Geschichte
Erstmalige urkundliche Erwähnung fand Marktleugast im Jahre 1329.
Der Ort Marktleugast (früher Lubigast) gehörte in den ältesten Zeiten dem Kloster Langheim. Dies ist in Dekreten Kaiser Ludwigs IV. von 1329 und 1331 belegt, durch welche den Äbten zu Langheim das Recht zugesprochen wurde, in Leugast das Blutgericht auszuüben.
Im Jahre 1384 wurde Leugast von dem Abt Friedrich von Langheim an den Fürstbischof Lambert von Bamberg verkauft. Im Laufe der Zeit kam Leugast in den Besitz der Familie Rabenstein. Auf dem Platz, auf welchem jetzt die Kirche steht, hatte diese Familie eine Burg. In der Reformationszeit wurden einige Glieder dieser Familie protestantisch und zogen auf ihre Stammgüter Rabeneck und Rabenstein bei Waischenfeld, wo dieser Zweig um das Jahr 1618, nachdem zwei junge Herren von Rabenstein an den Blattern gestorben waren, verlöschte.
Die katholischen Mitglieder der Familie blieben in Leugast und vermachten, da auch dieser Zweig der Rabensteiner ausgestorben war, ihre Güter der Gemeinde und Kirche zu Leugast. Das Schloss wurde wahrscheinlich in der Reformationszeit von den Schweden, die in dieser Gegend überall hausten, zerstört und eine kleine Kirche wurde auf seinen Trümmern aufgebaut. Nachdem dieses Kirchlein mit zunehmender Seelenzahl der Gemeinde zu klein und mit der Zeit baufällig geworden war, erteilte der Fürstbischof zu Bamberg und Kurfürst von Mainz, Lothar Franz von Schönborn, der Gemeinde Leugast die Erlaubnis, milde Beiträge sammeln zu dürfen für die Erbauung einer neuen Kirche.
Die jetzige Kirche wurde in den Jahren 1762-1782 vollendet und von einem Weihbischof Nitschke eingeweiht. Patrone der Kirche sind der Märtyrer und Apostel Bartholomäus und Sankt Martin. Die Kirche besitzt ein großes Deckengemäde mit den Vierzehn Nothelfern.
Die Revolution 1848 ließ auch Leugast nicht aus und brachte manche Umwälzung mit sich. Als 1849 die Not immer größer wurde, wanderte mancher, der das Geld aufbrachte, von Marktleugast und der Umgebung nach Amerika aus.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Marktleugast wiederholt von schweren Feuersbrünsten heimgesucht.
Gegen Ende dieses Jahrhunderts machten auch vor Marktleugast die Technik und der Fortschritt nicht mehr halt. So wurde 1899 die erste Straßenbeleuchtung und 1901 die erste Wasserleitung, teilweise aus Stiftungen der Bürger, errichtet. Der Erste Weltkrieg forderte von Marktleugast schwere Opfer und hier sind besonders die Marktleugaster Frauen zu loben, die ganz allein auf sich gestellt, die schwere bäuerliche Arbeit meisterten.
Auch der Zweite Weltkrieg ging nicht spurlos an Marktleugast und seinen Bürgern vorüber; besonders die Besetzung durch fremde Truppen brachte viel Schweres mit sich. Die turbulente Nachkriegszeit änderte Zusammensetzung und Zahl der Bevölkerung. Für die Heimatvertriebenen entstand im Ortsteil Mannsflur eine neue Siedlung. Dort wurden 1956 bereits eine Schule und 1959 eine evangelische Kirche errichtet.
Durch rechtzeitige Ansiedlung von Industrie, Handel und Gewerbe, hauptsächlich der Textilbranche, später auch anderer Wirtschaftszweige, konnte Marktleugast seine ursprüngliche Monostruktur entscheidend verbessern. Viele Bürger finden heute in Marktleugast und seinen Ortsteilen Arbeit und Brot.
Die kommunalen Belange wurden und werden weiter eifrig gefördert. So sind Kanalisation, Straßenbeleuchtung und Wasserversorgung erheblich verbessert und teilweise neu geschaffen worden. Mit den Eingliederungen der früher selbständigen Gemeinden Traindorf (1971), Marienweiher (1977), Neuensorg und Hohenberg (1978) sowie der Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft mit dem Markt Grafengehaig hat die Gebietsreform einen vorläufigen Abschluss gefunden. Die gemeinsame Verwaltung konnte infolge der Vorplanung des Marktleugaster Gemeinderates im Herbst 1981 in ein neues Verwaltungsgebäude direkt im Ortskern einziehen. Die langjährigen Bemühungen des Marktes Marktleugast zur Verbesserung der Infrastruktur wurden durch die Anerkennung als Kleinzentrum bestätigt.
Marktleugast liegt im Naturpark Frankenwald und bietet seinen Bewohnern und Gästen ein weitverzweigtes Netz an Wanderwegen in reizvoller und abwechslungsreicher Landschaft an. Besonders für den Skilanglauf findet man im Winter ideale Bedingungen vor. Durch die örtlichen Vereine steht ein reichhaltiges Programm sportlicher Betätigung zur Verfügung. Die Palette reicht über Fußball, Handball, Gymnastik und Ringen bis zum Schießen, Angeln, Modellflug, Schach und Wandern.
Als Sehenswürdigkeit kann besonders die katholische Pfarr- und Wallfahrtsbasilika „Maria Heimsuchung“ in Marienweiher mit prunkvoller Innenausstattung empfohlen werden. Marienweiher ist einer der ältesten Wallfahrtsorte in Deutschland und wird jährlich von vielen Gläubigen besucht.
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