Geschichte
Naantali entstand im Mittelalter um ein 1443 gegründetes Birgittenkloster. Dieses trug den lateinischen Namen Vallis Gratiae („Gnadental“). An den lateinischen Namen erinnern die Buchstaben V und G im Stadtwappen von Naantali. Die schwedische Namensform NÃ¥dendal ist eine wörtliche Übersetzung von Vallis Gratiae, während das finnische Naantali eine Verballhornung des schwedischen Namens darstellt. Im Kloster lebten sowohl Männer als Frauen. Der Mönch Jöns Budde übersetzte Ende des 15. Jahrhunderts im Kloster Naantali religiöse Texte aus dem Lateinischen ins Schwedische; damit ist er der erste namentlich bekannte Autor der finnischen Literaturgeschichte. Der schwedische König Christoph III. hatte dem Kloster Naantali die Handelsrechte zugestanden, weshalb um das Kloster herum bald eine Stadt entstand. Im Mittelalter war Naantali ein wichtiger Wallfahrtsort.
Mit der Reformation endete die Bedeutung des Klosters. Es wurde geschlossen, nachdem die letzte Nonne Ende des 16. Jahrhunderts verstorben war. Der Wegfall des Klosters und ein verheerender Stadtbrand im Jahr 1628 setzten Naantali schwer zu. Ein großer Teil der Klostergebäude verfielen, nur die Klosterkirche – bis heute die Hauptkirche Naantalis – blieb erhalten. In Zeiten wirtschaftlicher Depression verdienten die Bürger der Stadt ihren Lebensunterhalt mit Sockenstricken, einer Kunst, die sie von den Nonnen des Birgittenklosters erlernt hatten. Beim Reichstag von 1723 wurde sogar vorgeschlagen, Naantali die Stadtrechte wieder abzuerkennen. Der Vorschlag scheiterte aber, und durch den Bau eines Zollhauses Mitte des 18. Jahrhunderts konsolidierte sich die Stadt wieder.
Die heilende Kraft der Quelle Viluluoto bei Naantali war bereits im 18. Jahrhundert entdeckt worden. 1863, während der Zeit der russischen Herrschaft, baute man dort eine Kuranstalt. Als Kurort erlebte Naantali einen neuen Aufschwung. Bis heute ist die Stadt ein beliebtes Reiseziel. 1922 wurde der Gutshof Kultaranta auf der Insel Luonnonmaa vor Naantali zum Sommersitz des finnischen Präsidenten. Die Ansiedlung von Industrie und der Aufschwung des Hafens nach dem Zweiten Weltkrieg ließ die Stadt wirtschaftlich prosperieren und machte Naantali zur heute zweitreichsten (gemessen nach dem Steuereinkommen) Stadt Finnlands.
Zum Jahresbeginn 2009 werden die im Schärenmeer vor der Küste Naantalis gelegenen Gemeinden Rymättylä, Merimasku und Velkua in Naantali eingemeindet werden. Dadurch wird die Einwohnerzahl Naantalis um etwa ein Drittel steigen, die Fläche sich mehr als verfünffachen.
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