Geschichte
Zur Zeit der Römer befand sich im nahe gelegenen Vindonissa (Windisch) ein Legionslager. Im Gebiet südlich von Mägenwil wurde wahrscheinlich seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. in Steinbrüchen Muschelsandstein abgebaut, der bei den römischen Ingenieuren und Bildhauern wegen seiner guten Formbarkeit sehr beliebt war und hauptsächlich für Skulpturen, Säulen und Meilensteine verwendet wurde. Um 400 zogen sich die Römer über die Alpen zurück.
Im 8. Jahrhundert gründeten alamannische Einwanderer eine Bauernsiedlung. In einer Klageschrift wurde der Ort 893 als Maginwilare erstmals urkundlich erwähnt, was «Hof des Mago» bedeutet. In dieser Urkunde führte das Fraumünster in Zürich Personen aus dem niederen Adel auf, die sich widerrechtlich Abgaben angeeignet hatten, darunter auch solche aus Mägenwil und Umgebung. Der Weiler Eckwil entstand im 11. Jahrhundert und wurde 1271 erstmals schriftlich erwähnt. Bis zum 13. Jahrhundert stiegen die Kyburger zur dominierenden Macht im Aargau auf. Als sie im Jahr 1264 ausstarben, gingen ihre Besitztümer an die Habsburger über. Ein weiterer bedeutender Grundherr war im Hochmittelalter das Kloster Königsfelden in Windisch.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Mägenwil lag fortan zu den Freien Ämtern, einer gemeinen Herrschaft. Die Dörfer Mägenwil, Büblikon und Wohlenschwil sowie der Weiler Eckwil wurden zum Amt Büblikon zusammengefasst und von einem Untervogt verwaltet. 1529 wurde die Reformation eingeführt; die Bevölkerung musste 1531 nach der Niederlage der reformierten Orte im Zweiten Kappelerkrieg wieder den alten Glauben annehmen. Mägenwil lag an der Konfessionsgrenze; immer wieder kam es zu Streitigkeiten um die Grenzziehung zwischen dem mächtigen Bern und den katholischen Orten. Die Grenze wurde erst 1603 endgültig festgelegt. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Mägenwil wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden; seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.
Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren viele Einwohner verarmt und wurden von der Gemeinde zur Auswanderung nach Übersee gedrängt. Da kam die Ankündigung der Nationalbahn, eine Eisenbahnstrecke durch Mägenwil zu bauen, gerade recht. Die Gemeinde beteiligte sich am Aktienkapital und bot dafür den Gemeindewald als Sicherheit. Die Bahnlinie zwischen Wettingen und Zofingen nahm am 6. September 1877 den Betrieb auf. Doch schon ein Jahr später musste die Gesellschaft Konkurs anmelden. Um die Schulden zu begleichen, musste Mägenwil grosse Waldgebiete abholzen. Dieses Fiasko belastete die Gemeindefinanzen noch während Jahrzehnten.
Der Bau der Autobahn führte ab den 1960er Jahren zu einem neuen Entwicklungsschub; zahlreiche Unternehmen siedelten sich an und die Bevölkerungszahl nahm bis heute um mehr als das Doppelte zu. 1963 wurden Pläne bekannt, an der neu entstehenden Autobahn eine riesige Erdölraffinerie zu bauen. Mägenwil war diesem Vorhaben aus finanziellen Gründen zwar nicht abgeneigt, doch in den umliegenden Gemeinden und bei der Kantonsregierung regte sich erbitterter Widerstand, der 1965 zur Aufgabe des Projektes führte. Die Eröffnung des Heitersbergtunnels am 22. Mai 1975 hatte eine Vervielfachung des Verkehrs auf der alten Nationalbahn zur Folge, weil damit auf der Linie Zürich-Bern der Umweg über Baden und Brugg entfiel.
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