Geschichte
Die Geschichte menschlicher Besiedlung lässt sich durch den Fund von germanischen Urnengräbern an den Ufern der Parthe bis auf 1000 bis 800 v. Chr. zurückverfolgen. Es gilt heute als gesichert, dass Mockau um etwa 1200 von Bauern im Zuge der Ostkolonisation als Straßendorf in den feuchten Partheauen errichtet wurde. Auf den besonderen Siedlungsgrund weist auch der Name des Stadtteils hin, der sich aus slawisch mokry für nass, feucht ableitet. Ein Zeugnis der Frühgeschichte des Dorfes ist die bis heute existierende Stephanuskirche, die im 12. Jahrhundert als Wehrkirche erbaut und anschließend mehrfach umgestaltet wurde.
Dorf und Rittergut gehörten vor der Reformation je zur Hälfte dem Augustiner-Chorherrenstift und der Familie von Pflugk, anschließend zumeist Kaufmannsfamilien aus dem nahen Leipzig. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden Mockau und seine Bevölkerung stark in Mitleidenschaft gezogen. 1636 grassierte während der Belagerung Leipzigs durch die Schweden die Pest im Dorf, am 25. März 1640 brannte es während der Schlacht zwischen kursächsischen und schwedischen Truppen teilweise ab. Seit dem Dorf 1685 das Recht eingeräumt wurde, einen Schulmeister einzustellen, fand regelmäßiger Unterricht statt. Im Zweiten Schlesischen Krieg erfolgte in Mockau die Übergabe der Stadt Leipzig an den Befehlshaber der preußischen Truppen, Leopold I.. Abschließend wurde das Dorf geplündert und in Brand gesteckt.
Auch während der Völkerschlacht spielte Mockau eine wichtige Rolle: Teile der schlesischen Armee überquerten in der Nähe des Dorfes die Parthe, um die französischen Truppen in Pfaffendorf anzugreifen. Der Angriff wurde von Feldmarschall Blücher geleitet, der in der Windmühle des Dorfes Quartier bezog. Durch den Wiener Kongress 1815 wurde die nördliche Flurgrenze Mockaus zur sächsisch-preußischen Grenze. 1844 zählte das Dorf 368 Einwohner. In den 1850er Jahren begann die Industrialisierung des Ortes, die noch heute für die Erscheinung Mockaus prägend ist. 1915 wurde Mockau nach Leipzig eingemeindet. Vor allem in den 1930er Jahren erlebten Mockau und Umgebung durch die Ansiedlung von Rüstungsbetrieben einen enormen Bevölkerungszuwachs.
Die heutige Wohnbesiedlung in Mockau wird aufgrund der Streckenführung der früheren Wahren-Schönefelder Verbindungsbahn in die zwei Teile Mockau-Nord und Mockau-Süd geteilt. Mockau ist aufgrund der zahlreichen Kleingartenanlagen ein vergleichsweise grüner Stadtteil, der im Osten durch die Parthenaue und im Norden durch zahlreiche künstliche Biotope begrenzt wird.
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