Geschichte
Die Besiedlung des Talbodens des heutigen Morez setzte erst sehr spät ein. Die Anfänge gehen auf das frühe 16. Jahrhundert zurück, als man begann, die Wasserkraft der Bienne im damals Combe Noire genannten Quertal für den Antrieb von Mühlen zu nutzen. Ein Pionier bezüglich der Nutzung der Wasserkraft war Étienne Morel, der 1563 die ersten Industrien einführte, nämlich Sägereien und Schmieden. Gleichzeitig entstand eine Arbeitersiedlung, die zunächst den Namen Combe-à -Morel trug. Später wandelte sich der Name über Morel-sous-Morbier und Morey zum heutigen Morez. Während des 16. und 17. Jahrhunderts entwickelte sich Morez weiter zur Industriesiedlung. Ein neuer Wirtschaftszweig etablierte sich ab 1660 mit der Einführung der Uhrenindustrie.
In territorialer Hinsicht gehörte Morez zu La Mouille, das wiederum der Herrschaft der Abtei Saint-Claude unterstellt war. Im Jahr 1776 wurde Morez von La Mouille abgetrennt und zu einer eigenständigen Gemeinde erhoben
An einem wichtigen Verkehrsweg von der Region Genf durch den Jura nach Dole und Dijon gelegen, profitierte Morez auch vom Handel. Im Lauf des 18. Jahrhunderts diversifizierte sich die Industrie weiter, indem zu den traditionellen Branchen die Gerberei, die Drahtzieherei und die Leinenweberei hinzukamen. Um 1800 wurde die Herstellung von Brillen und Brillengestellen eingeführt, die sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts zum wichtigsten Industriezweig von Morez entwickelte. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts ist durch die Industrialisierung und die Mechanisierung der Produktion geprägt. Damit einher ging eine markante Bevölkerungszunahme.
In der Folge wurde Morez zu einem wichtigen Bildungszentrum für die ortsansässigen Industriezweige: 1855 wurde die École d'Horlogerie gegründet. Aus der 1895 eröffneten Berufsschule, der 1911 die Sektion Optik und Brillen angegliedert wurde, entwickelte sich die 1928 eingeweihte École nationale d'Optique et de Lunetterie.
Schon 1845 gab es Bestrebungen, Morez an das französische Eisenbahnnetz anzuschließen. Die schwierige Topographie verunmöglichte jedoch eine rasche Realisierung. Von 1890 bis 1900 wurde die Eisenbahnlinie von Champagnole nach Morez verlängert, wofür zahlreiche Viadukte und Tunnels gebaut werden mussten. Die Fortsetzung durch das Tal der Bienne nach Saint-Claude wurde 1912 eingeweiht. Mit der Fertigstellung der meterspurigen Eisenbahnlinie der Chemin de fer Nyon-Saint-Cergue-Morez am 7. März 1921 erhielt die Gemeinde auch einen Bahnanschluss nach Nyon in der Schweiz. Die Bahn, die vom Bahnhof der SNCF wie eine Straßenbahn mitten durch das Zentrum von Morez verkehrte, diente neben dem Personentransport auch dem Gütertransport (insbesondere für Holz aus dem Hochjura). Der Betrieb auf dem französischen Abschnitt der Linie wurde 1958 eingestellt.
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