Geschichte
Die schon seit prähistorischer Zeit bestehende Siedlung erlebte in archaischer Zeit einen raschen Aufschwung. Im 8 Jahrhundert vor Chr. beteiligte sich die Polis mit der Gründung von Assos an der Kolonisation der gegenüber liegenden kleinasiatischen Küste und erweiterte um 600 vor Chr. mit der Eroberung von Arisbe seinen Besitz um eines der fruchtbarsten Gebiete der Insel.
Der aus Mithymna stammende Arion von Lesbos galt als bedeutendster Kitharöde seiner Zeit.
Im 5. Jahrhundert war die Stadt Mitglied des Attischen Seebundes und stellte ein eigenes Schiffskontingent. Im Peloponnesischen Krieg widersetzte sich Mithymna 428 dem Zusammenschluss der Inselstädte und beteiligte sich - als einzige Stadt auf Lesbos – nicht an der Erhebung gegen Athen. Die Rivalität mit dem größeren Mytilene, das im Gegensatz zum demokratisch verfassten Mithymna oligarchisch regiert wurde, dürfte hierbei ein Grund gewesen sein. Erst 412 vor Chr. fiel Mithymna von Athen ab, wurde jedoch zum Wiedereintritt in den Seebund gezwungen. 406 vor Chr. wurde die Stadt von Sparta erobert, in dessen Einflussbereich sie bis 386 blieb. Wenige Jahre später verbündete sie sich wieder mit Athen und gehörte 377 vor Chr. zu den Gründungsmitgliedern des Zweiten Attischen Seebundes. Unter dem Tyrannen Kleomis wandte sich Mithymna um 340 wieder von Athen ab und verweigerte aktive Unterstützung im Krieg gegen Philipp II. von Makedonien, was zu einer erfolglosen militärischen Intervention Athens führte.
Im 3. Jahrhundert in ptolemäischem Besitz, lehnte sich Mythymna im 2. Jahrhundert vor Chr. eng an Rom an, dessen wohlwollende Unterstützung es lange genoss, bis sich das römische Interesse mehr auf Mytilene konzentrierte.
Im Mittelalter wurde die Stadt in Molybos umbenannt. 1373 wurde die Akropolis von der genuesischen Familie Gattilusi ausgebaut. 1450 wurde ihr Gebiet bei der Landung türkischer Truppen schwer verwüstet, 1457 leistete sie der Belagerung durch den Admiral Ismael erfolgreich Widerstand, musste jedoch nach der Kapitulation Mytilenes 1462 kampflos an die Türken übergeben werden.
Von der antiken Stadt sind Teile der archaischen polygonalen Stadtmauer aus dem 6. Jahrhundert vor Chr. erhalten, vom antiken Hafen noch Reste der Mole.
(Quelle: Wolfgang Günther: Methymna, in: Siegfried Lauffer (Hrsg.), Griechenland, Lexikon der historischen Stätten)
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