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Deutschland

Bundesrepublik Deutschland

Hauptstadt
Berlin
 
Fläche
357.027 km²
 
Bevölkerung
82.716.000
 
pro km²
232 Einwohner
 
BIP/Einwohner
US-$
 

Datum & Zeit
08.09.2024
01:41
 
 
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Geschichte

Neckarsulm-Amorbach ist im Vergleich zu den zwei anderen Ortsteilen Neckarsulms Dahenfeld und Obereisesheim eine sehr junge Ortschaft, die auf dem „Amorbacher Feld“ entstand. Der Name „Amorbacher Feld“ geht dabei auf das Kloster Amorbach im Odenwald zurück, das bis 1440 das Patronatsrecht über die Neckarsulmer Pfarrstelle innehatte. Die Besitzungen des Klosters in Neckarsulm wurden vom „Amorbacher Hof“ aus verwaltet, der sich in der heutigen Altstadt Neckarsulms befand. 1803 wurde das Kloster säkularisiert, und sein Besitz fiel zunächst an das Haus Leiningen. 1805 kam das Gebiet durch Tausch an den Deutschen Orden und nach dessen Aufhebung im selben Jahr an das Königreich Württemberg.

Bereits im Jahre 1951 wurde im Neckarsulmer Gemeinderat über die Bebauung des Geländes im „Amorbacher Feld“ diskutiert. Auf diesem Gebiet sollte eine überörtliche Siedlung für 3000 bis 4000 Menschen entstehen, die über relativ große Entfernung in die Industriezentren Heilbronn und Neckarsulm zur Arbeit pendeln mussten. Außerdem sollte die Siedlung die damalige Wohnungsnot lindern und Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten aufnehmen. Der Neckarsulmer Gemeinderat war zunächst gegen diese überörtliche Siedlung, da ihm die ausgebombten Neckarsulmer wichtiger waren als auswärtige Pendler und Vertriebene. Nach vielen Diskussionen und einer Grundsatzdebatte am 29. Mai 1952, in der sich vor allem Landrat Eduard Hirsch für das Projekt engagierte, fiel am 3. Juni 1952 die Entscheidung für den Bau des neuen Stadtteils. Die Bedingung des Gemeinderates von Neckarsulm war dabei, dass die Neckarsulmer Wohnungssuchenden besonders berücksichtigt würden.

Daraufhin erfolgte am 26. August 1952 der Kauf eines Geländes von der Württembergischen Forstdirektion von etwa 20 ha im „Amorbacher Feld“, welches zum Teil auf den Markungen Oedheim und Kochendorf lag. Der Stuttgarter Architekt Helmut Erdle, der den Planungswettbewerb gewonnen hatte, wurde am 29. August 1952 mit dem endgültigen Entwurf beauftragt. Der neue Stadtteil wurde von Anfang an mit allen notwendigen Einrichtungen in Form eines großen „T“ konzipiert. Den Querbalken bilden in Ost-West-Richtung die Schule mit Turnhalle, ein Kindergarten, eine katholische und eine evangelische Kirche. In Nord-Süd-Richtung verläuft eine Geschäftstraße, die Amorbacher Straße, mit allen wichtigen Versorgungseinrichtungen.

Der erste Spatenstich erfolgte am 1. Mai 1953 durch den damaligen Innenminister Baden-Württembergs Fritz Ulrich. Ab Mai 1953 wurden im ersten Bauabschnitt 543 Wohnungen und ab März 1954 im zweiten Bauabschnitt 239 Wohnungen durch vier große Baugenossenschaften, darunter die Heimstättengenossenschaft Neckarsulm, errichtet. Beim Richtfest für die Wohnungen des ersten Bauabschnittes am 27. Oktober 1953 erklärte der Sprecher des Bundeswohnungsministeriums Dr. Breitmeyer die Siedlung zum „Versuchsbauvorhaben des Bundes“ und damit zur Bundesmustersiedlung. Am 24. September 1955 wurde das heutige „Alt-Amorbach“ feierlich eingeweiht. Im Jahre 1955 hatte Neckarsulm ca. 13.000 Einwohner, von denen etwa 3000 in Neckarsulm-Amorbach wohnten. Von diesen 3.000 Einwohnern waren Mitte der 1950er Jahre etwa 45 Prozent Neckarsulmer „Altbürger“ und der andere Teil überwiegend Sudetendeutsche, Ungarndeutsche und Schlesier, die hier eine neue Heimat fanden.

Bereits Ende der 1950er und Ende der 1960er Jahre erfolgte eine Erweiterung der Siedlung von 20 ha auf 36 ha. Ab Januar 1990 wurde zwischen Oedheim und Neckarsulm ein Markungsausgleich ausgehandelt und am 19. März 1990 in Oedheim bzw. am 20. März 1990 in Neckarsulm beschlossen. Dabei wurde ein Teil des zu Oedheim gehörenden Lautenbacher Hofes mit Dahenfelder Bauernland getauscht. Der Markungsausgleich für die Amorbacherweiterung Richtung Osten um 51 ha Bauland wurde Oedheim mit insgesamt rund 13 Millionen DM honoriert. Nachdem im Oktober 1991 ein Bebauungsplan fertiggestellt wurde, erfolgte am 16. Oktober 1991 der erste Spatenstich für die Erweiterung Amorbach II (oder auch Neu-Amorbach), die nach dem städtebaulichen Entwurf von Hans-Joachim Ziltz entstand. In diesem neuen Teil Neckarsulm-Amorbachs östlich der heutigen Eduard-Hirsch-Straße (früher Deutschordensstraße) sollte Wohnraum für etwa 3000 bis 4000 Menschen geschaffen werden. Die Bebauung von Neu-Amorbach ist auch im Jahre 2006 noch in vollem Gange, wobei in Neckarsulm-Amorbach Wohnraum für bis zu 8000 Einwohner geplant ist. Dabei werden weiterhin auch Wohnungen für Aussiedler geschaffen, da in Neu-Amorbach seit Ende der 1990er Jahre verstärkt Spätaussiedler aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion Wohnraum finden.

Quelle:

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