Politik
Der Staat Michigan ist geprägt von einer Spannung zwischen dem industrialisierten Ballungsraum um Detroit und Flint herum, dem ländlichen Gebiet im Norden und Westen des Unteren Halbinsels, und der Oberen Halbinsel mit Wildnis und Bergbau; jede dieser Regionen hat eine eigene politische Kultur. Nur durch das Zusammenspiel dieser Regionen entsteht das Gesamtbild der Politik Michigans, in der sowohl die demokratische als auch die republikanische Partei ihren Platz hat. Unterstützung für die Demokraten kam historisch aus dem Migrantenmilieu und den Gewerkschaften--beide haben in und um Detroit ihre Hochburgen. Republikaner, wiederum, die Mitte des 19. Jahrhunderts als Regionalpartei des Nordens galten (die Partei wurde sogar in Michigan gegründet) wegen ihrer Anti-Sklaverei-Haltung, haben heute ihre Hochburgen einerseits in den wohlhabenden Vororten von Detroit, andererseits aber im Westen des Staates um Grand Rapids herum, wo die Christian Reformed Church in North America großen Einfluss hat. Die Bergbau-Regionen der Oberen Halbinsel, wiederum neigen den Demokraten zu.
Während zwischen 1932 und 1976 sowohl Demokraten (wie z.B. Franklin D. Roosevelt) als auch Republikaner (wie der aus Michigan stammende Gerald Ford) die Präsidentschaftswahlen je sechs mal gewonnen haben, stimmte Michigan in den 1980er Jahren konsequent für die republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Politikwissenschaftler interessieren sich dabei besonders für den Fall von Macomb County als klassisches Beispiel für sog. Reagan Democrats. Ab 1992 hat Michigan jedoch immer für den demokratischen Kandidaten gestimmt; als die republikanische Partei zunehmend religiös-kulturelle Themen betonte, fiel ihre Unterstützung in bislang republikanische Hochburgen in den wohlhabenden Vororten (wie in Oakland County) entsprechend ab, deren Wählerschaft sich eher mit klassischen wirtschaftlichen und steuerpolitischen Positionen der Republikaner als mit deren Positionen zu Abtreibung oder Homo-Ehe identifizierten.
Im Electoral College stellte Michigan in den 1980er Jahren noch 20, in den 1990er Jahren dann 18 und nach der Volkszählung des Jahres 2000 nur noch 17 Wahlmänner. Diese Abnahme spiegelt die Tatsache wider, dass die Bevölkerung in Michigan deutlich langsamer gewachsen ist als im nationalen Durchschnitt; dennoch stellt Michigan einen der zehn größten Bundesstaaten dar, mit entsprechendem politischem Gewicht.
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