diesem Zeitpunkt war die Bevölkerungszahl von Lostau gegenüber den 1980er Jahren erheblich gestiegen. 1993 war im Ortsteil Neu Lostau ein neues Wohngebiet erschlossen worden, auf dem mehr als 200 Eigenheime entstanden. Im Jahre 2002 geriet Alt Lostau in höchste Gefahr, als das Jahrhunderthochwasser den Ortsteil überschwemmte. Alle Einwohner mussten evakuiert werden.
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