Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt ("Mons Biliardi" bzw. "Mons Biliardae" oder nach anderen Quellen "Mons Peligardi") datiert aus dem Jahr 985; sie soll bereits damals befestigt gewesen sein. (aus Gerhard Köbler, Historisches Lexikon der deutschen Länder: Die deutschen Territorien und reichsunmittelbaren Geschlechter vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Ch. Beck Verlag)
Durch das von seinem Vater Graf Eberhard III. abgegebene Eheversprechen des späteren Grafen Eberhard IV. (1415-1417) mit Gräfin Henriette von Mömpelgard (Montfaucon) kam Montbéliard 1397 an das Haus Württemberg, da Henriettes Vater Heinrich von Mömpelgard ohne männliche Erben blieb. Der verballhornte deutsche Name taucht erstmals 1464 als Mümppellgart auf (1495 Mümpelgart, 1603 Mömpelgart). Im Wappen der Herzöge von Württemberg erscheinen die Barben (Fische) von Mömpelgard bis 1817.
Da in der Folgezeit keine starken Persönlichkeiten in Württemberg regierten, gelang es nicht, die französischen Besitzungen weiter zu vergrößern und zu einem geschlossenen Gebiet zu vereinigen. Während die Grafschaft Württemberg geteilt war, trat Graf Eberhard V. genannt Eberhard im Bart 1473 alle linksrheinischen württembergischen Besitzungen - neben der Grafschaft Mömpelgard auch die Herrschaften Reichenweiher (Riquewihr) und Horburg an seinen Vetter Heinrich ab, so dass nun ein eigener Regent im Schloss in Montbéliard saß. Allerdings war die Herrschaft durch Machtansprüche Burgunds ständig bedroht. Im Münsinger Vertrag von 1482, der das geteilte Land wieder vereinigte, fielen die linksrheinischen Besitzungen dann wieder an Herzog Eberhard im Bart.
Bedeutsam wurden die württembergischen Besitzungen, weil Herzog Ulrich im Jahr 1524 - zehn Jahre vor Württemberg - mit Guillaume Farel die Reformation einführte. Als er aus Württemberg vertrieben worden war, hatte er hier Zuflucht gefunden. Seit der Reformation war Montbéliard damit eine protestantische Enklave inmitten einer katholischen Umgebung. Die Pfarrer für Mömpelgard und Horburg-Reichenweier wurden mit den württembergischen Theologen im "Stift" an der Universität Tübingen ausgebildet. Durch das gemeinsame lutherische Bekenntnis entstand eine starke Verbindung zwischen Württemberg und den elsässischen Gebieten, obwohl die württembergischen Herzöge zeitweise wieder eigene Regenten aus den Nebenlinien des Hauses einsetzten. Immer blieben vor allem die Herrschaften um Mömpelgard von Frankreich bedroht. Allerdings gingen von ihnen auch wichtige kulturelle Impulse aus. Im 17. Jahrhundert befestigte der bedeutende württembergische Baumeister Heinrich Schickhardt die Residenzstadt Mömpelgard und erbaute neben anderen bedeutenden Bauten, wie dem Renaissance-Schloss, in der Stadtmitte die große protestantische Kirche, den Temple Saint-Martin.
Der Dreißigjährige Krieg stürzte auch die linksrheinischen württembergischen Gebiete in tiefes Elend. Die wirtschaftliche Lage war verheerend und in der Folgezeit suchte Frankreich im Zuge der Eroberungspolitik unter König Ludwig XIV. auch die württembergischen linksrheinischen Besitzungen unter seine Herrschaft zu bringen.
Seit 1617 regierte wieder ein Zweig der Herzöge von Württemberg in Mömpelgard. Staatsrechtlich war Mömpelgard unabhängig von Württemberg, es entsandte keine Abgeordneten in den württembergischen Landtag. Der letzte Herzog Leopold Eberhard versuchte absolutistisch zu regieren, was zu schweren Spannungen führte.
Nach seinem Tod 1723 fiel Mömpelgard wieder an die Stuttgarter Linie des Hauses Württemberg; allerdings waren alle Herrschaften noch bis 1736 von Frankreich besetzt. Die letzten Jahrzehnte der württembergischen Herrschaft verliefen ruhig, seit 1769 residierte Herzog Friedrich Eugen in Mömpelgard und hielt vor den Toren der Stadt in Etupes Hof, von wo aus er einige seiner Kinder sehr vorteilhaft verheiraten konnte. Die Tochter, Herzogin Sophie Dorothee, wurde 1776 als Maria Fjodorowna Gattin des Zaren Paul I. von Russland.
Im Zuge der Französischen Revolution kam es seit 1789 in den württembergischen Herrschaften zu Aufständen. Die revolutionäre Schreckensherrschaft tobte auch hier. Seit 1793 waren Stadt und Grafschaft Mömpelgard endgültig in französischer Hand. 1796 trat Herzog Friedrich Eugen die linksrheinischen Herrschaften im Pariser Sonderfrieden an Frankreich ab. Dafür erhielt der Herzog von Württemberg 1803 unter dem Einfluss Napoleons durch den Reichsdeputationshauptschluss große weltliche und geistliche Gebiete in Südwestdeutschland.
Obwohl die Einwohner der ehemals linksrheinischen Herrschaften heute französische Bürger sind, macht sich die württembergische Tradition heute noch bemerkbar. Es gibt noch Bauwerke, die an die einstige Herrschaft erinnern. Vor allem in der lutherischen Ausrichtung der Städte und Dörfer aber hat sich eine Eigenart erhalten, die einzig und allein auf die ehemalige Zugehörigkeit zu Württemberg zurückgeht. Als erste deutsch-französische Städtepartnerschaft nach dem Zweiten Weltkrieg entstand eine Verbindung zwischen Ludwigsburg und Montbéliard, beide Städte ehemalige Residenzen der Herzöge von Württemberg. Weiterhin werden von der Evangelischen Landeskirche in Württemberg auch heute noch Pfarrerinnen und Pfarrer zu Unterstützung der evangelischen Gemeinden entsandt.
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