Wirtschaft
Marly war bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf. Seit den 1950er Jahren setzte aber eine rasante Entwicklung zur Agglomerationsgemeinde von Freiburg mit grossen Gewerbe- und Industrieflächen ein.
Heute bietet Marly rund 2400 Arbeitsplätze an. Mit 2 % der Erwerbstätigen, die noch im primären Sektor beschäftigt sind, hat die Landwirtschaft nur noch einen marginalen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Etwa 34 % der Erwerbstätigen sind im industriellen Sektor tätig, während der Dienstleistungssektor rund 64 % der Arbeitskräfte auf sich vereinigt (Stand 2001).
Die Landwirtschaft konzentriert sich heute auf Viehzucht und Ackerbau. Die handwerkliche und industrielle Entwicklung des Dorfes vollzog sich in mehreren Schritten. Seit dem 14. Jahrhundert wurden entlang der Ärgera Schmieden, Sägereien und Mühlen betrieben. Eine bedeutende Papiermühle gab es von 1411 bis 1921. Die Industrialisierung setzte im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts ein. 1886 wurde eine Fabrik für die Herstellung von Akkumulatoren eröffnet, 1920 wurde der Betrieb eingestellt. Später kamen Betriebe der Uhrenindustrie und des Chaletbaus hinzu.
Wesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung trug die Eröffnung eines Forschungszentrums für die Fotochemie durch die Ciba-Geigy im Jahr 1963 bei. Der später auf weitere Branchen der chemischen Industrie ausgebaute Betrieb beschäftigte bis zu 1000 Angestellte und war in bedeutendem Ausmass für die Bevölkerungsexplosion während der 1960er Jahre verantwortlich. In der wirtschaftlichen Krise der 1990er Jahre wurde die Forschung zurück nach Basel verlegt. Der Verlust von zahlreichen Arbeitsplätzen konnte durch die mittlerweile diversifizierte Industrie und die Nähe von Freiburg aufgefangen werden und schlug sich nicht in einem Bevölkerungsrückgang nieder.
Heute konzentrieren sich Industrie und Gewerbe auf drei Zonen, nämlich südlich des Pérolles-Brücke, auf dem Areal der ehemaligen Papiermühle und allgemein im Talboden der Ärgera. Hier sind Betriebe der chemischen Industrie, der Elektrobranche, des Metallbaus, der Feinmechanik und der kosmetischen Industrie vertreten. Ebenfalls auf dem Gebiet von Marly liegt das Elektrizitätswerk Hauterive, dem das Wasser aus dem Stausee Lac de la Gruyère zugeleitet wird.
In den letzten Jahrzehnten hat sich Marly auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in Freiburg arbeiten.
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